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Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung

Titel: Impfen Pro & Contra - Das Handbuch für die individuelle Impfentscheidung
Autoren: Martin Hirte
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    Impfungen allgemein
    Krankheit und Prophylaxe
    Mit der Geburt eines Kindes beginnt für die Eltern ein Abschnitt im Leben, in dem sie plötzlich eine ungeheure Verantwortung übernehmen müssen. Bisher gewohnt, allein für sich selbst zu sorgen, müssen sie nun Entscheidungen treffen, bei denen es um das Leben und Wohlbefinden eines anderen Menschen geht, der völlig von ihnen abhängig ist.
    Bereits in der Schwangerschaft sieht sich die werdende Mutter mit Maßnahmen der Krankheitsvorsorge konfrontiert: Ultraschalluntersuchungen, die möglicherweise schwer zu deutende oder kontrollbedürftige Auffälligkeiten ergeben, Ergebnisse von Blutuntersuchungen, die verunsichern können, Medikamente wie Jod oder Magnesium, die auf lange Zeit eingenommen werden sollen. Die Schwangere als Patientin – ein Zeichen unserer Zeit.
    Noch schwieriger werden die Entscheidungen nach der Geburt des Kindes: Welche prophylaktischen Maßnahmen sind wirklich notwendig und unschädlich: die hochdosierten Gaben von Vitamin K zur Vorbeugung seltener Hirnblutungen? Die Gabe von Fluor zur Kariesvorsorge? Soll ich mit Stoffwindeln oder Wegwerfwindeln wickeln? Wie ernähre ich mich als stillende Mutter? Wie kann ich Allergien vermeiden? Kann ich meinem Kind die schlechte Luft in der Stadt zumuten? Welche Möbel, welche Kleider, welche Baumaterialien sind ungiftig? Auf all diese Fragen müssen Sie als Eltern Antworten finden, die mit Ihren Erfahrungen und Ihrer Weltanschauung übereinstimmen.
    Eine der schwierigsten Fragen, der Sie sich als Eltern stellen müssen, ist die Frage nach dem Umgang mit Krankheiten. Auf diesem Gebiet erzeugt die moderne Medizin größte Erwartungen. Ungeheure Forschungsgelder werden in Projekte investiert, bei denen es um Eingriffe in Erbgut und Immunsystem zur Verhütung von Krankheiten und zur Verlangsamung des Alterns geht. Ewige Jugend und Gesundheit – ein Ziel, das sich deckt mit der Hauptzielgruppe der Werbestrategen in unserer Gesellschaft: Wertvoll ist, wer leistungsfähig ist und über sein Konsumverhalten die Nachfrage steigert. Krankheit, Altern und Sterben sind gewissermaßen »unproduktiv« und werden aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt.
    Eltern stoßen beispielsweise auf Unverständnis, wenn sie ihr Kind mit Trisomie 21 nicht abgetrieben haben. Sie erfahren Ablehnung, wenn sie ihr Kind nicht gegen die klassischen »Kinderkrankheiten« impfen lassen, sondern diese bei ihm in Kauf nehmen. Inzwischen wird uns sogar von Wissenschaftlern vorgerechnet, dass die Krankenpflegetage für Eltern an Windpocken erkrankter Kinder kostspieliger sind als der Impfstoff und daher die Windpockenimpfung zu empfehlen sei. Untersuchungen, welche positiven Auswirkungen die eine oder andere Krankheit hat, deren Ausrottung auf dem Plan steht, fehlen völlig. Das Gefühl für den Sinn von Krankheiten ist verlorengegangen.
    In einer Art Gegenbewegung erfahren alternative Vorstellungen Aufwind, die in Krankheiten wichtige Prozesse der Anpassung des Organismus an sich ständig verändernde Umweltbedingungen sehen. Hierzu zählen die Homöopathie, die anthroposophische Medizin, die Traditionelle Chinesische Medizin ( TCM ), die ayurvedische Medizin und die Naturheilkunde. Anstatt Krankheiten zu unterdrücken, wird bei diesen Therapieformen eine Art Regulation angestrebt, durch die eine positive Entwicklung auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene bewirkt werden soll.
    Niemand wird sich der Verhütung oder drastischen Behandlung lebensbedrohlicher Erkrankungen entgegenstellen. Antibiotika und Impfungen sind und bleiben wichtige Instrumente für die Kontrolle gefährlicher Infektionskrankheiten.
    Doch das Konzept, immer harmlosere Erkrankungen mit risikoreichen Arzneimitteln oder Impfungen zum Verschwinden zu bringen, muss aus dem Blickwinkel einer ökologisch ausgerichteten und individuellen Medizin kritisch gesehen werden. Akute Erkrankungen haben einen wichtigen Stellenwert in der Entwicklung des Immunsystems und wahrscheinlich auch der Persönlichkeit. Es gibt Hinweise und wissenschaftliche Belege dafür, dass fieberhafte Erkrankungen, auch die typischen »Kinderkrankheiten«, einen gewissen Schutz vor Krebserkrankungen, allergischen Erkrankungen und Autoimmunkrankheiten vermitteln (Albonico 1998b, Alm 1999, Krone 2003, Glaser 2005, Montella 2006, Cramer 2010, Silverberg 2011).
    Das erste Gebot jeder ärztlichen Handlung ist der Leitsatz, der auf Hippokrates zurückgeführt wird: »Zuallererst: keinen
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