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Kein Tod wie der andere

Kein Tod wie der andere

Titel: Kein Tod wie der andere
Autoren: Carsten Ness
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mit dem schnurlosen Telefon in der Hand wieder zu Zoé hinauf.

3
    Trier/Merteskaul; Freitag, 10.   Juni
    Das Klingeln seines Handys riss Buhle unvermittelt aus dem Schlaf. In den Jahren, seit er Polizist war, hatte er gelernt, sofort darauf zu reagieren. Vor dem dritten Klingeln hatte er bereits registriert, dass die Nummer des Anrufers unterdrückt und es Viertel vor drei war.
    »Buhle!«
    »Christian, es ist jemand im Haus.« Marie flüsterte in das Telefon.
    Buhle war mit einem Sprung aus dem Bett. »Wo bist du?«
    »Im Zimmer von Zoé. Ich … ich habe jemanden im Flur gehört.«
    »Kannst du dein Zimmer abschließen?«
    »Nein, ich habe keinen Schlüssel gefunden.«
    »Bleib in dem Zimmer. Was macht das Mädchen?«
    »Es schläft.«
    »Gut, ich bin schon unterwegs. Ruf mich in fünf Minuten wieder auf dem Handy an und versuche es immer wieder, bis ich drangehe. Okay«
    »Okay.«
    Buhle war bereits zu dem Stuhl gelaufen, wo er beim letzten Mal seine Joggingsachen abgelegt hatte. Er schlüpfte barfuß in seine Laufschuhe. Als er seine Wohnung mit dem Autoschlüssel in der Hand verließ, fluchte er laut, weil Frohwein nicht ans Telefon ging. Auf dem Weg zum Auto bekam er die Zentrale an den Apparat. Er ließ die Polizistin nicht einmal ausreden.
    »Hier Buhle. Wo ist Frohwein?«
    »Im Einsatz. Es ist mal wieder einer von der Brücke gesprungen. Ist aber schon eine Weile unterwegs.«
    »Sauertalbrücke?«
    »Ja.«
    »Verbinde mich mit seinem Handy, es ist dringend.«
    »Was ist denn los?«
    »Weiß ich noch nicht. Komm, mach.«
    Es dauerte sicher eine halbe Minute, und Buhle hatte trotz Laufschritts sein Auto immer noch nicht erreicht. Wieder fluchte er lautstark, diesmal über die chronisch zugeparkten Straßen in der Trierer Südstadt.
    »Ein bisschen netter kannst du dich ja schon melden. Was gibt’s denn so Dringendes um diese Uhrzeit?«
    »Ich habe gerade einen Notruf aus Merteskaul bei Kunkelborn bekommen. Da scheint ein Einbrecher im Haus zu sein.« Buhle war endlich an seinem Auto angelangt. Irgendein Idiot hatte ihn doch tatsächlich zugeparkt.
    »Wo liegt das denn?«
    »Bei dir in der Nähe. Bei Ralingen muss eine Straße Richtung B 51 abgehen. Die musst du nehmen. Oben auf der Höhe geht dann ein Feldweg zur Merteskaul runter. Da muss auch eine Bushaltestelle sein. Scheiße!« Buhle hatte beim Ausparken das Auto des Idioten touchiert. Beim nächsten Versuch schaffte er es endlich aus der Parklücke.
    »Ich hab hier aber noch eine halbe Stunde zu tun. Ruf doch –«
    »Mensch, es ist dringend. Du bist doch schon fast da.«
    »Wer hat dich angerufen?«
    »Marie Steyn. Sie ist dort bei dem Mädchen von der verschwundenen Mutter, wegen der ich dich gestern Abend angerufen hatte.«
    Bernd Frohwein schien einen Moment zu überlegen. Natürlich wusste Buhle, dass jeder Polizist in Trier den Fall Steyn kannte. Genauso wusste er, dass manch einer hinter vorgehaltener Hand über sein Verhältnis zu der hübschen Frau des damaligen Hauptverdächtigen spekulierte. Aber das war ihm egal. Er hatte mittlerweile die Nordallee erreicht und überholte gerade einen ordnungsgemäß dahinschleichenden Pkw auf der Busspur.
    »Okay, wir sind zu dritt. Simon kann das hier mit der Spurensicherung zu Ende abwickeln. Ich fahre mit Tobias hoch.«
    »Aber seid leise. Es ist ein mit Wein zugewachsenes Haus. Und geht nicht ohne Grund in das Kinderzimmer. Das Mädchen ist total traumatisiert. Bislang schläft es noch.«
    Buhle beendete das Gespräch. Es hatte schon zweimal einen Anrufer anklopfen gehört, sicher war es Marie gewesen. Doch jetzt tat sich nichts. Er ignorierte die roten Ampeln vor der Kaiser-Wilhelm-Brücke und beschleunigte nochmals, als er die Mosel querte. In dem Moment, in dem er mit quietschenden Reifen die rechtwinklige Kurve zur Bitburger hinaufnahm, klingelte wieder das Handy. Zum Glück hatte er zwischenzeitlich die Freisprechanlage aktiviert.
    »Hier Marie.«
    »Wie geht’s euch?«
    »Was für eine Frage. Zoé schläft immerhin noch. Ich habe jetzt eine Weile nichts mehr gehört.«
    »Gut. Ich bin schon auf der Bitburger. Kollegen sind auch auf dem Weg zu dir. In zehn Minuten dürften die da sein. Verhalte dich weiter ruhig.«
    »Keine Sorge.«
    »Leg am besten nicht auf, dann höre ich sofort, wenn etwas bei dir geschieht.«
    »Gut.«
    Buhle hatte die Kurven hinter sich gelassen und wollte auf der freien Strecke endlich Gas geben. Doch auch zu dieser Uhrzeit war immer noch Verkehr in Richtung Eifel
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