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Killerwelle

Titel: Killerwelle
Autoren: Clive Cussler
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etwas erkennen zu können.
    Lawless holte seine einzige Granate hervor, zog den Sicherungsstift heraus und schleuderte sie wie ein Baseballprofi. Das tödliche Wurfgeschoss rutschte und rollte, nachdem es in einem weiten Bogen durch die Höhle geflogen war, über den Boden bis hinter die Ecke, wo der Wächter Schutz gesucht hatte. MacD hätte nicht besser zielen können. Er fasste nach Juans Arm, um ihn wie einen Blinden zu führen, als die Granate explodierte. Der Salzpfeiler war ausreichend spröde, so dass die Granatsplitter ein großes Stück heraussprengten und den Wächter mit einem Splitterregen durchsiebten.
    Während ihm die Tränen über die Wangen rannen, sich seine Sehfähigkeit jedoch ständig besserte, setzte Cabrillo seine Wanderung durch das unterirdische Labyrinth mit Lawless an seiner Seite fort. Sekunden später gerieten sie in den Hinterhalt.
    Gerade erst hatten sie den nächsten Raum betreten, als sie von mindestens sechs Gewehren unter Dauerbeschuss genommen wurden. Sie blieben nur deshalb unversehrt, weil einer der Schützen auf ihren Schatten gefeuert hatte, ehe sie in den Raum gelangt waren. Die dicke Wand schluckte Dutzende von Kugeln, während ihre Gegner unbeirrt weiterschossen.
    »Sie nageln uns hier fest, während weitere Männer von hinten kommen«, keuchte Juan, dem sein hämmernder Herzschlag fast die Brust sprengte.
    Er sah sich um. Ihre rückwärtige Seite und die Flanken waren völlig ungeschützt.
    MacD feuerte ein paar ungezielte Schüsse ab, um den Terroristen zu signalisieren, dass sie unversehrt geblieben waren.
    Cabrillo warf sein Gewehr auf das Förderband und benutzte eine der Stützstreben, um sich hinaufzuziehen und seinem Gewehr zu folgen. Das Band selbst bestand aus einem Drahtgeflecht und Industriekautschuk. Als das Bergwerk stillgelegt worden war, hatte man das Salz von den Abraumstößen, das sich bereits auf dem Band befand, um aus der Grube transportiert zu werden, einfach liegen lassen.
    Lawless sah, was er vorhatte, und kletterte ebenfalls auf das Förderband.
    »Wir müssen schnell und leise sein«, warnte Juan.
    Er feuerte eine kurze Salve aus seinem REC7 und löste damit einen donnernden Kugelhagel aus. Als ihre Gegner alles ins Visier nahmen, was sich in ihrem Sichtfeld befand, starteten die beiden zu einem verzweifelten Hindernislauf über den Geröllhaufen auf dem Förderband. Es war ein gefährliches Unterfangen, denn bei jedem Schritt konnte Salz über den Rand des Förderbandes herabrieseln, ihre Position verraten und ihnen den sicheren Tod bringen.
    Unbemerkt huschten sie wie Ratten dort vorbei, wo ihre Verfolger hinter anderem zurückgelassenen Grubengerät Deckung gefunden hatten. Die Schussdichte ließ allmählich nach, aber das Echo rollte weiterhin durch den unterirdischen Saal und betäubte jeden. Rutschend, kriechend und darauf bedacht, die Gewehre nicht zu verlieren, schlichen sich Cabrillo und Lawless durch die feindliche Linie. Einer der Schützen fragte laut auf Arabisch, weshalb die Amerikaner zu schießen aufgehört hätten.
    »Weil ihnen jeder Mut fehlt«, antwortete ein anderer und gab einen kurzen Feuerstoß ab.
    »Ruhe!«
    Juan erkannte die Stimme von John Smith. Liebend gern hätte er sich Smith vorgenommen, aber die Überzahl der Gegner war zu groß, vor allem wenn man die Männer in den oberen Stollen hinzurechnete, und außerdem bot das Förderband aus Drahtgeflecht und Gummi nur einen dürftigen Schutz. Daher schlichen die beiden Männer weiter. Erst als sie längst außer Hörweite waren, rollte sich Cabrillo über den Rand des Förderbands und sprang auf den Stollenboden. Er kauerte sich unter das Förderband.
    »Gut gemacht«, erklärte MacD. »Wie viel Zeit haben wir noch?«
    »Eine halbe Minute, vielleicht ein paar Sekunden mehr oder weniger. Kommen Sie.«
    Sie verfielen wieder in den Laufschritt. Dann spürten sie es. Die Erde bewegte sich merklich. Zwischen ihnen und dem Explosionsherd befand sich jedoch zu viel solider Fels, als dass die Sprengung große Erschütterungen hätte auslösen können. Es war eher ein sanfter Ruck, und dann folgte ein Lufthauch, als die Druckwellen der Explosion durch jede offene Höhle und jeden Stollen wallten. Jetzt wurde es tatsächlich zu einem Rennen gegen die Zeit.

27
    Einige hundert Meter über ihnen war der Sprengstoff in dem Raum, der sich bis unter das Flussbett erstreckte, explodiert. Der ungeheure Druck spaltete die längst brüchig gewordene Decke und brach einen zwanzig Meter
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