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Kein Tod wie der andere

Kein Tod wie der andere

Titel: Kein Tod wie der andere
Autoren: Carsten Ness
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Kriminalkommissar des KDD nickte Buhle zu. »Das heißt, er hatte genügend Zeit, um wieder abzuhauen. Mir ist übrigens auf der Fahrt hier hoch ein Auto entgegengekommen. Der Penner hatte voll aufgeblendet. Ich hab im Rückspiegel nur gesehen, dass er ein gelbes Kennzeichen hatte, also vermutlich ein Luxemburger.«
    »Mir kam in Kunkelborn ein ziemlich schneller Motorradfahrer entgegen. Aber der Einbrecher hätte auch Zeit gehabt, schon lange vor uns abzuhauen. Schaut mal, ob ihr irgendwelche Spuren findet.« Buhle gab Frohwein die Taschenlampe zurück. Nachdem der Kollege hinuntergegangen war, sah Buhle Marie lange an. »Es war ein Fehler, dich hier allein zu lassen.«
    »Uns. Uns allein zu lassen. Ich habe mir die ganze Zeit mehr Sorgen um Zoé gemacht.« Sie fuhr sich mehrmals mit beiden Händen übers Gesicht. »Ich bin wirklich froh, dass du jetzt da bist, Christian. Danke.«
    Buhle ging die letzten beiden Schritte auf Marie zu und nahm sie in die Arme. Sie erwiderte es dankbar.
    Als sich eine Viertelstunde später alle in der Küche eingefunden hatten, konnte Frohwein nicht von irgendwelchen Einbruchsspuren berichten.
    »Was ist denn in dem frisch renovierten Gebäudeteil hier nebenan? Gibt es da einen Durchgang hin? Wir haben nichts gefunden.«
    »Keine Ahnung.« Marie war sichtlich unruhig und horchte immer wieder nach oben. »Ich glaube, dass Alexander Altmüller da sein Arbeitszimmer hatte. Aber ich weiß es nicht genau.«
    »Wieso hatte?«
    »Alexander Altmüller ist vorige Woche bei einem Autounfall verunglückt. Seine Tochter Anne ist vor zwei Monaten an einem Virus gestorben«, erklärte Buhle in aller Kürze die Situation.
    Kriminalhauptkommissar Frohwein hob langsam den Kopf und legte seine hohe Stirn in Falten. »Und jetzt ist auch noch Frau Altmüller verschwunden. Ich fange an zu verstehen.« Sein Gesicht nahm jetzt einen wesentlich entschlosseneren Ausdruck an. »Okay, wir versuchen, nebenan reinzukommen. Ich glaub, es ist noch etwas früh, gleich das ganz große Menü zu bestellen. Oder was meinst du, Christian?«
    Kommissar Buhle wiegte kaum merklich den Kopf hin und her, als ob er noch nachdenken wollte. »Wenn wir keinen Schlüssel finden, vernichten wir mögliche Einbruchsspuren an den Türen.«
    Frohwein schaute auf die Uhr. »Gut. Die Bereitschaft der Spurensicherung dürfte unter der Sauertalbrücke fertig sein. Ich sag ihnen Bescheid, dass sie herkommen sollen, bevor sie noch einen Gedanken an ein Frühstück verschwenden.«
    Die Polizisten von der Spurensicherung kamen kurz vor halb fünf. Buhle war wieder einmal beeindruckt, wie die Kollegen auch am Ende der Bereitschaftsschicht wie selbstverständlich ihrer Arbeit nachgingen. Selbst in einer Nacht wie dieser, in der die beiden vor dem Suizid unter der Sauertalbrücke noch zwei weitere Einsätze gefahren waren. Nachdem er sich kurz mit Frohwein abgestimmt hatte, informierte Buhle die beiden Kriminaltechniker über die Ereignisse und Vermutungen. Der ältere Kollege, Thomas Meyer, untersuchte das Schloss in der Tür zum ehemaligen Bauernhaus. Das Ergebnis kam schnell und selbstsicher: »Nichts. Keine Spur von unsachgemäßer Benutzung des Schlosses. Was ist dahinter?«
    »Das Büro des verunglückten Hauseigentümers, wahrscheinlich noch ein Gästezimmer. Mehr wissen wir auch nicht.«
    »Ich nehme an, ihr wollt rein.« Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. »Brauchen wir eine Genehmigung?«
    »Komm, mach schon auf. Ich will langsam ins Bett.« Frohwein wandte sich an Buhle. »Warst du gestern Abend schon da drin?«
    »Nein, es deutete nichts darauf hin, dass Suzanne Altmüller sich dort aufhielt. Ihr Auto war ja auch weg und ist immer noch nicht da.« Der Blick, den Frohwein ihm zuwarf, ließ in Buhle urplötzlich ein beklemmendes Gefühl aufsteigen. Natürlich, es gab auch noch eine andere Möglichkeit, warum das Auto verschwunden war: Ein möglicher Täter hätte es als Fluchtfahrzeug nehmen können.
    Er dauerte keine Minute, bis die Tür sich vor ihnen öffnete. Die Kriminaltechniker gaben Handschuhe und Schuhüberzieher an ihre Kollegen aus, bevor sie den Flur betraten. Hier war der ursprüngliche Fliesenboden des alten Bauernhauses erhalten und nur an einigen Stellen durch passende Fliesen ausgebessert worden. Ansonsten erschien der gesamte Flur mitsamt der Treppe zum Obergeschoss neu. Nach rechts führte eine Tür in das Gästezimmer, das Buhle bereits am Tag zuvor durch das Fenster gesehen hatte. Dahinter lag ein
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