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Kindspech: Tannenbergs achter Fall

Kindspech: Tannenbergs achter Fall

Titel: Kindspech: Tannenbergs achter Fall
Autoren: Bernd Franzinger
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Motiv für eine Entführung Emmas, denn ihre Eltern sind Studenten. Wogegen …«
    »Wogegen unsere Familie einen weitaus lukrativeren Background für eine Lösegeld-Erpressung bieten würde«, vollendete August Krehbiel. Der grauhaarige Unternehmer knetete nachdenklich sein Kinn. »Dieses Argument erscheint mir durchaus nachvollziehbar, Herr Hauptkommissar.«
    »Ist das furchtbar«, jammerte Ann-Sophies Mutter. An Tannenberg gerichtet, ergänzte sie: »Wissen Sie, wir haben so lange auf unser erstes Kind warten müssen. Nicht auszudenken, wenn …« Sie stürzte auf die Kleine zu, warf sich ihr weinend an den Hals.
    Es läutete an der Tür.
    »Das dürfte mein Kollege von der Kriminaltechnik sein«, mutmaßte Tannenberg. An den Senior der Familie Krehbiel adressiert, schob er nach: »Ich möchte hier gerne eine Telefon-Fangschaltung installieren lassen. Falls der Entführer sich bei Ihnen melden sollte. Geht das in Ordnung?«
    »Selbstverständlich, Herr Hauptkommissar, wir unterstützen Sie, wo wir nur können. Wir wollen doch alle, dass das kleine Mädchen so schnell wie möglich aus den Fängen dieses Verbrechers befreit wird. Außerdem liegt es schließlich auch in unserem ureigenen Interesse, dass der Täter gefasst wird. Wer weiß, welche Ideen solch ein Schwerkrimineller noch ausheckt.« Mit besorgter Miene ging er zur Haustür und öffnete sie.
    »Wolf, das kam gerade über Funk rein«, stürmte Mertel auf den Leiter des K 1 zu: »Eine Streife hat ein verlassenes Taxi entdeckt, möglicherweise das Tatfahrzeug.«
    »Wo?«
    »Auf einem Waldparkplatz bei Hohenecken.«
    »Was ist mit dem Kofferraum? War der offen?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Verdammt, ich muss sofort dahin.«
    »Fahr mit meinen Kollegen. Sie warten draußen auf dich. Ich kümmere mich derweil um die Fangschaltung.«
    Tannenberg hastete zu dem Kleintransporter der Kriminaltechnik und fragte bei der betreffenden Streifenwagenbesatzung bezüglich des Kofferraums nach. Die Polizeibeamten erklärten, das Taxi sei verschlossen, Geräusche aus dem Inneren des Fahrzeugs seien keine zu vernehmen.
    Während der rasanten Fahrt zu dem etwa fünf Kilometer entfernt gelegenen, südwestlichen Stadtteil schossen Tannenberg alle möglichen Gedanken durch den Kopf.
    Emma war der strahlende Mittelpunkt der gestrigen Familienfeier gewesen. Mit ihrem sonnigen, temperamentvollen Wesen hatte sie ihre Umgebung verzaubert. Sie legte einen Charme an den Tag, dem man sich einfach nicht entziehen konnte. Zusammen mit Kurt, mit dem sie sich blendend verstand und der sie auf Schritt und Tritt verfolgte, bildete sie ein ebenso ungleiches wie putziges Pärchen, über das man sich unweigerlich amüsieren musste.
    Mit dem nächsten Gedankensplitter dachte Tannenberg an den Ort, an dem Marieke ihn damals über ihre Schwangerschaft informiert hatte. Auch auf einem Waldparkplatz, sagte er zu sich selbst. Er hatte große Mühe, die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten.
    »Da vorne ist es«, verkündete der Fahrer.
    Der Kleinbus hatte den südlichen Ortsrand von Hohenecken erreicht und bog nun in einen Waldweg ein, der offensichtlich zu einem Grillplatz führte. Noch bevor das Auto richtig zum Stillstand gekommen war, sprang Tannenberg aus dem Kleintransporter. Er rannte zu dem abgestellten Taxi, bei dem es sich um einen beigen Mercedes älteren Baujahrs handelte. Er legte seinen Kopf auf den Kofferraumdeckel und klopfte vorsichtig.
    »Emma, Emma, hörst du mich?«, rief er mit abgesenkter Stimme. »Bist du da drin? Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Wir holen dich jetzt gleich da raus.«
    Keinerlei Reaktion.
    Er richtete sich auf und wandte sich an den Kriminaltechniker, der sich bereits mit einer Bohrmaschine am Schloss der Fahrertür zu schaffen machte. »Warum knackst du nicht zuerst das Kofferraumschloss?«, fuhr er den Mann an.
    »Weil ich da schlechter rankomme und es länger dauern würde.«
    »Los, mach, mach!«, drängte Tannenberg.
    »Schon passiert«, gab der Kriminaltechniker zurück. Er beugte sich ins Wageninnere und entriegelte die hintere Seitentür.
    Tannenberg riss die Tür auf und klappte vorsichtig die Rückenlehne nach vorne. Das gleißende Sonnenlicht leuchtete den Kofferraum aus. Er war leer.
    »Komm, jetzt lass mal die Experten ran. Du zerstörst uns doch alle Spuren.«
    Es dauerte kaum mehr als ein paar Sekunden, bis der fingerfertige Kriminaltechniker von innen den Kofferraum aufgesperrt hatte. Dann stellte er sich ans Heck und hob vorsichtig den Deckel
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