Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keine Lady fuer Lord Strensham

Keine Lady fuer Lord Strensham

Titel: Keine Lady fuer Lord Strensham
Autoren: Elizabeth Beacon
Vom Netzwerk:
geladen. Zieh einfach das hier zurück und drück ab, wenn du dicht genug bist, um deinen Angreifer außer Gefecht zu setzen.“
    Die Vorstellung ließ Thea entsetzt schlucken. Selbst auf Granby würde sie nicht schießen, obwohl sie allen Grund hatte, ihn zu hassen. „Könnte ich Sie nicht einfach zu Hilfe rufen?“, fragte sie ängstlich.
    „Bis ich dich erreichen könnte, wäre es vielleicht zu spät. Aber keine Sorge. Wir sind hier in England, und vermutlich bist du sicher.“
    „Ja, vermutlich“, wiederholte sie zaghaft.
    „Wenn es dir also nichts ausmacht, kleine Miss … Wir haben uns noch gar nicht vorgestellt. Der Gentleman auf dem Boden ist mein Cousin Captain Nicholas Prestbury vom zehnten Husarenregiment, und ich bin Major Marcus Ashfield von der 95. Schützenbrigade und zu Ihren Diensten, Ma’am“, schloss er mit einer spöttischen Verbeugung.
    Sie knickste flüchtig, wie sie es bei den Zofen und Hausmädchen im Hardy House gesehen hatte. „Hetty Smith, Major“, log sie.
    „Freut mich sehr, dich kennenzulernen, Hetty.“
    „Das bezweifle ich, Sir.“
    „Wie kommst du darauf, meine Liebe?“, fragte er mit einem plötzlichen Interesse, das seine dunklen Augen aufleuchten ließ.
    „Ich bin nicht ‚Ihre Liebe‘“, fuhr sie ihn an und fügte hastig hinzu: „Und wieso sollt’ ich auch, nich’? Bin ja nur ’n armes Dienstmädchen.“
    „Ja, manchmal klingst du auch so. Und manchmal, als wärst du deine eigene Herrin. Seltsam, nicht wahr?“
    Thea verwünschte ihre Nachlässigkeit. Auf diese Weise würde sie es nicht schaffen, ihre Tarnung glaubhaft zu machen.
    „Na, na, Kinder, seid friedlich. Ich fühle mich noch nicht gut genug, um den Schiedsrichter zu spielen“, erklang eine schwache Stimme hinter ihnen.
    „Was zum Teufel … wie lange bist du schon wach?“
    „Lange genug, um zu erkennen, dass du dieses hübsche Mädchen mitten in der Nacht mit einem Verhör quälst.“
    „Wenn du uns bitte kurz entschuldigen willst, Hetty“, sagte Marcus und beugte sich über seinen Cousin.
    „Sie werden kommen, wenn ich Sie rufe?“
    „Du kannst dich auf mich verlassen“, sagte er mit einem Lächeln, das ihr Herz zum Klopfen brachte.
    Etwas benommen ging Thea in die Dunkelheit hinaus, ohne wie üblich bei jedem Schritt vor Angst zu beben. Granbys Schläger wären ihrem Offizier und dessen Furcht einflößenden Waffen nicht gewachsen. Heute Nacht konnte sie also kaum ergriffen und gezwungen werden, einen Widerling wie Granby zu heiraten.
    Sanft auf die Pferde einredend, führte sie sie aus dem Schuppen heraus und zu dem Bach, das gleich hinter der Hütte plätscherte. Der Major hätte sie niemals hierher geschickt, wenn er annehmen müsste, ihr drohe Gefahr. Allerdings wusste er ja nicht, welcher Teufel ihr auf den Fersen war.
    Sie ertappte sich bei dem Gedanken, wie anders ihr Leben doch verlaufen wäre, wenn ihr Großvater einen Mann wie Marcus Ashfield nach Hardy House geladen und ihr als möglichen Gatten vorgestellt hätte. Seufzend rief sie sich zur Ordnung. Es nützte nichts zu träumen, außerdem besaß der Major keinen Titel. Und wenn sie keinen Lord heiratete, kämen erst ihre Enkelkinder an ihr Vermögen.
    Und als wäre das nicht genug, hatten die Winfordes ihren Ruf gründlich ruiniert. Kein Gentleman, der etwas auf sich hielt, würde sich bereit erklären, Miss Alethea Hardy zu heiraten. Ihr Gefühl sagte ihr, dass Major Ashfield nicht zu den Männern gehörte, die von ihrer Frau viel in Kauf nehmen würden. Aber auf ein Wunder konnte sie nicht hoffen. Ihre einzige Chance lag darin, sich bis zu ihrem einundzwanzigsten Geburtstag vor den Winfordes zu verstecken. Danach konnte sie dann irgendwo zurückgezogen mit einhundert Pfund im Jahr ihr Leben fristen. Es war so viel weniger als das riesige Vermögen, mit dem sie immer gerechnet hatte. Fast wäre sie in Tränen ausgebrochen.
    „Ich dachte schon, ich hätte Sie mir in meinem Fieberwahn nur eingebildet“, scherzte Nick mit schwacher Stimme, als Thea nach einer Weile in die Hütte kam.
    „Komisch, und ich hatte gehofft, Sie wären mir nur in einem Albtraum erschienen und ich wäre endlich aufgewacht“, erwiderte sie trocken und fragte sich, warum ihr Herz beim dunkelhaarigen, romantisch aufregenden Cousin des Majors nicht aus dem Takt geriet.
    „Deine Kleine gefällt mir, Marcus.“
    „Dir hat noch jedes weibliche Wesen gefallen.“
    „Na ja, es beruht ja auch auf Gegenseitigkeit“, antwortete er selbstzufrieden.
    Thea
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher