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Keine Lady fuer Lord Strensham

Keine Lady fuer Lord Strensham

Titel: Keine Lady fuer Lord Strensham
Autoren: Elizabeth Beacon
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Schwelle stand.
    „Und ich sag, wir ha’m nichts und geb’n nichts“, antwortete ihm jemand, den Marcus in der Dunkelheit nicht sehen konnte, mürrisch.
    Ein Geräusch warnte ihn im letzten Augenblick, sodass Marcus blitzschnell den Arm hob und sich vor einem Hieb mit einem Holzknüppel schützte, der ihn sonst hart am Kopf getroffen hätte. Unbarmherzig umfasste er ein schmales Handgelenk, bis der Knüppel auf den Boden fiel, und zwang schließlich den Arm seines Angreifers nach hinten.
    „Oh! Sie Rohling!“, kreischte das Kind.
    Als ihm schließlich bewusst wurde, dass es sich um ein Mädchen handelte, dessen schlanken und unmissverständlich weiblichen Körper er an seinen presste, hätte Marcus beinahe losgelassen.
    „Zu deinem Glück irrst du dich in dieser Annahme völlig.“
    „Das würd’ ich ja glauben, wenn Sie die Finger von mir nehmen.“
    „Ich bin vielleicht nicht der Schurke, den du erwartetest, aber genauso wenig ein Hohlkopf, du Fratz. Versprichst du mir, dich zu benehmen?“
    „Was’n sonst? Sind schließlich zweimal so groß wie ich, Eure Lordschaft.“
    „Versuche nicht, mich einzulullen, Mädchen. Versprich mir einfach, dass du mich nicht wieder angreifst, und ich lasse dich los.“
    „Ja doch, versprech’ ich“, fuhr sie ihn an.
    Misstrauisch standen sie einander gegenüber und beäugten sich wie zwei Duellanten, die den Gegner in fast völliger Dunkelheit auszumachen versuchten.
    „Es muss doch eine Möglichkeit geben, hier ein wenig Licht zu bekommen. Sonst hättest du kein Feuer anzünden können“, sagte Marcus ungeduldig.
    Sie suchte nach der Laterne, die sie schon beim ersten Klopfen gelöscht hatte. Kurz darauf enthüllte das schwache Licht einer einzigen Talgkerze das trostlose Innere der Hütte.
    „Hier gibt es ja überhaupt nichts“, rief Marcus und sah seine Hoffnung enttäuscht, Nick aus der Kälte und der Feuchtigkeit eines englischen Frühlings in behagliche Wärme zu bringen.
    „Hab ich doch gesagt“, spottete das Mädchen und verschränkte die Arme vor dem zierlichen Körper.
    „Was aber heißt, dass du auch in keiner besseren Lage bist als wir“, gab er zu bedenken.
    „Stimmt“, sagte sie nur ungerührt und wies mit einem Nicken auf die offene Tür. „Die Straße liegt in der Richtung.“
    „Ich habe nicht die Absicht, die ganze Nacht mit einem verletzten Mann durch die Gegend zu ziehen. Also wirst du uns hier Obdach gewähren oder selbst verschwinden.“
    „Ich war aber zuerst hier.“
    „Und unter normalen Umständen hätte ich dich auch nicht weiter belästigt. Aber heute Nacht habe ich größere Sorgen als die empfindsamen Gefühle eines ausgerissenen Hausmädchens, das keinen Penny in der Tasche hat.“
    Thea war schon im Begriff, dem hassenswerten Eindringling zu verraten, dass sie sogar ganze zwei Pfund und neuneinhalb Pennys ihr Eigen nannte, verbiss es sich aber im letzten Augenblick. Es war immerhin alles, was ihr von den wenigen Guineas geblieben war, die sie vor den Winfordes hatte verbergen können. Da war es sicher besser, wenn sie es auch jetzt geheim hielt.
    „Vermute ich richtig, dass du allein bist?“, fragte er.
    Thea erschauderte. Niemand würde ihr zu Hilfe kommen, wenn sich dieser Mann nicht als der Gentleman erwies, der er auf den ersten Blick zu sein schien.
    „Vielleicht“, wich sie ihm aus.
    „In jedem Fall bist du der einzige Mensch, der mir helfen kann. Also halte die Laterne etwas höher und leuchte mir den Weg zu den Pferden, ja?“ Als sie sich nicht rührte, stieß er gereizt den Atem aus, holte einen Shilling aus der Tasche und hielt ihn mit einer müden Geste hoch.
    Da Thea seit drei Wochen auf der Flucht war, gezwungen, sich zu verstecken und viele Meilen zu laufen, bis ihr die Füße schmerzten, empfand sie großes Mitleid für jeden erschöpften Menschen. Um sich jedoch ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen, fasste sie die Münze neugierig ins Auge, als würde sie eine unwiderstehliche Versuchung darstellen, nickte und bedeutete dem Mann, ihr zu folgen.
    In der Zwischenzeit war die Nacht hereingebrochen, und Thea musste sich erst an die Dunkelheit gewöhnen, bevor sie bemerkte, dass sich am Rand des Waldes etwas bewegte. Sie schluckte und kämpfte gegen den Wunsch an, auf dem Absatz kehrtzumachen und in die Hütte zurückzulaufen.
    „Mein Pferd fragt sich nur, wo ich abgeblieben bin“, beschwichtigte der Offizier neben ihr sie.
    Seine Gegenwart wirkte sogar noch beruhigender auf sie als seine Worte, und
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