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Kane

Kane

Titel: Kane
Autoren: Danielle Gear
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sah zu Ethan hinüber, als wolle er ihm die Antwort überlassen. Ethan räusperte sich und Blickte noch einmal über die jetzt fast vollständige Runde. Alle Blicke ruhten Erwartungsvoll auf ihm. ,,Ich werde euch gleich jemanden vorstellen und möchte euch bitten, ihn mit Respekt zu behandeln und ihm eine Chance für sein Anliegen zu geben!"
    Ein Raunen ging durch die Gruppe.

Kapitel 2

    Bald war es soweit. Bald würde ihr tristes Dasein ein Ende finden. Hundert Jahre hatte man sie auf diesen glücklichen Moment vorbereitet. Neunundneunzig, um genau zu sein. Sie war bereit, so was von bereit! Natürlich war sie aufgeregt. Wer wäre das nicht? Emma nahm an dem antiken, kleinen Schminktisch platz, griff nach ihrer wunderschönen, silbernen Haarbürste, die mit feinen, verschnörkelten Ornamenten verziert war und fing an sich ihr bis zur Taille reichendes, silberblondes Haar zu bürsten. Sorgfältig strich sie mit den dünnen Naturborsten vom Ansatz bis zur Spitze über die seidige Pracht. Es war mehr ein Ritual als ein Muss. Jeden Morgen und Abend, einhundert Bürstenstriche.
    Manchmal zählte sie sogar laut mit, wenn sie sich wieder einmal einsam fühlte. Man behandelte sie zwar die meiste Zeit wie eine Prinzessin, doch sie hatte wenig Freiheiten. Je älter sie wurde desto mehr störte sie, dass man sie von allem und jedem fernhielt. Emma wusste zwar, dass das nur zu ihrem besten geschah, doch in letzter Zeit fiel es ihr immer schwerer das zu akzeptieren. Wieder und wieder drängte sie ihren Vater, Danel Black, ihr zu erklären, warum sie so anders war, und warum sie so abgeschieden leben mussten, oder dauernd umzogen. Die Antwort war immer die selbe: ,,Du bist etwas ganz besonderes mein Engel, ein Gottesgeschenk an uns, doch sollte jemals jemand entdecken, was oder wer du bist, werden sie es nicht verstehen und dich von uns fortbringen, oder
    dich sogar töten. Nur hier im Schutze deiner Familie bist du sicher, besonders bei deiner Mutter und mir.
    Vertrau mir Tochter."
    ,, Aber was ist mit dem den ich beschützen soll? Dem ich zugeteilt bin, wird er es wissen und verstehen?", fragte sie dann immer ängstlich, weil sie so wenig über die Welt dort draußen wusste. Ihr Vater räusperte sich und sah dann verstohlen an ihr vorbei. ,,Aber selbstverständlich wird er alles über dich wissen und wenn du immer alles tust was er von dir verlangt und du ihn nicht mit Widerworten quälst, wird er dir die Welt zu Füssen legen. Doch denk immer daran, er ist dein Gebieter!"
    Emma war nicht dumm, vielleicht ein bisschen naiv, wie ihre Mutter sie immer aufzog. Wenn ihre Eltern mal nicht da waren - was äußerst selten vorkam - schlich sie sich in das elterliche Schlafzimmer und schaltete den Fernseher oder den Computer ein. Eigentlich schloss Danel sie immer in ihrem Zimmer ein, wenn er mit Susan das Haus verließ, aber sie wusste schon sehr lange wie sie die Tür auf bekam und auch wie sie heimlich etwas aus dem Kühlschrank in der Küche nehmen konnte, ohne das sie es merkten. Das tägliche Essen für sie war immer sehr knapp bemessen und wenn ihre Mutter dachte sie hätte zu viel auf dem Teller gehabt und es trotzdem verputzte, bestimmte Susan einfach, dass die nächste Mahlzeit kleiner oder ganz ausfiel. ,,Du frisst uns noch die Haare vom Kopf, Kind, wenn du so weiter isst! Meinst du etwa, das dich irgendjemand als Schutzengel nehmen wird, wenn du fett bist?"
    Trotz ihrer Angst, dass es tatsächlich so sein könnte, konnte Emma nicht widerstehen, das ein oder andere Mal, ein winziges Stück Käse oder Schokolade aus dem Kühlschrank zu stibitzen.
    Wenn sie den Fernseher eingeschaltet hatte stellte sie ihn immer ganz leise, damit sie hören konnte, wann Danel und Susan zurück kamen. Schon vor langer Zeit hatte Emma rausgefunden, dass sie nur durch die Kraft ihrer Gedanken den schwarzen Kasten an und aus, oder laut und leise stellen konnte oder wie sie mit der Maus Zugang zum Internet bekam. Auf mentale Art konnte sie auch sämtliche Türen im Haus öffnen oder schließen. Das war ihr ganz eigenes Geheimnis und sie würde auch nie mit jemandem darüber reden, weil es sie wohl noch absonderlicher machen würde, als sie ohnehin schon war. Sobald sie den Fernseher zum laufen gebracht hatte - was ihr bei Strafe verboten war, um sie nicht zu ängstigen - tauchte Emma in eine für sie, wunderbare Welt ein, die sie nun bald selbst kennenlernen sollte. Sobald sich endlich jemand für sie als persönlichen Schutzengel entschieden
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