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Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Titel: Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens
Autoren: Christine Feehan
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Hütte, in der die drei Jäger abgestiegen waren.
    Jacques hatte sie bewusst zum Bleiben gezwungen. Sie würden die Nacht hier verbringen, ohne zu wissen, warum es so wichtig war, jedoch außerstande, sich seinem hypnotischen Befehl zu widersetzen. Er hatte ihr Blut getrunken, und er konnte ihr Denken beeinflussen und sie jederzeit zu sich rufen. Die Jäger hatten nicht 481

    bleiben wollen, weil das Land rau und unwirtlich war und sie allmählich an die Legenden der Einheimischen zu glauben begannen. Jacques wusste, dass die Erinnerungen, die er ihnen eingegeben hatte, so lange anhalten würden, wie er wollte, und dass sie ihm gehorchen würden, wann immer er es wünschte.
    Die Schönheit der Nacht mit den Augen einer Eule zu sehen, war unvorstellbar. Tief unter ihm, auf dem Waldboden, brachten sich kleine Tiere hastig in Sicherheit. Das grüne Laubdach, das die Bäume verbarg, tanzte und schwankte im Wind hin und her wie ein verzaubertes Ballett. Eine leichte Brise bauschte seine Federn und erfüllte ihn mit einem Gefühl reiner Freude und Macht. Als er unter sich die Hütte sah, stieß er hinab.
    Er merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Aus dem Schornstein kam kein Rauch, und in einer Nacht wie dieser würden sich die Jäger wärmen wollen. Die Eule machte eine scharfe Kehre und ließ sich mit gezückten Krallen im Gleitflug nach unten treiben.
    Jacques landete als Mann auf seinen Füßen. Alle seine Sinne waren geschärft und überprüften die Umgebung auf etwaige Gefahren. Er konnte kein Lebenszeichen entdecken, doch er nahm den Geruch von Tod wahr. Der Gestank stieg ihm in die Nase, zusammen mit dem stechenden Geruch von Angst. Jemand war eines gewaltsamen Todes gestorben, und der Betreffende hatte gewusst, was ihm bevorstand. Jacques ging vorsichtig weiter, indem er sich für menschliche Augen unsichtbar machte. Er hatte in der näheren Umgebung keine Menschen ausmachen können, aber schließlich hatte er auch Smith und Wallace nicht entdeckt. Obwohl keine unmittelbare Gefahr zu drohen schien, blieb er wachsam, 482

    während er sich der dunklen Hütte näherte.
    Den ersten Leichnam fand er neben der Veranda. Der Mann war furchtbar zugerichtet, die Kehle aufgeschlitzt, eine brutale, klaffende Wunde, als hätte ein riesiges Tier ihn angegriffen und getötet. Er war völlig blutleer.
    Jacques blieb einen Moment lang neben dem toten Jäger stehen. Zorn auf sich selbst loderte in ihm auf, weil er den Mann unnötig dieser Gefahr ausgesetzt hatte. Rand, der natürlich wusste, dass Jacques häufig Nahrung brauchte, hatte sich nach seiner Quelle umgeschaut und sie abgeschnitten.
    Jacques stand regungslos da und begutachtete seine Umgebung. Die Beute war frisch geschlagen, vor wenigen Minuten erst; der Körper war noch warm. Der Vampir war irgendwo in der Nähe und wartete auf ihn.
    Jacques hatte keinen Zweifel, dass er der Nächste auf der Liste des Vampirs war. Obwohl er keine Spur von ihm entdecken konnte, wusste er mit absoluter Gewissheit, dass er belauert wurde. Er zog scharf den Atem ein und erlaubte dem Dämon in seinem Inneren mit einem lauten Brüllen zu erwachen. Im selben Moment spürte er, wie sich etwas in seinem Bewusstsein regte, sanft, warm und liebevoll besorgt.
    Versuch nicht, mit mir in Verbindung zu treten, Shea. Der Vampir will mir eine Falle stellen. Ich darf mich nicht ablenken lassen.
    Dann komme ich zu dir! Shea war sehr beunruhigt.
    Jacques konnte beinahe ihr Gesicht sehen, die vor Sorge geweiteten grünen Augen, das entschlossene Kinn.
    Du wirst tun, worum ich dich bitte, Shea. Ich kann nicht gewinnen, wenn ich mir um uns beide Gedanken machen muss. Jacques setzte seine energischste Stimme ein und 483

    unterlegte seine Worte mit einem starken Zwang.
    Er spürte, wie sehr es ihr widerstrebte, ihm zu gehorchen, aber sie erhob keine Einwände, weil sie glaubte, ihn sonst in Gefahr zu bringen. Jacques huschte leise die Treppe hinauf. Die Tür stand einen Spalt offen und schwang im Wind sanft hin und her. Die Scharniere waren alt und rostig und quietschten bei jedem Windstoß. Jacques schlüpfte hinein - in den Geruch von Tod und Angst und den überwältigenden Geruch von Blut.
    Der Boden war eine einzige dunkle, beinahe schwarze Lache einer zähflüssigen, klebrigen Flüssigkeit. Die zwei Leichen waren achtlos beiseite geworfen worden, nachdem sich der Vampir an ihrem mit Adrenalin angereicherten Blut gesättigt hatte. Er hatte die Körper bewusst ausbluten lassen, damit der Geruch
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