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Keine Lady fuer Lord Strensham

Keine Lady fuer Lord Strensham

Titel: Keine Lady fuer Lord Strensham
Autoren: Elizabeth Beacon
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ganzen Welt kompromittiert, mein guter Ruf ist ruiniert.
    Bedrückt ließ sie sich auf das schmale Bett fallen – bis auf einen zerbrochenen Hocker das einzige Möbelstück in ihrem trostlosen Dachzimmer –, riss sich aber sofort wieder entschlossen zusammen. Irgendwie würde sie einen Weg aus dieser Falle finden, und wenn es ihren Tod bedeutete! Auf diese Weise würden die hinterhältigen Winfordes wenigstens nicht an ihr Vermögen kommen, denn im Falle ihres Ablebens, so hatte ihr Großvater verfügt, würde es an eine mildtätige Stiftung gehen.
    „Zum Kuckuck, Nick, ich hätte dich in Southampton lassen sollen“, beklagte sich Major Marcus Ashfield, der neue Lord Strensham, und betrachtete seinen mageren Begleiter unter leicht gesenkten Lidern.
    Selbst im schwachen Licht dieses Märznachmittags war die auffallende Blässe seines Cousins nicht zu übersehen. Marcus bereute, dass er Nick nachgegeben und ihn mitgenommen hatte.
    „Ich hätte ihnen doch erlauben sollen, dir den Arm abzunehmen.“
    „Keiner nimmt mir den Arm ab“, brachte sein Cousin mühsam hervor. „Dem fehlt nichts.“
    „Nein, natürlich nicht. Nur eine eiternde Hiebwunde von einem französischen Degen. Als hätte die Schussverletzung in der Schulter nicht gereicht.“
    Es entging ihm nicht, dass sein dickköpfiger Cousin Gefahr lief, vom Pferd zu fallen. Offensichtlich mussten sie ihre Reise unterbrechen. Aber wo sollten sie hier in dieser Wildnis eine sichere Unterkunft finden?
    „Wie dem auch sei, du kannst nicht mehr weiter.“
    „Doch, klar kann ich. Die ganze Nacht, wenn es sein muss. Beim Ritt über die Pyrenäen habe ich auch nicht schlappgemacht.“
    „Nur dass du damals weder Fieber hattest noch zwei Wunden, die dich schwächten.“
    „Du warst schon immer ein lästiger Mensch“, flüsterte Nick, dann wurde es schwarz vor seinen Augen.
    Marcus gelang es im allerletzten Augenblick, den Ohnmächtigen aufzufangen und das erschrockene Pferd zu beruhigen.
    „Dem Himmel sei Dank für deine guten Manieren, Herkules, alter Junge“, lobte er sein Pferd, das dem Schenkeldruck seines Herrn sofort gehorcht und bewegungslos stehen geblieben war. Der temperamentvolle Hengst tat zwar seinen Unmut durch ein Schnauben kund, machte aber sonst keinen Versuch davonzugaloppieren, als Marcus aus dem Sattel rutschte und dabei gleichzeitig Nick auf dessen Pferd zu halten versuchte.
    „Wir stecken ganz schön in der Klemme, mein Alter“, sagte Marcus und seufzte auf.
    Er schaffte es sogar, dass Nicks kostbarer schwarzer Hengst sich wieder so weit beruhigte, wie es einem so nervösen Tier überhaupt möglich war. Jetzt blieb Marcus nur, Nick an seinem Sattel festzubinden – wie sie es im Regiment häufig mit den Verletzten taten, wenn sie weiterreiten mussten – und zu hoffen, in der Nähe irgendeine behelfsmäßige Unterkunft für die Nacht zu finden.
    Es war dunkel zwischen den Bäumen, und ein Blick zum Himmel zeigte, dass kein freundlicher Mond ihnen den Weg weisen würde. Marcus überlegte, ob es besser wäre, gleich hier am Wegesrand Halt zu machen, da erhaschte er einen schwachen Geruch nach brennendem Holz in der kühlen Luft. Er lauschte angestrengt. Nur gewohnte Geräusche drangen an sein Ohr, und er führte die Pferde vorsichtig weiter durch die Dunkelheit. Der Geruch führte ihn einen Reitweg hinunter und tiefer in den Wald hinein. Nick fing in seiner Benommenheit an zu stöhnen, und Marcus’ Besorgnis wuchs. Wenn er ihn doch in den Händen der Ärzte in Frankreich gelassen hätte, statt ihn auf seiner Rückreise nach England mitzunehmen.
    So sehr war er in Gedanken versunken, dass er die Hütte fast übersehen hätte. Selbst im schwachen Licht der Abenddämmerung fiel ihm auf, wie schäbig sie war. In der Not frisst der Teufel Fliegen, dachte er trocken und klopfte an die windschiefe Tür. Nach einigen Minuten, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, wurde er ungeduldig.
    „Wir sind Reisende, die von der Dunkelheit überrascht wurden, und wollen euch nichts Böses“, rief er. „Zum Teufel, wir brauchen Hilfe!“
    „Wir ha’m nichts. Geht weg!“, ertönte eine ängstliche Stimme.
    „Öffne einfach die Tür, Kind“, befahl Marcus etwas sanfter.
    Doch die Tür blieb weiterhin verschlossen, und schließlich war Marcus es leid. Ein weiteres verhaltenes Stöhnen Nicks gab den Ausschlag. Marcus erzwang sich den Zutritt, indem er die wacklige Tür einfach aufstieß.
    „Ich sagte, wir brauchen Hilfe“, sagte er scharf, als er auf der
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