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Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Titel: Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens
Autoren: Christine Feehan
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erinnern versuchte, ob der 489

    Vampir die Wahrheit sprach. Würde Shea die Schmerzen fühlen, die Rand zugefügt wurden? Reichte das Blut ihres Vaters in ihren Adern aus, um so etwas zu bewirken? Er brauchte sofort eine Antwort. Rand hatte ihn mit dieser Enthüllung in die Enge getrieben.
    Bevor Jacques die Frage stellen und sich aus seinem Dilemma befreien konnte, stürzte sich der Vampir rasend schnell auf ihn und hieb mit seinen Krallen nach Jacques'
    Halsschlagader. Jacques sprang zur Seite und fühlte ein Brennen an seiner Kehle, als die Spitzen von Rands Fingernägeln ihn erwischten und seine Haut aufrissen.
    Jacques schlug, ohne zu überlegen, zurück, indem er seine eigenen Krallen über das Gesicht des Vampirs zog.
    Rand stieß einen Schrei aus; er schrie vor Angst und Hass. Jacques griff sofort wieder an, war sichtbar und dann wieder unsichtbar und riss immer wieder tiefe Wunden in die Brust des Vampirs, um ihn zu schwächen.
    Er hielt sich geistig bewusst von Shea fern. Er durfte nicht daran denken, dass sie vielleicht in Gefahr war, dass dieser Kampf auf Leben und Tod in irgendeiner Weise Einfluss auf sie hatte. Die Lust am Kämpfen wuchs in ihm, bis er aus reiner Macht zu bestehen schien.
    Der Vampir wich vor der Wucht seiner Attacke zurück. In einem letzten verzweifelten Versuch, den Kampf zu seinen Gunsten zu wenden, verschwand Rand, floh zur Baumlinie und suchte Hilfe bei den Naturgewalten.
    Ein Blitz schlug in die Erde ein, setzte den Boden dicht bei Jacques in Brand und versengte ihm die Haare. Ein zweiter Blitz traf genau die Stelle, wo der Karpatianer eben noch gestanden hatte, aber Jacques war bereits in der Luft, hoch über Rand. Flügelschläge rauschten in der 490

    Luft, als er sich auf seinen Gegner warf.
    Rand schrie in dem Moment auf, in dem die scharfen Krallen seine Brust aufrissen und sein pulsierendes Herz suchten. »Shea! Hörst du mich? Komm zu mir! Rette mich! Ich bin dein Vater! Du musst mich vor diesem Monster retten, das mir das Herz aus dem Leib reißen will!«
    Jacques packte das Herz, riss es heraus und schleuderte es weit weg. »Du bist tot, Vampir, und gehst jetzt an einen Ort, wo du so etwas wie Frieden finden wirst. Zumindest hoffe ich das für dich. Die Verbrechen, die du an mir und meiner Familie begangen hast, sind gebüßt worden. Du wirst vor deinen Schöpfer treten. Ich empfinde nichts für dich. Du hättest Shea mitgenommen, wenn du es gekonnt hättest. Dem karpatiani-schen Recht ist Genüge getan worden!«
    Rand taumelte nach vorn. Sein aschfahles Gesicht er-schlaffte, und giftiges Blut floss in Strömen aus seinen Wunden. Mit krampfhaft zuckenden Lippen sackte er auf die Knie. Jacques wich vor dem sich windenden Körper zurück und achtete darauf, dass die spitzen Krallen ihn nicht berührten und kein Tropfen des dunklen Bluts auf ihn fiel. Seine Hand brannte, als er sie an dem verdorrenden Gras abwischte.
    Die Luft um sie herum stand still, und der Wind schwieg. Die Erde schien zu stöhnen. Ein unheimlicher Dunst stieg zusammen mit einem grauenhaften Geruch aus dem immer noch zuckenden Körper auf. Jacques trat instinktiv noch einen Schritt zurück. Vampire starben langsam; alle von ihnen versuchten, den Tod mit jedem Trick, den sie beherrschten, zu überwinden. Das verunreinigte Blut sickerte über den Boden auf Jacques'
    491

    Stiefel zu; es wurde gelenkt von den letzten bösartigen Gedanken des sterbenden Vampirs. Jacques sah unbewegt zu, wie sich der Untote in seine Richtung schleppte und Stück für Stück näher kroch, das Gesicht verzerrt vor Hass und Bosheit.
    Jacques schüttelte den Kopf. »Du hast dich selbst gehasst, Rand. All die Jahre hast du dich selbst gehasst.
    Alles, was dir gefehlt hat, war der Mut, ihr zu folgen.
    Maggie hätte deine Seele gerettet.«
    Leises Röcheln drang aus dem abstoßenden Mund, Blut quoll von den Lippen, und Rand brach vor Jacques zusammen. Er streckte immer noch die Hände nach ihm aus, war sogar im letzten Augenblick entschlossen, ihn zu töten.
    Jacques atmete tief ein und wusste mit dem ersten Zug klarer, frischer Luft, dass der Vampir verendet war.
    Mit einem kleinen Seufzer trug er die Leichen der Jäger zu einer offenen Lichtung und sammelte alles ein, was er an trockenen Zweigen finden konnte. Von den Ereignissen dieser Nacht durfte keine Spur zurückbleiben. Auch der Vampir musste vollständig verbrannt werden, damit keine Chance bestand, dass sein vergiftetes Blut irgendwie zu ihm fand und ihn wiederbelebte.
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