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Keine Lady fuer Lord Strensham

Keine Lady fuer Lord Strensham

Titel: Keine Lady fuer Lord Strensham
Autoren: Elizabeth Beacon
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1. KAPITEL

    „Jetzt wirst du Granby heiraten müssen“, bemerkte Lady Winforde mit unverhohlener Genugtuung.
    „Eher heirate ich den Stiefeljungen!“
    „Deine Vorliebe für die niedrigen Stände ist nicht von Bedeutung.“ Lady Winforde betrachtete die schlanke junge Frau vor sich voller Abneigung, und Thea zwang sich, den kalten Blick aus den farblosen Augen zu erwidern, als koste es sie nicht die geringste Überwindung. „Du kannst schließlich kaum behaupten, du seiest von Stand. Für meinen Sohn – immerhin ein Baron – bedeutet die Heirat mit der Enkelin eines Findelkinds eindeutig einen gesellschaftlichen Abstieg.“
    „Immerhin ließen Sie sich herab, Madam, aus Geldgier in zweiter Ehe den Bruder meines Großvaters zu heiraten, der auch ein Findelkind war! So wie Sie auch die Gastfreundschaft meines Großvaters annahmen. Sie befinden sich unter seinem Dach, vergessen Sie das nicht, auch wenn er nicht mehr am Leben ist, Lady Winforde.“ Thea betonte den Namen verächtlich, denn eigentlich stand der Titel ihrer angeheirateten Großtante nach der Vermählung mit Miles Hardy nicht mehr zu. Sie war kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. „Außerdem ist Ihr Sohn ein Spieler, der bereits in kürzester Zeit das Geld, das Sie von meinem Großonkel geerbt haben, durchgebracht hat, und ein Trunkenbold. Keine Frau, der ihr körperliches und geistiges Wohlbefinden wichtig ist, würde ihn aus freien Stücken heiraten, ganz gleich, ob sie von Stand ist oder nicht.“
    Lady Winforde ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Nun, eine solche Dame würde allerdings auch nicht die Nacht im Schlafgemach eines Gentleman verbringen. Leugnen kannst du nicht, selbst der Vikar war Zeuge“, fügte sie triumphierend hinzu. „Dir bleibt gar keine andere Wahl, als den Antrag meines Sohnes anzunehmen. Der arme Junge. Auf eine so geschmacklose Art und Weise in die Ehefalle gelockt zu werden, noch dazu von einem Ränke schmiedenden Geschöpf wie dir.“
    „Zweifellos wird ihm die Aussicht auf den uneingeschränkten Zugriff auf mein Erbe helfen, diesen Umstand zu ertragen.“
    „Wie gut du doch die Lage verstehst“, spottete Lady Winforde. „Jetzt ist es höchste Zeit für dich, dich auf dein Zimmer zurückzuziehen und über dein unverdientes Glück nachzudenken. Nach eurer Heirat kannst du mit Granby ein Schlafgemach teilen, ohne den Anstand zu verletzen.“
    „Ich würde lieber einen Schlafsaal mit den Geisteskranken des Bethlehem-Hospitals teilen!“
    „Ach, wirklich, liebe Nichte? Das lässt sich einrichten, wenn du weiterhin darauf beharrst, die Konventionen zu missachten. Schließlich ist mein Sohn auch dein Vormund.“
    „Ich bin nicht Ihre Nichte!“ Thea verabscheute Lady Winforde, seit diese mit ihrem Sohn hierher zu ihr und ihrem Großvater gezogen war. „Und die Treuhänder meines Vermögens würden solchen schamlosen Lügen niemals Glauben schenken.“
    „Wenn du dich da mal nicht täuschst. Deine Weigerung, einen so ehrenhaften Heiratsantrag anzunehmen, nachdem man dich im Schlafgemach meines Sohnes aufgefunden hat, wird sie wohl kaum von deinem gesunden Menschenverstand überzeugen. Ganz besonders, da Zeugen dich in dieser kompromittierenden Lage fanden, die über jeden Verdacht erhaben sind.“
    „Wie kam es eigentlich, dass der Vikar und seine Frau ausgerechnet zu diesem so günstigen Zeitpunkt zugegen waren?“
    „Ein Mann Gottes ist in seiner Nächstenliebe immer bereit, einer besorgten Witwe in einem solch schwierigen Moment zu Hilfe zu eilen.“
    „Seine Frau ließ sich allerdings eher von Neugier als Nächstenliebe leiten, darauf verwette ich meinen Kopf.“
    „Was für eigenartige Ausdrücke du doch benutzt. Zweifellos eine Folge deiner seltsamen Erziehung.“
    „An meiner Erziehung gibt es nichts auszusetzen“, fuhr Thea sie unbeherrscht an.
    Lady Winforde hob spöttisch die dünnen Augenbrauen. „Vielleicht nicht für die Enkelin eines Bürgerlichen“, fuhr sie höhnisch fort. „Dennoch müssen wir das Beste aus dem Unvermeidlichen machen. Du gehst auf dein Zimmer zurück und sammelst dich für die Hochzeit mit meinem Sohn. Eine Braut muss sich auf ein so ernstes Ereignis vorbereiten.“
    Während sie einem der ungeschlachten Diener der Winfordes, der zweifellos verhindern sollte, dass sie flüchtete, zu ihrem Zimmer folgte, überlegte Thea schon fieberhaft, wie sie sich aus ihrer verzweifelten Lage retten könnte. Lady Winforde hat erreicht, was sie wollte, dachte, ich bin vor der
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