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Keine Lady fuer Lord Strensham

Keine Lady fuer Lord Strensham

Titel: Keine Lady fuer Lord Strensham
Autoren: Elizabeth Beacon
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jemand anders“, beteuerte sie hastig.
    „Eine junge Dame in meinem letzten Haushalt. Sie bestand darauf, man solle ihr Feuer drei Stunden, bevor sie morgens aufwachte, anzünden, damit ihre zarten Füßchen auf keinen Fall kalt werden konnten. Die … wir Hausmädchen mussten im Winter sehr früh aufstehen, um zu tun, was sie verlangte.“
    Die Erinnerung daran ließ Thea vor Scham erröten. Was für eine rücksichtslose, unangenehme Person sie gewesen war, bevor die Winfordes ihre heile Welt zerstört hatten.
    „Kaltherzige Hexe“, bemerkte der Offizier dazu.
    Thea errötete noch heftiger. „Sie hat wohl inzwischen ihre Lektion gelernt. Man sagt, jemand will sie wegen ihres Vermögens zur Frau nehmen.“
    Zu ihrer Verblüffung war er es, der jetzt leicht errötete. Aber vielleicht bekam er nur Farbe in seine schmalen Wangen, weil das Feuer endlich aufloderte und den Raum mit angenehmer Wärme erfüllte.
    „Wir brauchen heißes Wasser. Meine Satteltasche liegt dort drüben. Darin ist eine Rasierschale. Wenn du nichts anderes findest, worin du das Wasser erhitzen kannst, müssen wir uns eben damit begnügen.“
    „Dann finden Sie es doch. Ich stecke meine Hand nicht da rein. Wer weiß, was mich beißen könnte.“
    Er lachte leise über ihre mädchenhafte Scheu, in den Sachen eines Soldaten herumzustöbern, und war dieses Mal so freundlich, zu tun, was man ihm sagte. „Du bist wirklich ein ungewöhnliches Mädchen.“ Er reichte ihr die Zinnschale und klang fast so, als wäre er angenehm überrascht von ihrem seltsamen Benehmen.
    „Weil ich auf meine Finger aufpasse?“ Sie füllte die Schale mit Wasser aus einem Krug, den sie vorhin wohlweislich bereitgestellt hatte.
    „Weil es dir nichts ausmacht, es auszusprechen.“
    „Man behauptet gemeinhin, dass ich ein zu großes Mundwerk habe“, gab sie mit einem Lächeln zu.
    Als er wieder lachte, spürte Thea eine seltsame Hitze in sich aufsteigen. Plötzlich konnte sie sich ihn vorstellen, wie er unbeschwert und gut gelaunt Gäste in seinem Haus willkommen hieß. Der Krieg hatte ihn wohl ernsthaft werden lassen, doch Thea sah ihn vor ihrem inneren Auge im Sattel seines großen Pferdes zufrieden über die Wiesen galoppieren und der glücklichen Frau zulächeln, die an seiner Seite reiten durfte. In ihrer Vorstellung war sie selbst diese Frau. Ihr Lächeln wurde weich, die Hitze in ihr nahm sogar noch zu.
    „Jetzt sehen Sie sich das an!“, rief sie abrupt, um sich aus ihren Gedanken zu reißen. Ein Funke war aus dem Feuer auf ihren schäbigen Rock übergesprungen und brannte ein Loch hinein, bevor sie ihn ausklopfen konnte. „Man behauptet auch, ich sei recht ungeschickt.“
    „Man?“, fragte er freundlich, nur allzu froh, von der Sorge um Nick abgelenkt zu werden.
    „Die Leute im Findelhaus“, antwortete sie aus dem Stegreif und hoffte, der Mann wusste genauso wenig über diese wohltätigen Einrichtungen wie sie.
    „Sicherlich sehr ehrenwerte Leute, aber sie sind nicht dafür bekannt, dass sie ihre Schützlinge verwöhnen, nicht wahr?“
    Seine Stimme klang sanft, als fühlte er Mitleid mit dem harten Los einer Waisen, und Thea errötete wieder schuldbewusst. Bis vor kurzer Zeit hatte sie ein mehr als behütetes Leben geführt, geliebt und vergöttert von ihrem Großvater. Es hatte nichts gegeben, das er ihr nicht geschenkt hätte. Nur in einem Punkt war er bis an sein Ende dickköpfig geblieben: Sie musste einen Mann mit Adelstitel heiraten. Sogar in seinem Testament war festgelegt, dass sie diesen Wunsch erfüllen musste, wenn sie sein Vermögen erben wollte. Und Granby besaß einen Titel. Der Schurke war vor nichts zurückgeschreckt, um sie zu einer Heirat mit ihm zu zwingen. Der Gedanke, wie man sie in Granbys Schlafzimmer gelockt hatte, ließ sie unwillkürlich erschaudern, und sie rückte ein wenig dichter an das warme Feuer.
    „Sie haben dir doch nicht wehgetan, hoffe ich?“
    Offenbar hatte er ihr Zusammenzucken beobachtet. Das schlechte Gewissen begann Thea zu quälen. Die Lüge lag ihr wie eine schwere Bürde auf den Schultern. Allerdings hing zu viel davon ab, dass sie sich noch vier Monate vor den Winfordes verbergen konnte. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, mit der Wahrheit hausieren zu gehen.
    „Nein, aber mir blieb nichts anderes übrig, als zu fliehen.“
    „Da du sogar diese schäbige Hütte deiner letzten Anstellung vorzuziehen scheinst, kann ich mir vorstellen, dass es unerträglich gewesen sein muss.“
    „Das war es
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