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Mein Geliebter, mein Prinz

Mein Geliebter, mein Prinz

Titel: Mein Geliebter, mein Prinz
Autoren: Sharon Kendrick
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1. KAPITEL
    Ein strahlendes Weiß hob sich gegen das endlose Saphirblau ab. Die Sonne blendete sie jedoch zu sehr, als dass Ella irgendetwas deutlich hätte erkennen können. Das grelle Licht tat weh, und sie schloss die Augen. Vielleicht hatte sie es sich nur eingebildet. Wie bei jemandem in der Wüste, der halluzinierte und eine Oase sah, hatte möglicherweise nur ihre Vorstellungskraft ein Bild auf die Wasseroberfläche gezaubert. Noch ein weiteres Lebenszeichen neben den Vögeln, die am Himmel kreisten, der so tiefblau war wie das Meer.
    „Mark.“ Heiser brachte sie den ungewohnten Namen über die völlig ausgetrockneten Lippen. „Mark, bist du da?“ Ella dachte angestrengt nach, bis ihr einer der Frauennamen einfiel. „Helen?“
    Niemand antwortete, was wohl nicht weiter erstaunlich war, weil das Wummern lauter Musik unter Deck ihre geflüsterten Worte übertönte. Ella stöhnte verzweifelt auf. Wie lange? Seit wann hatte sie nichts mehr getrunken? Sie wusste, dass sie nach unten gehen und sich eine Flasche Wasser holen sollte, aber die Beine waren ihr bleischwer geworden. Mühsam hob Ella die Hand und versuchte vergeblich, sich das Haar aus dem Gesicht zu schieben, dann ließ sie die Hand wieder sinken.
    Sie würde sterben. Ella spürte, wie ihr die Kräfte schwanden. In den Ohren rauschte es, und ihr Herz schlug viel zuschnell. Ihre Haut fühlte sich glühend heiß an, sie brannte … brannte … brannte …
    Unter Deck lockte die kühle, schattige Kabine. Und dennoch hatte Ella dem Verlangen, der Sonne zu entkommen, die ganze Zeit über instinktiv nicht nachgegeben. Dort unten herrschte Chaos, und es gab keine Fluchtmöglichkeit. Hier oben an Deck bestand zumindest die Chance, dass jemand sie sah.
    Das schwarze Haar vom sanften Wind zerzaust, der kräftige Körper völlig entspannt, blickte Nico aufs Meer und kniff plötzlich die Augen zusammen, als am Horizont irgendetwas aufblitzte.
    Ein Boot? Wo keins sein sollte? Hier im Naturschutzgebiet vor der Nordküste von Mardivino? Gangster, die illegal in das Steuerparadies einreisen wollten, das die Superreichen so eifersüchtig hüteten? Oder versuchten Paparazzi auf die Insel zu kommen? Nicos Miene verfinsterte sich. Wo, zum Teufel, blieb die Küstenwache, wenn man sie brauchte?
    Gleichzeitig ließ Nicos Abenteuerlust seinen Puls rasen vor Begeisterung. Die mögliche Gefahr ignorierend, sie fast genießend, gab Nico Gas, und der Jetski raste in einer Gischtwolke auf das Boot zu.
    Als er näher kam, sah er an Deck eine Gestalt liegen. Er hielt den Jetski längsseits und erkannte, dass es eine Frau war, die sich anscheinend sonnte. Rötlich braunes Haar. Schlank und geschmeidig, mit den straffen, üppigen Rundungen der Jugend. In genau zwei Sekunden schätzte er ab, ob es eine Falle und die Frau der Lockvogel war. Diese uralte Methode kannte Nico von früher.
    Die Frau sonnte sich nicht. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Das erkannte er daran, wie zusammengekrümmt und reglos sie dalag.
    Schnell machte er den Jetski fest und sprang an Bord.Einen Moment lang ließ er wachsam den Blick über das Deck gleiten und horchte angespannt. Er hörte das Wummern von Discomusik, aber anscheinend war die Frau allein an Deck.
    Mit wenigen Schritten hatte Nico sie erreicht. Er beugte sich über sie, drehte sie auf den Rücken und unterdrückte eine spontane Reaktion darauf, wie sich ihre herrlichen Brüste unter dem knappen jadegrünen Bikinioberteil hoben und senkten.
    Sie war krank.
    Abschätzend sah er sie an. Sie atmete schnell und flach, die Augen hielt sie geschlossen, und ihre Haut war stark gerötet. Nico legte der Fremden die Hand auf die Stirn. Glühend heiß. Fieber. Wahrscheinlich Sonnenstich. Er schüttelte die junge Frau.
    „ Svegliti!“ , befahl er, doch sie reagierte nicht. Also probierte er es auf Französisch: „ Reveillez-vous!“ Und schließlich, lauter, auf Spanisch: „ Despiértate!“
    Durch den Traumnebel, der sie immer tiefer in die Bewusstlosigkeit zog, hörte Ella eine Stimme, die sie zurück an die Oberfläche drängte, zurück ans Licht. Aber das Licht tat ihren Augen weh, deshalb wollte sie da nicht hin.
    „Wachen Sie auf!“
    Ella öffnete die Augen. Ein Gesicht ragte über ihr, ein markantes, gut aussehendes Gesicht. Ein dunkelhaariger Engel. Sie musste tatsächlich träumen. Oder sie starb gerade.
    „Oh nein!“, rief Nico und hob sie in die Arme. „Sie werden nicht wieder einschlafen! Hören Sie mich? Wachen Sie auf. Jetzt sofort.
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