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Keine Lady fuer Lord Strensham

Keine Lady fuer Lord Strensham

Titel: Keine Lady fuer Lord Strensham
Autoren: Elizabeth Beacon
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lachte leise und erntete dafür einen finsteren Blick vom Major. Ungerührt fragte sie: „Wird der Captain morgen in der Lage sein zu reiten?“
    „Das war er heute auch nicht, und trotzdem hat es ihn nicht davon abgehalten“, antwortete Marcus trocken.
    „Also werden Sie sich morgen in aller Frühe auf den Weg machen?“
    Er runzelte die Stirn. „Ich ja, aber ich hoffe, du bleibst noch ein bisschen, bis ich die Kutsche geholt habe, die meinen Cousin nach Rosecombe bringen soll.“
    „Nach Rosecombe Park?“
    „Ja, kennst du es?“
    „Ich bin daran vorbeigekommen“, antwortete sie leichthin und hoffte, sie klang nicht allzu sehnsüchtig.
    Von der Straße aus hatte sie einen Blick auf das schöne klassizistische Herrenhaus werfen können. Es verkörperte für sie alles das, was sie niemals bekommen würde – Eleganz und Harmonie und den Schutz im Schoße ihrer eigenen Familie. Offenbar konnte sie den bitteren Zug um ihren Mund nicht ganz unterdrücken, denn der Major betrachtete sie aufmerksam.
    „Du lehnst den Adel ab?“
    „Nein, ich wünschte nur, ich könnte in einem ihrer großartigen Herrenhäuser arbeiten. Aber keine respektable Familie stellt eine Streunerin wie mich ein.“
    „Die seltsamste und hübscheste Streunerin, die ich je zu Gesicht bekommen habe“, bemerkte Nick von seinem behelfsmäßigen Lager aus.
    „Ach, schlaf endlich, Nick“, befahl ihm sein liebevoller Cousin ungeduldig.
    „Wie soll ich schlafen, wenn ihr ständig weiterschwatzt?“
    „Ich gehe hinaus, und du tätest gut daran, mit deinen Kräften hauszuhalten. Lydia wird dir schon böse sein, ohne dass du dir auch noch ein Fieber einhandelst.“
    „Ja, der kleine Liebling wird mir ohne Zweifel noch die Hölle heißmachen“, sagte Nick nicht im Geringsten beunruhigt und schloss zufrieden die Augen.
    Schon wenige Minuten später hörten sie ihn tief und regelmäßig atmen und wussten, dass er jetzt wirklich eingeschlafen war. Marcus legte einen Finger an die Lippen und verließ die Hütte nach einem letzten Blick auf seinen Cousin.
    In der letzten Zeit hatte Thea lernen müssen, wie es war, mit Unachtsamkeit behandelt zu werden. Doch aus irgendeinem ihr unverständlichen Grund störte es sie, wenn der Major keine Rücksicht auf sie nahm. Dabei konnte sie sich nicht erklären, warum sie sich so sehr wünschte, von ihm beachtet zu werden. Sie legte vom schnell schwindenden Vorrat Holz im Kamin nach, bevor sie sich danebensetzte und an die Wand lehnte.
    Der Major hatte sein zusammengerolltes Bettzeug als Unterlage für seinen Cousin benutzt und seinen Mantel zusammen mit dem von Nick über ihn gelegt. Auch Thea hatte ihre geliebte Decke hergegeben, um den Patienten warm zu halten, aber sie rechnete auch nicht damit, schlafen zu können. Außerdem würde es weder ihr noch dem Major schaden, eine Nacht in einer zugigen Hütte zu verbringen, während es für den Captain böse Folgen haben könnte. Nachdenklich betrachtete sie das blasse Gesicht des Schlafenden. Sie sollte auf den Mann aufpassen und nicht ständig an seinen überheblichen Cousin denken.
    Stunden später wurde Thea sanft gerüttelt. Sie erwachte sofort und hielt erschrocken den Atem an. Lieber Himmel! Sie musste eingeschlafen sein. Dicht an ihrem Rücken spürte sie die breite Brust des Majors. Sie lag in seinen Armen wie eine schamlose Dirne in den Armen ihres Geliebten. Unwillkürlich versuchte sie, so viel Abstand zwischen sich und ihn zu legen wie möglich. Dabei fielen die wenigen Haarnadeln, die sie noch besaß, aus ihrem unordentlichen Knoten, und schimmernde braune Locken ringelten sich auf ihren schmalen Schultern.
    Errötend wandte sie sich zu ihm um und sagte mit atemloser Stimme: „Was tun Sie da, Major?“
    Ihn schien die unschickliche Lage nicht im Geringsten in Verlegenheit zu stürzen. „Ich halte dich und mich warm.“
    Zu ihrem Ärger enttäuschte sie seine Antwort. „Ach so. Natürlich“, sagte sie bedrückt, rieb sich verschlafen die Augen und streckte sich in seiner Umarmung.
    „Ich konnte doch nicht zulassen, dass du dir in der Kälte den Tod holst, Hetty.“
    „Nein, sicher nicht. Sonst müssten Sie für den Rest Ihres Lebens ein schlechtes Gewissen haben.“
    Thea gefiel die Vorstellung nicht, der Major könnte in ihr nur eine Verpflichtung sehen. „Sie brauchen sich wegen mir keine Gedanken zu machen“, sagte sie schnippisch. „Ich kann gut allein auf mich aufpassen.“
    Er lachte. „Das sieht man, wie gut du auf dich aufpassen
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