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Kastell der Wölfe

Kastell der Wölfe

Titel: Kastell der Wölfe
Autoren: Jason Dark
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der Partie gewesen. Jetzt hatten sich die Dinge wieder verändert. Als Dracula II schien er sich mit Morgana Layton zusammengetan zu haben. Er hatte mit anderen Gegnern genug Schwierigkeiten, und so hielt er sie nicht mehr in seiner Welt fest.
    »Ich wusste, dass ich dich schocken würde, John!«, sagte die Werwölfin.
    »Das hast du.«
    »Ich lebe noch.«
    »Und Mallmann?«, wollte ich wissen.
    »Braucht mich in seiner Vampirwelt nicht. Ich habe alles überstanden. Ich habe die Kämpfe erlebt und weiß darüber Bescheid. Aber ich habe mich im Hintergrund gehalten und hätte es auch weiterhin getan, wenn du nicht plötzlich erschienen wärst.«
    »Dann ist das hier dein Werk – oder?«
    »Ja und nein«, sagte sie. »Ich habe es nur übernommen. Das Kastell war eine Kultstätte. Hier haben in früheren Zeiten die Menschen die Magie der Wölfe sehr genau gespürt. Hier fühlten sie sich wohl. Es gab sogar Frauen, die ihre Kinder geboren haben, nur um sie bei den Wölfen aufwachsen zu sehen.«
    »Einen Jungen kenne ich.«
    »Richtig, er ist hier.«
    »Aber er hat deinen Plan auch durcheinander gebracht, weil er sich letztendlich zu den Menschen hingezogen fühlte«, schloss ich. »Oder sehe ich das wieder mal falsch?«
    »Nein, das siehst du nicht. Doch was hat es ihm genutzt? Er hat sich einen schwachen Helfer geholt, der sehr bald zu uns gehören wird.«
    So hatte ich mir das selbst bereits ausgemalt. Ich schaute wieder in die Tiefe. Nach wie vor war nur der Schatten zu erkennen. Die Wölfin hielt sich einfach in einer anderen Dimension auf und lauerte vielleicht an der Grenze, um sie im richtigen Augenblick zu überspringen. Ihr musste auch klar sein, dass ich mich so leicht nicht geschlagen gab. Dafür kannten wir uns zu gut.
    »Ich will den Jungen zurück, Morgana!«, verlangte ich.
    »Das weiß ich.«
    »Und ich will den zweiten auch. Du kannst mit deinen Wölfen machen, was du willst, aber misch dich nicht in die menschlichen Angelegenheiten ein. Irgendwo muss Schluss sein.«
    »Feindschaft, John ? «, fragte sie beinahe kokett.
    »Waren wir je Freunde?«
    »Nicht richtig, das stimmt. Du konntest dich nicht entscheiden, ob du mich als Mensch oder als Bestie ansehen sollst. Ich habe nichts vergessen, auch nicht, dass man mich mal aufhängen wollte.«
    »Dann weißt du auch, wer dich gerettet hat?«
    »Du, John«, gab sie zu.
    »Ich wollte dich nur darauf hinweisen. Und deshalb meine ich, dass du mir noch etwas schuldig bist.«
    »Du erwartest Dankbarkeit, John?«
    »So ähnlich«
    »Und wie soll die aussehen?«
    »Ich erkläre es dir«, sagte ich. »Ob du hier weiterhin diese Kultstätte behalten willst, ist mir eigentlich egal. Ich will nur, dass du dich von den jungen Menschen trennst, denn sie gehören nicht hierher. Ich weiß jetzt, dass du die Vampirwelt verlassen hast und wir bestimmt voneinander hören werden. So etwas bleibt nicht aus. Aber die beiden Jungen solltest du uns schon überlassen. Wie gesagt, ich habe dich mal vor dem Galgen gerettet, und das solltest du nicht vergessen.«
    »Ja, du kannst sehr überzeugend sein, John Sinclair. Das kenne ich von früher.«
    Ich wollte nicht noch länger warten. »Entscheide dich!«
    Der Umriss in der Tiefe bewegte sich. Er verlor seine Schwärze, und für einen Moment sah ich die Werwölfin so, wie ich sie kannte. Von den Füßen bis zum Kopf wuchs das rotbraune Fell. Wenn man bei Werwölfen von einer Schönheit sprechen konnte, dann war sie es. Die grünen Augen strahlten mich an, aber es war zugleich auch ein eisiger Blick, wie ihn nur eine Wölfin haben konnte.
    »Gut«, sagte sie aus dem Loch hervor. »Du kannst ihn dir holen, bevor er zu mir herabgesenkt wird.«
    »Und wer hätte das getan?«
    »Der zweite Junge, den meine Wölfe über Jahre hinweg großgezogen haben. Er hätte es getan. Er gehört zu uns!«
    Da war ich mir nicht sicher. Schließlich hatte er uns hierher geführt. Da war die menschliche Regung in ihm doch stärker gewesen.
    »Diesmal gebe ich nach, John...«
    »Gut.«
    Ihr Gesicht verschwand und verwandelte sich wieder in einen scharfen Schatten innerhalb des rötlichen Lichts. Ich machte mir keine Gedanken darüber, in welcher Dimension sie steckte. Jetzt ging es um Archie May.
    Er schwebte über dem Loch. Um ihn von diesem Grill wegzuholen, musste ich erst mal an ihn herankommen. Und da gab es noch die vier Wölfe, denen ich nicht traute.
    Noch hockten sie da wie Wächter aus Stein. Das konnte sich jedoch schnell ändern.
    Bill Conolly
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