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Kastell der Wölfe

Kastell der Wölfe

Titel: Kastell der Wölfe
Autoren: Jason Dark
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verschiedenen Seiten vor. Schlag du einen Bogen.«
    »Kein Problem.«
    Ich wartete, bis sich Bill Conolly ein Stück von mir entfernt hatte. Sicherlich würde er mir gegenüber Aufstellung nehmen. Sein Schatten bewegte sich mit ihm und glitt übergroß an der Wand entlang.
    Ich brauchte nur ein wenig nach vorne zu treten, um mein Ziel ebenfalls zu erreichen.
    Vom Rand blieb ich so weit entfernt stehen, dass ich gerade noch in die Tiefe schauen konnte und einen ersten Blick auf das erhaschte, was sich darin befand.
    Es war eine ungewöhnliche Lichtquelle. Ob es sich um eine sehr glatte Flüssigkeit handelte oder um einen rot gefärbten Spiegel, da war kein Unterschied festzustellen.
    Aber was diese Tiefe genau füllte, war auch nur Beiwerk, denn es gab einen Mittelpunkt.
    Etwas malte sich dort konturenscharf ab. Ich schaute gegen den mächtigen Kopf eines Wolfes, der das Maul offen hielt, als wollte er nach einer Beute schnappen, die man ihm von Rand her zuwarf.
    Die Beute lag bereit. Es war Archie May. Etwas anderes kam für mich nicht in Betracht.
    Wer war dieser Wolf?
    Handelte es sich überhaupt um ein normales Tier?
    Mir schoss so etwas wie eine Lösung durch den Kopf. Ich dachte an einen Mächtigen. An einen, den Wölfe und auch Werwölfe gemeinsam verehrten – an Fenris, den Götterwolf.
    Er war es unter Umständen. Sein Umriss, sein Geist fest verankert in dieser roten Masse. Vorhanden, aber trotzdem nicht da, denn die Masse konnte durchaus der Zugang zu einer anderen Welt sein, so etwas wie ein Tor. Das hatte ich schon oft erlebt.
    Die gesamte Szene war erstarrt. Mir kam es so vor, als würden die Wölfe und der Schattenriss auf etwas Bestimmtes warten, um endlich eingreifen zu können.
    Und noch etwas strömte durch meinen Kopf. Eine konkrete Antwort würde ich wohl nie bekommen, aber dieser Keller konnte durchaus eine alte Opferstätte sein, die von den Wölfen wieder neu entdeckt worden war. Vielleicht hatten sie auch den Ruf des Götterwolfs gehört und waren von ihm hergeführt worden. Denn hier hatte er die Verbindung zu den Menschen gesucht und sie in dem nackten Jungen gefunden, der bei den vieren aufgewachsen war.
    Gegenüber war Bill stehen geblieben. »Kannst du das begreifen, John?«
    »Noch nicht.«
    »Und was ist mit den Wölfen? Sie sehen aus, als wären sie in ihren hockenden Haltungen gestorben.«
    »Lass dich nicht täuschen«, warnte ich.
    »Keine Sorge, das werde ich schon nicht.«
    Um etwas in Bewegung zu setzen, mussten wir über unsere eigenen Schatten springen. Es waren nicht nur die Wölfe wichtig, an erster Stelle stand Archie May, der auf dem Rost lag und vor Angst beinahe verging.
    Ich schaute wieder nach unten.
    Der Umriss des Wolfes war geblieben, doch jetzt bewegte er sich. Fenris wartete auf...
    Es kam alles anders!
    Plötzlich war die Frauenstimme da. »Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, John, aber es gibt mich noch...«
    Für einen einzigen Moment glaubte ich, in einem anderen Film zu stehen. Klar kannte ich die Stimme.
    Sie gehörte Morgana Layton...
    ***
    Im nächsten Augenblick glaubte ich, mit einem Fuß in der Vergangenheit zu stehen. Mir schossen unzählige Bilder durch den Kopf. Ich war nicht in der Lage, sie in eine klare Reihenfolge zu bringen, aber geirrt hatte ich mich auch nicht. Es war Morgana Layton, die die Nachfolge von Lupina angetreten hatte.
    Mit ihr hatte es Kämpfe gegeben. Sie war keine normale Wölfin, sondern zählte zu den Werwölfen. Sie stand unter Fenris Schutz, aber auch der hatte sie nicht von einer Gefangenschaft in der Vampirwelt abhalten können.
    In der letzten Zeit hatte die Vampirwelt eine wichtige Rolle bei uns gespielt. Es war so viel mit ihr geschehen, Mallmann hatte die Herrschaft darüber zurückgewonnen, und er war dabei, sie neu aufzubauen. Ich wusste auch, dass er und Morgana Feinde waren, aber es war nichts mehr so geblieben, wie es einmal gewesen war.
    Man hatte die Vampirwelt neu errichtet. Mallmann hatte es verstanden, neue Akzente zu setzen, und während all dieser Umbrüche, die dort stattgefunden hatten, war es der Werwölfin gelungen zu überleben, ohne dabei in den Vordergrund zu treten.
    Bis zu diesem Augenblick!
    Dass mich ein leichter Schwindel überkommen hatte, ärgerte mich schon. Ich kämpfte gegen den Druck in meiner Brust an und wusste nicht so recht, wohin ich schauen sollte. Ich dachte auch daran, dass ich Morgana als normale Frau kennen gelernt hatte. Damals war sogar noch Will Mallmann als Mensch mit von
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