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Keine Lady fuer Lord Strensham

Keine Lady fuer Lord Strensham

Titel: Keine Lady fuer Lord Strensham
Autoren: Elizabeth Beacon
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die Angst fiel ganz von Thea ab. Gewöhnlich hasste sie es, herumkommandiert zu werden, aber in diesem Moment fand sie es seltsamerweise angenehm.
    „Oh, was für ein schönes Tier“, sagte sie, als sie ihr Ziel erreicht hatten. Sanft strich sie dem edlen Pferd, das so geduldig auf seinen Herrn gewartet hatte, über das Fell.
    „Ich unterbreche nur ungern eine so rührende Szene, aber mit etwas mehr Licht könnte ich besser nach meinem Cousin sehen.“
    „Sie brauchen deswegen nicht gleich unangenehm zu werden.“ Schnell hielt sie die Laterne hoch, deren Licht die goldenen Litzen einer Husarenuniform aufleuchten ließ, allerdings auch die Magerkeit und die Blässe des Mannes betonte, der sie trug.
    „Es gibt einen Schuppen hinter der Hütte, wo die Kohlenbrenner ihre Tiere unterstellen“, sagte Thea und wollte schon die Zügel des braunen Hengstes nehmen, aber der Gentleman hielt sie zurück.
    „Leuchte mir nur. Ich führe die Pferde.“
    Offenbar fürchtete er, sie könnte versuchen, mit seinem Pferd davonzureiten. Thea zeigte ihm den Weg zu dem Unterstand, wo sich die Tiere zwischen den uralten Heuballen wenigstens etwas ausruhen konnten, wenn sich das Heu auch nicht zum Fressen eignete. Der Offizier band das schwarze Pferd seines verletzten Begleiters an den kräftigsten Pfosten und löste seinen Reiter behutsam vom Sattel. Thea hängte kurz entschlossen die Laterne an einen Nagel.
    „Ich kann seine Füße nehmen, während Sie ihn bei den Schultern packen“, schlug sie vor, aber schon hatte er den bewusstlosen Mann aus dem Sattel gehoben und ihn sanft auf einen der Heuballen gelegt.
    Noch bemerkenswerter als die große Kraft, mit der der Gentleman seine schwere Bürde trug, war die Behutsamkeit, die er dabei an den Tag legte. Es war eine Entdeckung, die allem widersprach, was Thea bisher in ihrem Leben erfahren hatte. Aber sie war nicht bereit, sich sanfter stimmen zu lassen für das männliche Geschlecht. Ohne ein Wort ging sie auf das schwarze Pferd zu und sprach leise auf das Tier ein, bis es sich genügend beruhigt hatte, um mit etwas Heu trocken gerieben zu werden.
    „Du kannst gut mit Pferden umgehen“, meinte der Mann anerkennend.
    „Ich mag sie“, antwortete Thea nur ungefällig.
    „Das scheint er zu spüren. Ich habe ihn oft ausschlagen sehen, wenn er schlecht gelaunt war.“
    Er befreite die Pferde von dem Gepäck, das sie getragen hatten – darunter zwei Futterbeutel und einen Sack Hafer.
    „Sobald wir es Ihrem Freund etwas bequem gemacht haben, geben wir den Tieren Wasser“, sagte Thea. „Mir scheint, er wacht gleich auf.“
    „Je eher wir ihn in die Hütte bekommen, desto besser. Kannst du mit Menschen genauso gut umgehen?“
    „Nein, denn die kann ich nicht ausstehen.“
    Er lachte leise. „Dachte ich mir schon. Bring mein Gepäck mit herein, sei ein gutes Kind.“
    Mit finsterem Blick sah sie ihm nach. Zu ihrem Ärger erwachte unwillkürlich Bewunderung in ihr, während sie ihm dabei zusah, wie er seinen schlaksigen Gefährten aufnahm, als wiege der kaum so viel wie ein Kind.

2. KAPITEL

    „Zünde das Feuer an“, wies der Offizier sie an, als sie in der Hütte waren, die Tür sicher verschlossen.
    „Es wird uns verraten“, gab Thea zu bedenken.
    „Ein Gewehr, vier Pistolen, ein Degen und der Säbel eines Kavallerieoffiziers stehen mir zur Verfügung, also denke ich, wir werden mit jedem etwaigen Eindringling fertig, meinst du nicht auch?“
    „Boney ist heute Abend sicher zu sehr beschäftigt, um noch vorbeizukommen, folglich haben Sie wohl recht.“
    „Ein Frauenzimmer mit Sinn für Humor, wie erfrischend“, sagte er trocken. „Nach allem, was ich von dir gesehen habe, traue ich dir zu, dass du nur vor Bonaparte persönlich Angst haben würdest.“
    Sie griff nach dem kostbaren Anmachholz, das sie gesammelt hatte, für den Fall, dass sie die Nacht nicht ohne ein wärmendes Feuer überstehen konnte. So würde der Gentleman nicht reden, wenn er ihr früher begegnet wäre. Wie hätte das verwöhnte junge Mädchen, das sie vor nur wenigen Wochen noch gewesen war, diese Lage gemeistert? Thea konnte es sich nicht vorstellen. Sehr wahrscheinlich hätte die vornehme Miss Hardy einen dunkelhaarigen Fremden in der grünen Uniform eines Infanterieoffiziers unwiderstehlich gefunden und sich auf den ersten Blick in ihn verliebt.
    „Alberner Dummkopf“, sagte sie leise.
    „Wer?“
    „Wer was?“
    „Ich mag ja ein Dummkopf sein, aber taub bin ich nicht.“
    „Nein, ich meinte
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