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Kein Kinderspiel

Kein Kinderspiel

Titel: Kein Kinderspiel
Autoren: Dennis Lehane
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Ich betrachtete das unfertige Becken des Froschteiches, wo Oscar und ich das Leben eines Kindes vor dem verrückten Gerry Glynn gerettet hatten.
    Und jetzt? Was hatten wir jetzt getan? Welches Verbrechen hatten wir im Wald von West Beckett und in der Küche verübt, als wir ein Mädchen seinen Eltern entrissen hatte, die keinen gesetzlichen Anspruch auf es hatten?
    Wir hatten Amanda McCready nach Hause gebracht. Mehr hatten wir nicht getan, sagte ich mir. Das war kein Verbrechen. Wir hatten sie ihrer rechtmäßigen Mutter zurückgegeben. Nicht mehr, nicht weniger.
    Das hatten wir getan.
    Wir hatten sie nach Hause gebracht.

Port Mesa, Texas Oktober 1998
    Eines Abends schaltet sich Rachel Smith in Crockett’s Last Stand in das Gespräch von einigen Betrunkenen ein, die darüber streiten, wofür es sich zu sterben lohnt.
    Für das Vaterland, sagt einer, der frisch vom Wehrdienst kommt. Die anderen trinken darauf.
    Für die Liebe, sagt ein anderer, und erntet lautes Gejohle.
    Für die Dallas Mavericks, schreit einer. Wir sterben für sie, seit sie in der Ersten Liga sind.
    Gelächter.
    Für eine Menge Sachen lohnt es sich zu sterben, sagt Rachel Smith, als sie an den Tisch tritt. Ihre Schicht ist vorbei, sie hält ein Scotchglas in der Hand. Jeden Tag sterben Menschen, sagt sie. Wegen fünf Dollar. Oder weil sie dem Falschen im falschen Moment in die Augen gesehen haben. Oder für die Garnelen.
    Am Sterben kann man niemand messen, sagt Rachel.
    Woran sonst? ruft jemand.
    Am Töten, antwortet Rachel.
    Einen Moment herrscht Schweigen. Die Männer in der Kneipe sehen Rachel an, deren bestimmte, ruhige Stimme zu dem Ausdruck paßt, der manchmal in ihrem Blick liegt, und der einen nervös macht, wenn man zu genau hinsieht.
    Schließlich sagt Elgin Bern, der Kapitän der Blue’s Eden und der beste Garnelenfänger von Port Mesa: Für was würdest du denn töten, Rachel?
    Rachel lächelt. Sie hebt das Glas, so daß sich das Neonlicht über den Billardtischen in den Eiswürfeln fängt.
    Für meine Familie, sagt Rachel. Und zwar nur für sie.
    Einige Männer lachen nervös.
    Ohne auch nur darüber nachzudenken, fügt Rachel hinzu. Ohne zu zögern.
    Ohne das geringste Erbarmen.
     

Danksagung
    Meine Lektorin Claire Wachtel und meine Agentin Ann Rittenberg verwandelten ein heilloses Durcheinander wieder einmal in ein ordentliches Manuskript, das viel besser geworden ist, als ich verdient habe. Mal, Sheila und Sterling lasen die Rohfassung und sprachen sie mit mir durch. Vielen Dank auch an Sergeant Larry Gillis von der Staatspolizei Massachusetts, Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit, an Mary Clark von der Thomas Crane Public Library in Quincy sowie an Jennifer Brawer vom Verlag William Morrow und Francesca Liversidge vom Verlag Bantam UK für ihre wohlwollende Einsatzbereitschaft.
     
     
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