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Kastell der Wölfe

Kastell der Wölfe

Titel: Kastell der Wölfe
Autoren: Jason Dark
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winkte mir von der anderen Seite her zu, bevor er fragte: »Kommst du ran?«
    »Es ist verdammt schwer!«
    »Wir brauchen eine Stange oder so etwas.«
    »Jemand muss einen langen Ast von draußen holen«, schlug ich vor.
    »Das übernehme ich.« Bill wollte losgehen, als...
    Beide hörten wir den Schrei, den keiner von uns ausgestoßen hatte. Es war der Wolfsjunge gewesen, der nicht weit von Bill Conolly entfernt auftauchte und auf den Rand des Kraters zulief.
    Beinahe blieb mir das Herz stehen, als ich ihn sah und den Schrei hörte, der mir entgegenklang.
    Im nächsten Moment stieß er sich ab und sprang auf die Platte zu, auf der Archie May lag...
    ***
    Ich wusste nicht, was er sich dabei gedacht und was ihn dazu veranlasst hatte. Aber er tat es. Wahrscheinlich hatte er aus einem Gefühl heraus gehandelt. Der gesamte runde Rost geriet ins Schwanken und bewegte sich auf mich zu.
    Es war klar, was er wollte. Er hing daran wie ein Turner, und ich musste nur im richtigen Moment zugreifen, um Archie aus seiner gefährlichen Lage zu retten.
    Ich griff zu, bevor sich das Ding wieder auf den Rückweg machen konnte. Schwungvoll riss ich Archie zu mir. Als er gegen mich prallte, hätte er mich beinahe noch zu Boden gedrückt. Ich stolperte zurück, aber ich konnte mich wieder fangen.
    Ob Archie bewusstlos war, das sah ich in der Eile nicht. Ich legte ihn zu Boden. Einen Jungen hatte ich gerettet – doch es gab noch einen zweiten.
    Der Wolfsjunge hing am Grill. Er klammerte sich verzweifelt daran fest und strampelte mit den Beinen, während er wieder auf Bill Conolly zuschwang, der alles beobachtete und beruhigend auf das Kind einredete, obwohl er nicht verstanden wurde.
    »Gut, Junge, gut, das packen wir«, versprach mein Freund.
    Das Wolfskind strampelte mit den Beinen. In diesem Augenblick wirkte es wie ein nackter Affe, der über den Boden schwang.
    Er ließ los.
    Es sah so aus, als hätte er es zu früh getan, denn als er fiel, da schwebte er noch nicht über dem festen Boden hinweg. Er sackte nach unten – und erwischte den Rand der Öffnung. Er hätte seinen Körper jetzt zurückwerfen müssen, doch seine Haltung war zu unsicher. Er schaffte es nicht.
    Dafür griff Bill Conolly ein. Er war der Retter in allerhöchster Not. Mit einer wilden Schlagbewegung erwischte er den nackten Körper und schleuderte ihn zur Seite und weg von dem Loch. Der Junge rutschte über den harten Boden und war in Sicherheit.
    Aber Grund zum Triumph bestand für uns nicht.
    Urplötzlich erwachten die vier Wölfe aus ihrer Erstarrung!
    ***
    Ich hatte geahnt, dass so etwas passieren würde, aber ich hatte zugleich gehofft, dass der Kelch an mir Vorbeigehen würde.
    Die beiden in meiner Nähe stehenden Wölfe schüttelten sich kurz und jagten im nächsten Moment von verschiedenen Seiten auf mich zu.
    In einem Blitzmoment dachte ich an Morgana Layton, die trotz allem ein falsches Spiel gespielt hatte. Aber sie hatte wohl vergessen, dass ich nicht zum ersten Mal gegen Wölfe kämpfte und sie auch nicht mit bloßen Händen angehen musste.
    Ich zog mich ein wenig zurück, um ein besseres Schussfeld zu haben. Die Beretta rutschte mir fast von selbst in die Hand. Es herrschte zwar kein besonders gutes Licht, aber die Körper der Wölfe boten dank ihrer Größe ein gutes Ziel.
    Ich schoss zuerst auf den rechten.
    Die geweihte Silberkugel schlug in seinen Körper. Blitzschnell drehte ich mich um, ohne abzuwarten, welche Wirkung die Kugel erzielt hatte. Es handelte sich um ein normales Tier, nicht um einen Werwolf.
    Auch Bill schoss. Ob er getroffen hatte, sah ich nicht, denn ich musste mich dem zweiten Wolf widmen, der auf mich zuhetzte.
    Er war verdammt schnell, auch wenn seine Läufe auf dem etwas glatten Boden nicht richtig Halt fanden.
    Er sprang – und schaute in die blasse Mündungsflamme. Sein Kopf wurde hochgeschleudert. Das Blut nahm ich wahr, aber ich drehte mich sofort wieder um. Es gab noch einen zweiten, von dem ich nicht sicher wusste, ob er tot war oder nicht.
    Das war er nicht. Angeschossen, verletzt und wild darauf, mich zu zerreißen, hinkte er näher.
    Ich streckte ihm meinen Arm mit der Waffe entgegen und schoss!
    Ich wusste nicht, ob die Kugel direkt in das offene Maul hineinjagte, aber am Kopf traf sie ihn schon. Das Tier verlor den Halt, wurde zurückgeworfen und blieb leblos liegen.
    Zwei hatte ich erledigt. Es gab noch zwei weitere. Ich schaute über das Loch hinweg zu Bill Conolly. Der Reporter musste noch einen letzten
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