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Killerwelle

Titel: Killerwelle
Autoren: Clive Cussler
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hinter sich her zog.
    Sie schoben sich um eine Felsecke herum und verließen den Raum. Vor ihnen erstreckte sich ein breiter Korridor, der zum Fahrstuhl führte. Wasser stürzte schäumend durch den Schacht herab. Dies war kein Wettrennen gegen Smith. Es ging nur noch darum, den Fahrstuhl zu erreichen und zu beten, dass er noch funktioniere, ehe die gesamte Sohle bis zur Decke überflutet wäre. Ihre Verfolger mussten das ebenfalls begriffen haben, denn keiner von ihnen schoss auf sie.
    Das Wasser stand jetzt brusthoch, und sie konnten sich der Strömung auf den Füßen nicht mehr entgegenstemmen. Beide Männer drückten sich an die Seitenwand und tasteten nach Vorsprüngen, um der elementaren Kraft der Wassermassen standzuhalten. Wenn sie den Kontakt mit der Felswand verlieren sollten, würden sie tiefer ins Bergwerk gespült werden.
    Smith wandte die gleiche Taktik an und befand sich höchstens sechs oder sieben Meter hinter ihnen.
    Mit nur noch fünf Metern vor ihnen, die sie zurücklegen mussten, konnte Juan an ihrem Tempo ablesen, dass ihn Smith einholen würde, ehe Lawless sie in Sicherheit gebracht hätte. Sie bemühten sich ständig, die Köpfe über Wasser und in der stets schrumpfenden Luftblase unter der Stollendecke zu halten. Er war mit dem Kopf bereits zweimal dagegengeprallt, doch da sein Körper vom eisigen Wasser bereits taub wurde, trieb ihn der Schmerz weiter.
    Cabrillo hatte nur noch eine Möglichkeit, um zu gewährleisten, dass wenigstens einer von ihnen am Leben blieb. Er erhob die Stimme über das Tosen der Wassermassen hinweg: »Viel Glück!«
    Indem er beide Hände von der Stollenwand löste und seinen Körper in die Strömung fallen ließ, schoss er rückwärts durch den Tunnel. Er prallte gegen John Smith, und dieser unerwartete Kontakt kam für diesen völlig überraschend, obgleich er es gerade noch schaffte, sich an einem Vorsprung festzuhalten.
    Die beiden Männer wurden Brust an Brust gegeneinandergepresst und darum nicht abgetrieben, weil Smith sich noch an der Felswand festhalten konnte. Juan griff nach unten, fand Smiths Hand und bog einen seiner Finger brutal hoch. Smith verzerrte das Gesicht vor Schmerzen, ließ aber nicht los. Beide Männer pressten die Gesichter gegen die Decke des Tunnels, wo die letzte der batteriegespeisten Lampen jeden Moment erlöschen würde.
    »Sie waren gut«, sagte Smith. »Aber nicht gut genug. Wir werden beide sterben.«
    Juan spürte, wie etwas seinen Hals streifte, und wusste sofort, was es war.
    »Noch nicht.« Er brach einen zweiten Finger des Gegners, und diesmal ließ Smith los. Cabrillo packte das Ende des Seils, das MacD von der Strömung hatte mitnehmen lassen, während Smith in der Dunkelheit verschwand. Juan holte noch einmal tief Luft und zog sich Hand über Hand zum Fahrstuhl weiter. Er musste sich an das Drahtgeflecht des Fahrstuhlkorbs klammern, um nicht abermals von den Wassermassen mitgerissen zu werden. Die Wucht, mit der sich die Fluten den Schacht hinab ergossen, war vernichtend, aber irgendwie hatten Lawless und er es geschafft, ihr zu trotzen. Er tastete nach der Armaturentafel, hoffte, dass es noch nicht zu einem Kurzschluss gekommen war, und drückte auf den Knopf für die Aufwärtsfahrt.
    Es war nicht festzustellen, ob sie sich bewegten. Beide Männer hielten die Gesichter hoch und versuchten, den abnehmenden Sauerstoffvorrat und die brutale Attacke der Wasserflut, die ständig auf sie herabstürzte, einfach zu ignorieren.
    Cabrillo begab sich in Gedanken an jenen Ort, an dem er von seiner Umgebung nichts mehr wahrnahm – es war der gleiche imaginäre Ort, an den er sich auch schon während des Waterboarding zurückgezogen hatte. Es funktionierte aber nur für wenige Sekunden, denn im Gegensatz zu der Wasserfolter war das Ertrinken in diesem Augenblick eine zum Greifen nahe reale Gefahr. Der Fahrstuhlkäfig ratterte und schwankte, aber das konnte auch durch die schäumende Wasserflut ausgelöst worden sein und nicht durch eine Aufwärtsbewegung des Käfigs selbst. In diesem Moment kam Juan der entsetzliche Gedanke, dass sich der Fahrstuhlschacht vielleicht schneller mit Wasser füllte, als der Fahrstuhl sie nach oben und in Sicherheit bringen konnte.
    Er spürte MacD neben sich, dem ebenfalls die Luft ausging. Er versuchte ihn zu beruhigen, indem er einen Arm um seine Schultern legte, aber das brachte ihn nur dazu, seine Bemühungen zu verdoppeln, und er stieß Cabrillo von sich. Juan stand kurz davor, vollends in Panik zu
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