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0330 - Der Todesclub

0330 - Der Todesclub

Titel: 0330 - Der Todesclub
Autoren: Der Todesclub
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»Können wir unseren Bericht über die abgeschlossene Motley-Sache nicht auf morgen verschieben, Chef?«
    Der Chef lächelte schwach.
    »Nun, wenn ein junger Mann mit einer sehr ernsten Verletzung sein Leben riskiert, nur um uns die beiden Wörter Kappa Eight mitzuteilen, dann sollten wir uns ein wenig darum kümmern. Und da Sie gestern die letzte Sache abgeschlossen haben, sind Sie ja frei für neue Projekte. Der Bericht eilt nicht. Finden Sie heraus, was es mit diesem Kappa Eight auf sich hat.«
    »Darauf können Sie sich verlassen, Chef«, sagte ich.
    Wir kehrten ins Office zurück.
    »Kappa Eight«, murmelte ich nachdenklich. »Kappa ist ein griechischer Buchstabe. Oder?«
    »Du bist ein gescheiter Junge«, sagte Phil. »Ein griechischer Buchstabe -ein Studentenausweis. Was für eine Schlussfolgerung drängt sich auf?«
    »Ein Studentenklub«, sagte ich.
    »Genau!« Phil nickte. »Die haben doch solche Namen: Beta zwei, Rho-Delta, Gamma eins, warum also nicht Kappa acht?«
    Ich griff zum Telefon und bat die Zentrale um eine Verbindung mit der Harvard-Universität. Es dauerte einen Augenblick, dann meldete sich ein Fernamt aus dem Bundesstaat Massachusetts und fragte nach meinen Wünschen.
    »Ich brauche eine Verbindung mit der Harvard-Universität in Cambridge«, sagte ich.
    Die Universität meldete sich knapp zwei Minuten später. Ein weibliches Wesen war am Apparat, es hatte eine ausdruckslose Stimme.
    »FBI«, sagte ich. »New York District. Am Apparat ist G-man Jerry Cotton. Ich hätte gern ein paar Auskünfte von Ihnen.«
    »Wollen Sie sich bei uns immatrikulieren lassen? Dann muss ich Sie weiterverbinden.«
    »Nein, danke«, erwiderte ich. »Ich habe leider keine Zeit, um ein Studium aufzunehmen. Ich möchte ganz allgemein ein paar Auskünfte haben.«
    »Bitte!«
    »Es geht um einen gewissen Bernard G. Cranzler. Kennen Sie ihn zufällig?«
    Zunächst war es fünf Sekunden lang still in der Leitung. Dann folgte ein tiefes Schnaufen. Offenbar holte das weibliche Wesen sehr tief und geräuschvoll Luft. Anschließend klang die Stimme, als ob jemand sich mit aller Gewalt zur Geduld zwänge, weil er einem Irren etwas begreiflich machen muss.
    »Mister Cabbon, die Harvard-Universität wurde zwar 1636 gegründet und war damals.ein verhältnismäßig kleines Unternehmen. Aber heute studieren hier 11 743 Studentinnen und Studenten. Halten Sie es für möglich, dass selbst die beste Chefsekretärin alle kennen könnte?«
    »Heiliger Himmel!«, schnaufte ich. »Ich dachte, ich würde mit einer Universität telefonieren und nicht mit einer ganzen Kleinstadt. Woher soll ich wissen, dass Sie da einen Großbetrieb mit Fließbandanlage zur Produktion von Eierköpfen haben? Also entschuldigen Sie meine dumme Frage. Aber irgendwo muss sich doch feststellen lassen, ob dieser Cranzler nun in Harvard studiert oder nicht.«
    »Selbstverständlich lässt sich feststellen, ob dieser Mr. Tschansser immatrikuliert ist. Augenblick, ich sehe in der Kartei nach!«
    »Nicht so hastig!«, rief ich. »Notieren Sie sich erst mal den Namen. Er heißt Cranzler, nicht Tschansser.«
    »Können Sie denn nicht deutlich sprechen?«, fauchte sie.
    Ich holte meinerseits tief Luft, blieb aber freundlich, weil bei dieser streitlustigen Studentenstadt-Sekretärin zu befürchten war, dass sie kurzerhand auflegen würde, wenn man nicht schön geduldig blieb.
    Ich buchstabierte den Namen Cranzler.
    »Studiert Kernphysik im vierzehnten Semester«, hieß es fünf Minuten später.
    »Danke«, sagte ich und tupfte mir den Schweiß von der Stirn. »Jetzt zur zweiten Sache: Gibt es bei Ihnen einen Studentenklub namens Kappa Eight?«
    »Nein.«
    »Das wissen Sie genau?«
    Um Himmels willen! Als es heraus war, biss ich mir auf die Zunge. Aber es war zu spät.
    Sie hielt mir eine Vorlesung über die Zuverlässigkeit von Universitätssekretärinnen im Allgemeinen und über sie selbst im Besonderen. Als sie nach einer Zeit, in der ein normaler Mensch bereits Erstickungserscheinungen gezeigt hätte, endlich Luft holen musste, sagte ich schnell: »Sie sind ein reizendes Mädchen! Vielen Dank für Ihre Hilfe! Wenn ich mal in eure Gegend komme, lade ich Sie ins Kino ein!«
    In der Leitung blieb es totenstill. Das hatte gewirkt. Zufrieden legte ich den Hörer auf. Phil sah mich fragend an. Ich schüttelte den Kopf. Phil zog das Telefonbuch von Manhattan heran, das mit seinen 1788 Seiten nicht gerade ein handliches Exemplar darstellt.
    »Kappa, Kappa, Kappa«, murmelte
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