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Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Diane Oliver
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endlich gelang es dem Kleineren, seinen Freund zu beruhigen. Ihr Verkauf geriet wieder in ruhigeres Fahrwasser.
    »Noch einmal so was und …«, zischte Basin Farhaad ihr ins Ohr. »Sie haben dich alle gesehen. Es kann auch stattfinden, ohne dass du vor ihnen stehst.«
    Das wollte sie nicht – auf keinen Fall. Giuliana stieß langsam die angehaltene Luft aus. Der spitze Gegenstand in ihrem Rücken verschwand. Der Aufseher sprach schnell, und seine Hände flogen hin und her. Sie verstand manchmal Worte wie »nicht«, »sie ist« oder »gehorsam«. Wahrscheinlich erklärte er, in Wirklichkeit wäre sie gehorsam, und alles sei nur ihrer Aufregung geschuldet.
    In schneller Folge, aber mit emotionslosen Stimmen, wurden Gebote abgegeben, in Osmanisch und in Griechisch. Der Aufseher kam mit dem Übersetzen kaum hinterher, und ihr Preis kletterte offenbar in schwindelerregende Höhen, das las sie an seinem zufriedenen Gesicht ab. Basin Farhaad hatte sich wieder vom Podest zurückgezogen, ihn sah sie nicht mehr, aber sie spürte seine Gegenwart. Die beiden Männer in der Ecke wurden immer unruhiger, die Gebote näherten sich anscheinend ihrem Limit. Der Kleinere redete eifrig auf den anderen ein, der immer wieder den Kopf schüttelte und mit zusammengekniffenen Lippen per Handzeichen weiterbot. Sie schienen ihr die interessantesten Bieter zu sein, und Giuliana fragte sich, ob sie sich wünschen sollte, von ihnen erworben zu werden. Sie würde gerne einen Blick auf ihre Gesichter werfen. Ändern konnte sie nichts an ihrem Schicksal, und es waren ja sowieso nicht die vornehmen Herren anwesend, sondern ihre Bevollmächtigten.
    Die Gebote erfolgten inzwischen langsamer, einige Männer waren ausgestiegen, tranken Tee, aßen Kuchen und unterhielten sich. Ein korpulenter Osmane mit hoher Stimme hielt im Moment das Gebot. Der hochgewachsene Fremde signalisierte einen höheren Preis. Tatsächlich bot außer den beiden niemand mehr.
    Der dicke Osmane sagte lächelnd etwas, sofort kam das Gegengebot. Zwei- oder dreimal ging das so hin und her. Dass Männer bereit waren, für eine Frau so viel Geld auszugeben! Sie schüttelte den Kopf. Sofort drückte Basin Farhaad wieder etwas gegen ihre Wirbelsäule.
    Der Fremde gab wieder ein Gebot ab, und lächelnd schüttelte der Dicke den Kopf. Er war raus. Giuliana war erleichtert; der Mann war ihr nicht sympathisch, ihm und seinem Herrn hätte sie nicht gerne gehört.
    Der Käufer wollte zum Podest eilen, wurde aber vom Aufseher abgefangen; Basin Farhaad trat zu den beiden, sie begannen, auf Griechisch zu reden. Der Kaufpreis, mutmaßte Giuliana, musste bezahlt werden, ehe ihr neuer Besitzer sie mit sich nehmen durfte.
    Die unterlegenen Bieter verließen nach und nach den Hof, zwei Wächter stellten sich neben dem Podest auf, und Mimi trat zu ihr.
    »Wie viel habe ich gekostet?«, fragte Giuliana neugierig.
    »Ein großes Vermögen. Ich habe noch nie erlebt, dass unser Herr für eine Frau so viel Geld erhalten hat. Du bist was ganz Besonderes. Aber wer dich gekauft hat …«
    Giuliana spitzte die Ohren. Mimi war immer außergewöhnlich gut informiert, dafür dass sie den Serail nie verließ.
    »Das ist das Komische an der Sache. Niemand kennt den Mann. Angeblich sind die beiden Diener eines vornehmen Persers. Er muss wohl ein Mitglied der Sassanidenfamilie sein, sie sollen ja märchenhaft reich sein. Ich kann mir sonst niemanden vorstellen, der so viel Geld für eine Frau ausgibt. Du gehst nach Persien. Vielleicht siehst du das mächtige Isfahan.«
     
    Die Männer hatten ihre Besprechung beendet. Der Aufseher schüttelte den Kopf, er sah nicht zufrieden aus.
    »Giuliana.«
    Sie war erstaunt, auf einmal ihren Namen zu hören, sonst nannten sie in Istanbul alle Ileana. Und die Stimme hatte sich wie Amadeos angehört.
    Der größere der beiden Käufer zog sich die Kapuze vom Kopf und seinen Kaftan aus. Darunter kam Amadeo zum Vorschein.
    Sie schrie auf und wusste dann gar nicht mehr, was sie denken sollte.
    »Giuliana, kleine Schäferin, du schaust, als wäre ich ein Geist.«
    »Amadeo.« Ihre Stimme zitterte.
    Er streckte die Arme aus. »Komm zu mir, kleine Schäferin. Hast du etwa geglaubt, ich würde nicht alles daransetzen, dich zu finden und wieder zu mir zu holen?«
    Sie wollte sich in seine Arme stürzen, ohne Rücksicht darauf, wer Zeuge ihrer Liebe wurde. Sie konnte nicht, etwas hielt sie zurück; nur einen vorsichtigen Schritt machte sie an den Rand des Podestes. Dieser Mann war ihr von
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