Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Killerwelle

Titel: Killerwelle
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
geraten, während sein Körper die letzten Reste seines Leben spendenden Sauerstoffvorrats verbrauchte.
    Der Klang der auf ihn einstürzenden Wassermassen veränderte sich plötzlich, wurde schärfer, klarer und lauter. Anfangs hatte Juan keine Erklärung dafür, doch dann dämmerte es ihm. Sie waren aufgetaucht und bewegten sich jetzt durch den Wasserfall hindurch. Er beugte sich vor, benutzte Kopf und Hals als Schirm und machte einen Atemzug. Er bekam auch Wasser in die Nase, schaffte es jedoch, seine Lunge zu füllen. Er stützte sich über seinem Kopf ab und drückte MacD in die gleiche Position. Einmal, zweimal und noch ein drittes Mal schlug er ihm auf den Rücken, und plötzlich hustete und keuchte Lawless und schnappte nach Luft.
    Der Fahrstuhl kroch im Schneckentempo aufwärts, kämpfte gegen den Druck des Wasserfalls an, stieg aber höher und höher.
    »Gute Idee, das mit dem Seil«, murmelte Juan, als er reden konnte.
    »Ich konnte doch nicht zulassen, dass ich meinen Boss schon am ersten Tag verliere«, erwiderte Lawless und brachte ein mühsames Grinsen zustande. »Und für den Fall, dass Sie vergessen haben sollten mitzuzählen – das ist schon das dritte Mal, dass Sie mir etwas schuldig sind.«
    Eine Viertelstunde später, triefnass, frierend und einem Paar nasser Ratten gleichend, gelangten die beiden zum Ausgang, wo sie auf Max und die anderen trafen, die mit den Brettern, die den Eingang zum Bergwerk versperrten, ein kleines Feuer angefacht hatten.
    »Das wurde aber auch verdammt noch mal Zeit«, sagte Max in barschem Ton, um seine Erleichterung zu kaschieren. »Habt ihr die Kristalle?«
    »Das weiß ich noch nicht«, erwiderte Juan. »Wir reden später darüber.«
    »Was ist mit Bahar?«
    »Der wurde von seinen eigenen Leuten getötet.«
    »Und Smith?«
    »Den habe ich erledigt.«
    »Na schön, dann würde ich empfehlen, dass wir mal von hier verschwinden, bevor die Franzosen begreifen, dass wir ihnen einen ganzen Fluss geklaut haben.«

EPILOG
    Soleil Croissard hatte die Oregon bereits verlassen, als Juan und sein Team an Bord zurückkehrten. Er hätte sie gern ein wenig näher kennengelernt, aber er konnte verstehen, dass sie den Albtraum, in dem sie während der letzten Wochen gelebt hatte, möglichst schnell und weit hinter sich lassen wollte. Dies war wahrscheinlich der heikelste Auftrag gewesen, den die Corporation jemals angenommen hatte. Nicht dass sie in vollem Umfang begriffen, dass die Ereignisse seit Afghanistan miteinander zusammenhingen, zumindest gegen Ende dieser Mission.
    Während er unter der Dusche stand und das Wasser mit nadelspitzen Strahlen seine Haut massierte, dachte Cabrillo darüber nach, dass Bahar seinen Plan völlig unnötig verkompliziert hatte. Er hatte sich mehr auf Computersimulationen und -projektionen verlassen als auf Instinkt und Erfahrung, jene beiden Qualitäten, an denen es ihm mangelte, die Juan und seine Leute jedoch im Überfluss besaßen. Dieser Fehler hatte ihn den Erfolg gekostet.
    Und das Leben.
    Juan trocknete sich gerade ab, als das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte. Er wickelte sich das Handtuch um die Hüften und hüpfte aus dem Badezimmer in seine Kabine. Der rötliche Schein der untergehenden Sonne ließ die Holztäfelung in einem warmen Glanz erstrahlen. Er vermutete, dass Langston Overholt am anderen Ende war. Sie hatten bereits mehrmals miteinander gesprochen, seit Cabrillo und seine Leute das alte Fort der Maginot-Linie hinter sich gelassen hatten, aber es gab noch immer vieles, das einer ausführlichen Erklärung bedurfte.
    Juan hatte ihm nicht erzählt, dass er über die Kristalle verfügte, und wusste auch noch nicht, wie er mit diesem besonderen Problem umgehen sollte.
    Er nahm den Hörer ab und meldete sich: »Hallo.«
    »Ich habe Ihnen ja schon gesagt, dass ich Ihre Arbeit kenne. Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass ich hier draußen bin und Ihre Heldentaten weiterhin mit großem Interesse verfolgen werde.«
    Die Verbindung brach ab. Cabrillo war wie vom Donner gerührt. Von wegen Langston Overholt, das war der Quantencomputer gewesen, der ihn angerufen hatte. Offenbar hatte er irgendwo einen Platz gefunden, im Cyberspace …
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher