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Kindspech: Tannenbergs achter Fall

Kindspech: Tannenbergs achter Fall

Titel: Kindspech: Tannenbergs achter Fall
Autoren: Bernd Franzinger
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meldete, saß Tannenberg in dem Streifenwagen, der das Taxi in der Nähe des Hohenecker Grillplatzes entdeckt hatte. Er ließ sich von den uniformierten Kollegen zu seiner Dienststelle am Pfaffplatz bringen. Obwohl ihn die Ereignisse emotional stark belasteten, zwang er sich zu Ruhe und Besonnenheit, den Grundpfeilern professionellen kriminalpolizeilichen Handelns. Als Erstes beorderte er seine engsten Mitarbeiter ins K 1. Danach telefonierte er mit Dr. Schönthaler. Nicht nur, weil dieser Emmas Patenonkel war, sondern auch, weil er in diesen dramatischen Stunden seinen besten Freund an seiner Seite wissen wollte.
    Der Pathologe reagierte zunächst ziemlich ungehalten auf die Störung, schließlich spielte er gerade am 1. Brett seines Schachklubs eine aussichtsreiche Partie. Doch als sein Freund von Emmas Entführung berichtete, ließ er sofort alles stehen und liegen und brauste mit seinem grasgrünen 2 CV zum Pfaffplatz.
    Zunächst informierte Tannenberg die Anwesenden über den aktuellen Stand der Dinge. Danach richtete er einen mahnenden Appell an seine Kollegen: »Leute, auch wenn’s uns schwerfällt, wir müssen unter allen Umständen kühlen Kopf bewahren. Wenn wir in Panik geraten oder in Apathie verfallen, schaden wir der …«
    Er brach ab, seine Kinnpartie und die Mundwinkel zuckten. Er hatte alle Mühe, die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. Er wandte sich um und putzte trompetenartig die Nase. Dann fuhr er mit dünner Stimme fort: »Wir müssen unbedingt rational und professionell vorgehen. Wir dürfen uns nicht den geringsten Fehler erlauben. Sonst …« Erneut stockte er und räusperte sich mehrmals. Er hatte das Gefühl, als steckte ihm ein dicker Kloß in der Kehle. »Ist das jedem von euch klar?«
    Betroffene Gesichter, zustimmendes Nicken.
    »Geiger, du gehst runter ins Archiv und besorgst mir alles über die Entführungsfälle der letzten Jahre. Vielleicht haben wir’s ja mit einem Wiederholungstäter zu tun.«
    »Wird gemacht, Chef.«
    »Anschließend beschäftigst du dich mit dem gestohlenen Taxi. Der Täter wird wohl kaum mit seinem eigenen Auto durch die Gegend gefahren sein.«
    »Bestimmt nicht, Chef«, bestätigte der klein gewachsene Kriminalhauptmeister. »Das Taxi hatte ein Kaiserslauterer Nummernschild, oder?«
    »Ja. Aber das wird garantiert ebenfalls gestohlen sein. Du kümmerst dich um das Kennzeichen. Vielleicht wurde es ja von einem zugelassenen Pkw abgeschraubt. Dann nimmst du Kontakt zu dem Halter dieses Autos auf. Möglicherweise wurde der Täter beim Abmontieren von jemandem beobachtet. Vielleicht ist das eine erste Spur zu diesem Mistkerl.«
    Geiger tippte wie bei einem militärischen Gruß mit den Fingerspitzen an die Schläfe. »Logo, Chef, ist gebongt.«
    Wie aus heiterem Himmel veränderte sich Tannenbergs Mimik. Seine Augen bewegten sich unruhig hin und her, er fletschte die Zähne und ballte dabei die Fäuste. »Ich krieg dich, du elender Saukerl. Und dann gnade dir Gott!«
    Dr. Schönthaler legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Es wird schon alles gut werden, Wolf.«
    Mit zornesgerötetem Gesicht erteilte Tannenberg weitere Aufträge: »Michael, du kümmerst dich um die Ringfahndung. Mach denen noch mal deutlich, dass sie alle Fahrzeuge peinlichst genau kontrollieren müssen – vor allem sollen sie in jeden Kofferraum reinschauen.«
    »Geht klar, Wolf.«
    »Außerdem machst du der Kriminaltechnik anständig Druck. Ich will so schnell wie möglich die Spurenauswertung. Vielleicht haben wir ja Glück, und dieser Drecksack befindet sich in unserer Kartei. Danach klapperst du die Taxizentralen ab. Wer weiß, vielleicht ist irgendeinem Taxifahrer dieser illegale Kollege aufgefallen.«
    Schauß nickte, woraufhin sich sein Vorgesetzter an Sabrina wandte: »Und du fährst nach Hohenecken und hörst dich dort mal um, ob irgendwer eine Beobachtung gemacht hat. Vielleicht hat ja irgendjemand zufällig den Autotausch auf diesem Waldweg mitgekriegt. Ein Spaziergänger oder sonst wer.«
    »Mach ich, Wolf. Einen Aufruf an die Bevölkerung willst du noch nicht starten?«
    »Nein, nein, das ist mir im Moment zu gefährlich, zu unkalkulierbar. Wir können die Lage noch nicht überblicken. Wir dürfen nicht riskieren, dass sich der Täter in die Enge getrieben fühlt und deshalb panisch reagiert. Wir warten erst mal ab, bis er sich bei den Krehbiels gemeldet und seine Forderungen gestellt hat. Danach können wir immer noch an die Öffentlichkeit gehen.« Tannenberg wiegte seinen
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