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Keine Lady fuer Lord Strensham

Keine Lady fuer Lord Strensham

Titel: Keine Lady fuer Lord Strensham
Autoren: Elizabeth Beacon
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auch“, antwortete sie aufrichtig, und der Gedanke an Granbys schmierige Hand an ihrem Ausschnitt ließ sie wieder schaudern.
    „Nicht alle Männer sind Rohlinge, weißt du“, sagte er leise.
    „Nein, manche versuchen es zuerst mit Honig, bevor sie einem Essig zu trinken geben“, erwiderte sie sarkastisch.
    „Irgendwo gibt es bestimmt einen ehrlichen jungen Mann, der deine Jugend und deinen Witz zu schätzen weiß. Und wenn du eine neue Stellung findest, stehen deine Chancen auch besser, einen solchen netten Burschen kennenzulernen.“
    „Tja, ‚wenn das Wörtchen wenn nicht wär‘“, unterbrach sie ihn spöttisch. „Was ist jetzt mit dem armen Mann, um den Sie angeblich so besorgt sind?“
    „Ist das Wasser schon heiß?“
    „Wenn es noch heißer wird, wird es ihm eher schaden als nützen.“
    „Halte das Licht so ruhig wie möglich, während ich nachschaue, was der Dummkopf jetzt wieder angerichtet hat“, sagte er mit einem Seufzer.
    Thea schluckte unbehaglich und erinnerte sich streng daran, dass sie immerhin die Tochter eines Soldaten war, selbst wenn sie sich kaum noch an ihn oder ihre Mutter erinnern konnte. Ihre Mutter war mit einem attraktiven Unteroffizier durchgebrannt, also lag diese seltsame Begeisterung für das Militär vielleicht in der Familie. Nur wenige Jahre später waren ihre beiden Eltern tot. Da ihre Großeltern väterlicherseits nichts mit ihr zu tun haben wollten, gab der Vater ihrer Mutter ihr seinen Namen und machte das Beste aus einer verfahrenen Situation.
    Und jetzt kostete es Thea allen Mut, den sie aufbringen konnte, um dasselbe zu tun. Erschrocken hielt sie den Atem an, als das warme Wasser die Verbände des Verletzten aufweichte, sodass sie entfernt werden konnten. Darunter zeigte sich eine übel aussehende Wunde, die von der Schulter bis fast zum Ellbogen reichte. Thea starrte die Stiche an, die den tiefen Schnitt zusammenhielten, und fragte sich, wie der Mann den Ritt hatte ertragen können, bevor er das Bewusstsein verlor.
    „Er sollte im Bett liegen!“, rief sie entgeistert.
    „Ich weigerte mich zunächst, ihn mitzunehmen. Aber ich hatte Angst, er würde sich allein auf den Weg machen, sobald ich ihm den Rücken zukehrte. Es wäre ihm zuzutrauen, denn er ist ein unglaublicher Dickkopf.“
    Thea hob nur spöttisch die Augenbrauen. In der kurzen Zeit, die sie diesen Mann kannte, hatte er sich nicht gerade durch ein besonders nachgiebiges Wesen ausgezeichnet. Also war er wohl der Letzte, der einen anderen dickköpfig nennen dürfte. Er schien ihre Gedanken zu ahnen und lächelte nur amüsiert. Doch bevor sie sich über das seltsame Herzklopfen wundern konnte, das sein Lächeln bei ihr verursachte, beugte er sich über seinen Schützling und schnupperte an der Wunde.
    „Seinem langmütigen Arzt zufolge, soll ich Nick sofort behandeln lassen, wenn seine Wunde anfängt, einen süßen Geruch von sich zu geben. Sonst droht der Dummkopf nicht nur, seinen Arm zu verlieren, sondern auch sein Leben.“
    „Mit anderen Worten, es geht ihm besser?“
    „Das nahm ich jedenfalls an. Aber als er mir heute Abend ohnmächtig wurde, fing ich an zu glauben, dass er genauso ein großer Dummkopf ist wie sein Arzt.“
    „Stattdessen ist er jetzt doch nur ein gewöhnlicher Dummkopf?“
    Er lachte. „Nichts am verrückten Nick kann gewöhnlich genannt werden.“
    „Sie haben ihn trotzdem sehr gern, oder?“
    „Vielleicht“, gab er zu. „Wir haben beide für die Sünden unserer Mütter büßen müssen, also verstehe ich ihn besser als andere Menschen.“
    „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie so gelitten haben“, entfuhr es Thea unwillkürlich, als sie an ihren Großvater und dessen Zwillingsbruder dachte, die auf den Stufen eines Waisenhauses ausgesetzt worden waren.
    „Nein, sicher nicht so, wie du gelitten haben musst. Lassen wir das Thema“, fügte er leise hinzu und fuhr dann entschlossen fort: „Jedenfalls muss ich jetzt die Wunde reinigen und verbinden und möchte dich bitten, Nicks Empfindsamkeit zuliebe die Pferde zu tränken, damit du nicht Zeuge seiner Qualen wirst. Nicht einmal er kann weiterschlafen, wenn er solche Schmerzen ertragen muss, und deine Anwesenheit würde ihm unangenehm sein.“
    Thea zögerte bei dem Gedanken, allein in den Wald hineinzugehen.
    „Nimm dies mit, wenn du dich dann besser fühlst“, bot er an und reichte ihr eine mörderisch aussehende Pistole, die sie ängstlich betrachtete, als könnte sie von ihr gebissen werden. „Sie ist
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