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Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Diane Oliver
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Venedig bis nach Istanbul gefolgt, durch das halbe Mittelmeer. Davon hatte sie die ganze Zeit geträumt, und wo er nun vor ihr stand, war sie schüchtern. Konnte sie noch an ihm zweifeln? Sie zweifelte nicht an ihm, die Zweifel lagen in ihr selbst. Sie konnte nicht einfach beiseiteschieben, was Basin Farhaad ihr über ihr innerstes Wesen offenbart hatte.
    »Amadeo … ich …« Sie rang hilflos die Hände.
    »Was hast du?«
    »Kehren wir zurück nach Venedig?«
    »Nicht sofort. Ich muss einiges regeln. Ein paar Tage musst du dich noch gedulden, dann bringe ich dich zurück zu deinem Vater. Bis dahin werden wir Basin Farhaads Gäste sein.«
    »Wie hast du mich gefunden?« Sie musste solche banalen Fragen stellen, weil sie Angst vor den wirklich wichtigen hatte.
    Amadeo zog seinen Begleiter neben sich. »Du erinnerst dich an Bernardo Filiasi? Er hat die entscheidenden Hinweise gefunden. Seinem Geschmack an Tee und seiner Sehnsucht nach Teehäusern hast du das zu verdanken. Dort hat er Hinweise auf eine besondere Sklavin mit Feuerhaar aufgeschnappt. Es war dann nicht mehr schwer, herauszufinden, wann und wo du verkauft werden sollst. Feuerhaar …« Er hob eine Hand, zog eine Strähne aus ihrer Frisur und wickelte sie sich um den Finger. »Eine überaus treffende Beschreibung.«
     
    Basin Farhaad stellte ihnen in seinem weitläufigen Haus eine ganze Zimmerflucht und wenigstens ein halbes Dutzend Diener zur Verfügung. Ein Baderaum gehörte dazu, ein Speisezimmer, ein Hof mit einem Wasserbecken. Giuliana erhielt ein Zimmer mit einem Bett, in dem eine komplette Familie Platz gehabt hätte.
    Sie lag in dem übergroßen Bett, aber an Schlaf war nicht zu denken – zu viele Dinge gingen ihr im Kopf herum. Sie wusste immer noch nicht, was Amadeo für sie bezahlt hatte – auf jeden Fall eine Summe, die sie nie wieder gutmachen konnte. Oder ob er jetzt osmanische Sitten einführen und sich eine Sklavin halten wollte? Das Öffnen und Schließen der Tür unterbrach ihre Gedanken.
    Amadeo war eingetreten und verriegelte die Tür von innen. »Damit uns heute niemand stört.«
    Er entzündete einige Kerzen und arrangierte sie so, dass ihr Schein das Bett in ein warmes Licht tauchte. Giuliana setzte sich auf, zog die Beine an den Leib und schlang die Arme darum. Es war die Gelegenheit, all ihre Fragen loszuwerden, aber die Furcht vor den Antworten verschloss ihr den Mund. Amadeo setzte sich zu ihr aufs Bett.
    »Komm zu mir, kleine Schäferin.«
    »Ich …«
    »Du erinnerst dich noch an die Lektionen?«
    Natürlich erinnerte sie sich. Wie sollte sie ihm sagen, dass neue hinzugekommen waren? Sie rührte sich nicht von der Stelle, schaute ihren Retter nur unverwandt an.
    »Es soll zwischen uns nichts stehen, kleine Schäferin. In Istanbul gehörst du mir, aber ich werde von dir nichts verlangen, was du mir nicht freiwillig gibst. In meinen Gedanken gehörst du mir nicht mehr als vorher. Ich werde dich deinem Vater zurückbringen, und du kannst frei über dein Leben entscheiden.«
    Sie leckte sich über die Lippen. Seine verständnisvollen Worte taten gut, beruhigten sie aber nur zum Teil. »Amadeo, da ist …«
    »Nein, Giuliana.« Er griff nach ihrem linken Knöchel, zog das Bein zu sich heran und streichelte den Fuß. »Ich werde dich niemals danach fragen, was dir auf der Madonna di Tempesta oder in Istanbul widerfahren ist. Du kannst es mir erzählen, aber ich werde nicht eifersüchtig sein. Das steht nicht zwischen uns.«
    »Niemals?«
    »Niemals. Ich schwöre es dir bei der Heiligen Lanze.«
    Sein Schwur entlockte ihr ein Lächeln. Er streichelte immer noch ihren Knöchel, und sie rutschte einige Handbreit zu ihm hin. Sie waren dabei, wieder Vertrauen zueinander zu finden. Das war gut, denn sie sehnte sich danach.
    »Ich werde Rafaela Correr nicht heiraten, deswegen musst du dir keine Gedanken machen. Dazu wird es auch nicht mehr kommen. Nicht mehr, nachdem ich … Ach, egal. Es gibt nur dich und mich und diese Nacht. Bist du bereit, kleine Schäferin?«
    Wie gut es tat, wieder ihren Kosenamen zu hören. Sie nickte. »So bereit wie immer, wenn du bei mir bist.«
    »Oh, oh, du verstehst es, einen Mann schon mit Worten heißzumachen.«
    Er zog sie noch näher zu sich heran, und sie ließ den Oberkörper aufs Bett fallen. Amadeo verstand die Einladung, kam zu ihr und umarmte sie. Sie küssten sich wie zwei Ertrinkende, die nicht mehr geglaubt hatten, sich noch einmal wiederzusehen. In Giuliana vibrierte eine Spannung, die sie dazu
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