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0330 - Der Todesclub

0330 - Der Todesclub

Titel: 0330 - Der Todesclub
Autoren: Der Todesclub
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Es war kurz vor acht an einem regnerischen Montagmorgen, als wir das FBI-Gebäude durch den hinteren Eingang betraten, die Halle durchquerten und auf den Lift zusteuerten. Ich wäre hineingestiegen und hinauf in unser Office gefahren, wenn mir mein Freund Phil nicht in diesem Augenblick die Hand auf den Arm gelegt hätte.
    »Sieh dir das mal an, Jerry. Der Kerl hat Ähnlichkeit mit einer wandelnden Leiche.«
    Ich drehte mich um, und mein Blick fiel auf den Mann, der gerade durch die Eingangstür gekommen war.
    Er war mittelgroß, etwa dreißig Jahre alt und so weiß im Gesicht wie eine frisch gekalkte Wand.
    Die linke Hand hielt er gegen den Magen gepresst. Die Augen starrten blicklos ins Leere, der Mund war wie zu einem Schrei geöffnet, und der Speichel stand auf blutleeren Lippen.
    Der Mann schwankte, ließ ein Gurgeln vernehmen und streckte Halt suchend die Rechte aus.
    Zwei Sekunden später standen wir neben ihm und verhinderten im letzten Moment, dass er zu Boden sank.
    »Was ist mit Ihnen?«, fragte ich. »Sind Sie krank? Ist Ihnen übel? Sind Sie verletzt?«
    Er kämpfte offensichtlich mit einer Ohnmacht. Für Sekunden verschleierte sich sein Blick, dann wurden seine blauen Augen klar. Er atmete rasselnd und stieß hervor: »Ich will zu den G-men. Ich… muss mit den… G-men red…«
    Das Sprechen fiel ihm offensichtlich schwer. Ich konnte mir nicht erklären, was mit dem Mann los war. Betrunken war er nicht. Ich hatte auch nicht das Empfinden, dass er unter der Wirkung einer Droge stand.
    »Kommen Sie mit in unser Office«, schlug ich vor, »wir sind G-men. Können Sie noch gehen?«
    »Werde es… es noch schaffen«, krächzte er.
    »Okay.«
    Wir hakten ihn unter und brachten ihn in unser Büro. Wir brauchten für den Weg dreimal so lange wie sonst.
    Wir setzten den Mann auf einen Stuhl.
    »So, Mister«, sagte ich. »Ich besorge uns jetzt einen heißen Kaffee. Bei dem elenden Wetter kann man etwas Warmes vertragen.«
    »Ka…«, sagte er rau, »das ist… verdammt, G-man, lassen… lassen Sie es lieber. Ich… ich darf keinen Kaffee…«
    Ich sah Phil fragend an. Mein Freund zuckte die Achseln, unser Besucher benahm sich merkwürdig.
    »Ich glaube, Sie brauchen einen Arzt«, meinte Phil. »Ich werde sehen, ob unser Doc schon im Haus ist.«
    Der junge Mann schüttelte fast wütend den Kopf.
    »Keine Zeit.« Er beugte sich weit auf seinem Stuhl vor, nähm aber die linke Hand nicht von der Magenpartie. Ein paar Sekunden atmete er keuchend. Dann sagte er: »Kümmern Sie sich um mein Mädchen, ja…? Um mein Mädchen…« Seine Stimme war leiser geworden »Kappa Eight… verstehen Sie… Kappa Eight.«
    Plötzlich kippte er nach vorn. Ich konnte ihn gerade noch auffangen. Vorsichtig betteten wir ihn auf den Fußboden. Ich knöpfte seinen Mantel auf, und dann sah ich es: Man hatte dem Mann ein Messer in den Bauch gestoßen.
    ***
    Phil versuchte, unseren Arzt aufzutreiben, aber der war noch nicht im Haus. Vor halb neun ist unser Tagdienst selten zu erreichen, und der Doc gehört immer zum Tagdienst, falls nicht besondere Umstände es ratsam erscheinen lassen, dass der Arzt nachts im FBI-Gebäude bleibt.
    »Es ist sinnlos, die Ärzte in der Nachbarschaft anzurufen«, sagt Phil. »Vor halb neun fängt keiner mit der Sprechstunde an. Wir müssen einen Krankenwagen rufen. Der Mann muss ins Hospital.«
    »Okay. Ruf einen Wagen. Ich sehe mal nach, ob er Papiere bei sich hat.«
    Während Phil telefonierte, durchsuchte ich die Taschen des Bewusstlosen. Ich fand eine Geldbörse mit zwei Zwanzigdollar-Noten und einen Studentenausweis der Harvard-Universität. Er lautete auf den Namen Bernhard G. Cranzler. Geboren war er in einem kleinen Nest in Connecticut. Ich hatte den Namen des Ortes noch nie gehört, obwohl ich selbst aus Connecticut stamme.
    »Der Krankenwagen vom Medical Centre wird in ein paar Minuten hier sein«, sagte Phil. »Hast du was gefunden?«
    »Bis jetzt nur einen Studentenausweis und etwas Geld.«
    »Ein Studentenausweis? Ist der Mann nicht ein bisschen alt für einen Studenten?«
    »Vielleicht sieht er älter aus, als er ist.«
    Ich setzte meine Suche fort und fand eine kleine dunkelbraune Brieftasche. Ich blätterte die einzelnen Fächer durch. Es gab ein paar Notizzettel, auf denen Formeln standen, die ich nicht verstand.
    »Etwas Interessantes?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Keine Ahnung. Formeln. Das ist nicht mein Fall.«
    »Notfalls können wir die Zettel ins Labor geben.«
    Ich blätterte weiter. Es
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