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Killerwelle

Titel: Killerwelle
Autoren: Clive Cussler
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der Schüssel an der Spitze oben eingefangen wird, und bündeln es, so dass es einen Menschen blenden kann, der direkt hineinschaut.«
    »Trotzdem ist es irgendwie unsichtbar.«
    »Es erscheint als winziger roter Punkt, wenn es auf einen Gegenstand trifft, aber der Strahl ist in der Luft nur durch dieses Glas in Eurer Hand sichtbar.« Er wandte sich zu seinen Reitern um. »Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, die Belagerung zu beenden.«
    Der Gesandte des Khans betrachtete abermals die aufragenden Brüstungen und das massive hölzerne Tor. Das Bauwerk erschien genauso unüberwindbar wie die Große Mauer nördlich der Hauptstadt. Er konnte nicht verstehen, wie das Blenden einiger Wächter das Ende einer Belagerung herbeiführen konnte. Aber er stammte aus einer Familie von Kaufleuten und hatte keine Ahnung vom Kriegshandwerk und militärischer Taktik.
    »Angriff«, befahl Khenbish.
    Während der Abgesandte mit einem wilden explosionsartigen Vorpreschen von Mann und Pferd in Richtung der fernen Stadtmauer rechnete, erfolgte der Angriff in Form eines leisen und langsamen Anschleichens. Die Hufe der Pferde waren mit dicken wollenen Lappen umwickelt, so dass sie kaum einen Laut erzeugten. Zaumzeug und Sattelgurte waren derart stramm angezogen, dass von dem sonst üblichen Knarren und Knistern des Lederzeugs nichts zu hören war und die Männer ihre Pferde mit geflüsterten Befehlen lenkten. Wenn er die Augen schloss, konnte der Abgesandte nicht erkennen, dass fünfzig Reiter an ihm vorbeitrotteten. Von all seinen Sinnen nahm nur seine Nase den feinen Staub wahr, der von den umwickelten Hufen der Pferde aufgewirbelt wurde.
    Obwohl er keine Ahnung von militärischen Dingen hatte, wusste er instinktiv, dass dies die kritische Phase im Plan des Generals war. Er blickte hoch. Der Himmel über ihnen war völlig klar, aber eine einzige Quellwolke trieb langsam auf das Schlachtfeld zu. Ihr Schatten wanderte wie eine Sonnenfinsternis über die Berge hinter der Stadt. Falls sie sie erreichte, war zu befürchten, dass Khenbishs geheime Waffe nutzlos wäre.
    Seit vielen Minuten hatte sich kein Ausguck mehr auf den Mauern blicken lassen. Er konnte sich die Angst und die Verwirrung unter den Verteidigern vorstellen, die nicht wussten, was sie getroffen hatte und wie es sie hatte mit Blindheit schlagen können. Dies war keine besonders umfangreiche Gemeinde, und er hatte auf seinen Reisen erfahren, dass die ländliche Bevölkerung zum Aberglauben neigte. Welcher Art von Zauber oder Hexenkunst mochten sie ihre plötzliche Blindheit zuschreiben?
    Wie eine Armee von Geistersoldaten bewegte sich die Reiterkolonne zügig über die Felder. Die Tiere waren derart gut erzogen, dass keins schnaubte oder wieherte.
    Die Wolke war noch einige Minuten weit entfernt. Im Kopf stellte der Gesandte eine schnelle Berechnung an. Es würde wahrscheinlich eine knappe Angelegenheit werden, trotzdem legten die Reiter keinen Schritt zu. Dem General ging die Disziplin über alles.
    Ein Kopf tauchte über der Mauer auf, und beide Lichtkanonen zielten so schnell auf ihn, dass er kaum einen Blick auf das Schlachtfeld werfen konnte, ehe seine Netzhäute von den unsichtbaren Lichtstrahlen verbrannt wurden. Khenbish straffte sich auf seinem Pferd und wartete auf den Warnruf, der den unsichtbaren Bogenschützen das Signal geben würde, ihre Pfeile auf die Reise zu schicken. Ein Schrei hoch über ihm ließ ihn mit zusammengebissenen Zähnen zischend einatmen. Es war jedoch nicht mehr als eine Krähe im Geäst eines Baums hinter ihm.
    Der führende Reiter erreichte die Mauer und warf den Sack, den er trug, in den Staub vor dem Holztor. Kurz danach folgte der nächste Reiter, der nächste Sack. Dann ein dritter und ein vierter. Der Haufen wuchs, bis er die Höhe eines kleinen Hügels hatte, der gegen das Tor drückte.
    Schließlich bewies jemand innerhalb der Mauer zumindest ein wenig Geist. Als er den Kopf rechts neben dem Tor über die Mauerkrone hob, überschattete er mit einer Hand die Augen und hielt den Blick dann nach unten gerichtet. Sein Warnruf hallte weit über das freie Feld. Der Überraschungseffekt war verpufft.
    Die Reiter verzichteten jetzt auf jede Heimlichkeit und trieben ihre Pferde zu einem scharfen Galopp an. Die letzten schleuderten ihre Säcke gegen das Tor und machten sofort wieder kehrt. Sie wichen jedoch in dem Augenblick auseinander, als Pfeile, die blindlings von innerhalb der Mauer abgeschossen wurden, den Himmel abermals verdunkelten.
    Aber es
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