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Unwiderstehlich

Unwiderstehlich

Titel: Unwiderstehlich
Autoren: Lisa Renee Jones
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PROLOG
    Auf der eleganten gläsernen Eingangstür stand in extravagant geschwungenen Lettern der Name des Clubs: „Silk“. Hier drehte sich alles um Sex, Sünde und Ekstase. Es gab kleine, privatere Nischen mit halb durchsichtigen Gardinen; das Herzstück des Raums waren aber die samtbezogenen Sofas, auf denen die Gäste ihre nackten Körper präsentierten und sich in aller Öffentlichkeit versauten Spielchen hingaben.
    Niemals, nicht in einer Million Jahren hätte Sarah Michaels sich hier hereingetraut, wenn sie geahnt hätte, was hier abging. Aber sie hatte gerade einen Jura-Studienplatz an der renommierten University of California, Los Angeles, ergattert, und war von ihrer Mitbewohnerin Carrie dazu überredet worden, zur Feier des großen Tages etwas „total Verrücktes“ anzustellen. Und da „total verrückt“ in ihrem Leben zuletzt Mangelware gewesen war, hatte die Idee, einmal komplett loszulassen, durchaus ihren Reiz gehabt. Sie sehnte sich danach, ihr langes schwarzes Haar aus seinen akkurat geflochtenen Zöpfen zu befreien, und mindestens ebenso sehr sehnte sie sich nach anregender männlicher Gesellschaft.
    Sie hatte so hart gearbeitet in den letzten Jahren, alles darangesetzt, sich eine Existenz außerhalb des Familienunternehmens aufzubauen, ein Leben, das nur ihr allein gehörte. Und sie fand, dass sie sich zur Abwechslung mal ein bisschen Spaß verdient hatte.
    Aber das hier, diese ineinander verschlungenen Körper, das allgemeine Seufzen, Keuchen und Stöhnen, war dann doch zu viel des Guten. Sex, wohin sie schaute. Total illegal war das alles. Und doch, ein Teil von ihr, den sie bislang nie kennengelernt hatte, fand die erotisch aufgeheizte Atmosphäre beunruhigend aufregend, ja sogar er regend … Sie fühlte sich fehl am Platze, zu jung, zu unerfahren, zu ängstlich. Und doch so leicht verführbar. Sie konnte nicht leugnen, so sehr sie es auch versuchte, dass es ihr gefiel, sich das alles anzusehen. Oje, es machte ihr offenbar Spaß, eine Voyeurin zu sein …
    Aber das konnte nicht sein! Sie war eine spröde Person, ordentlich, ja geradezu pedantisch, und dachte eigentlich fast ausschließlich an die Arbeit. Doch ihr Höschen war schon ganz feucht geworden … Keine Frage, ihr Körper mochte, was hier passierte.
    Sarah stand unruhig da, in ihrem aufreizend engen schwarzen Kleid, verschränkte die Arme vor der Brust und schwor sich hoch und heilig, dass sie es hier nicht ausziehen würde, da mochten die anderen noch so nackt sein. Zu diesen anderen gehörte übrigens auch Carrie, die sie gerade in einer der privaten Nischen zurückgelassen hatte – in Gesellschaft von zwei ebenfalls nackten Frauen.
    Die Fassade der sonst so süßen, blondgelockten Unschuld vom Dienst war derart rasant gefallen, und dahinter war eine so gierige, hungrige, schockierend dominante Jägerin aufgetaucht, dass Sarah blitzartig die Flucht ergriffen hatte.
    Sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt tun würde, sie wusste nur, dass sie absolut keine Lust hatte, dass Carrie sich morgen darüber lustig machte, welche sexuellen Spielarten ihr gefielen. Sie wollte keine Zeugen. Tief in ihrem Inneren verspürte sie ein verzweifeltes Verlangen nach Anonymität – genauer: nach der Freiheit, die diese Anonymität versprach.
    Sarah registrierte erst jetzt, dass sie am Fuß einer luxuriös geschwungenen Wendeltreppe stand. Sie holte tief Luft und lief dann die Stufen hoch, um noch weiter wegzukommen von ihrer skandalösen Freundin. Den Club selbst wollte sie aber auf keinen Fall verlassen. Sie konnte nicht länger leugnen, dass sie dem verbotenen Zauber dieses Orts nun doch erlag. Hatte Carrie diese wilde Seite von ihr etwa erkannt? Hatte sie Dinge, Wünsche, Sehnsüchte gesehen, die Sarah sich selbst nie eingestehen würde?
    Am Ende der Treppe gab es noch mehr Nischen, noch mehr samtige Sofas, noch mehr transparente Vorhänge. Eine dunkle Ecke lockte die gerade erst entdeckte Voyeurin in ihr, und Sarah kauerte sich dankbar in die Finsternis, die sie, zumindest für flüchtige Blicke, praktisch unsichtbar machte. Nun konnte sie die leise, sinnliche Musik genießen und die Wellen der Lust, die durch ihren Körper liefen, auskosten, während sie eine sinnliche Begegnung nach der anderen beobachtete, ach was: förmlich in sich aufsog.
    Sie wusste nicht, wie lange sie hier gestanden hatte, wie lange es dauerte, bevor er auftauchte – auf jeden Fall viel zu lange. Der Mann war groß, muskulös, mit hellblondem, fast schulterlangem
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