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Kanal-Zombies

Kanal-Zombies

Titel: Kanal-Zombies
Autoren: Jason Dark
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auch so etwas wie ein Geisterjäger, denn auch in Russland gab es unglaubliche Fälle und hatte es schon immer gegeben. Der Kontakt zwischen Golenkow und Sinclair war nie abgebrochen. Und so war es immer wieder zu einer Zusammenarbeit zwischen den beiden gekommen, an der dann auch Karina Grischin beteiligt war.
    Es kam Golenkow sehr gelegen, da man ihn von höchster Stelle aus zu stark mit administrativen Aufgeben betreut hatte und er für die Front kaum noch Zeit aufbringen konnte.
    Beide begrüßten sich durch Wangenküsse, bevor sie sich setzten. Karina schaute den Kollegen über den Schreibtisch hinweg an. Sie sah sein Lächeln und hörte ihn sagen: »Du wirst immer schöner, Karina.«
    »Hör auf mit dem Quatsch.«
    »Doch, wirklich.«
    Sie winkte ab. »Wie lange haben wir uns nicht gesehen?«
    »Vier Wochen.«
    »Eben, Wladi. Vor vier Wochen habe ich nicht anders ausgesehen als heute.«
    Er betrachtete sie wohlgefällig. Sie war so etwas wie eine toughe Frau, ohne allerdings ihre Weiblichkeit verloren zu haben. Die leicht hochstehenden Wangenknochen wiesen bei ihr auf die slawische Abstammung hin. Hinzu kamen dunkle Augen, ein weicher Mund mit vollen Lippen und eine kleine gerade Nase.
    »Wie ist es dir so in der letzten Zeit ergangen?«, erkundigte sich Golenkow.
    »Wie immer.«
    »Also aufregend.«
    »Ja, in gewisser Hinsicht schon. Wir sind dabei, den Oligarchen auf die Finger zu schauen, aber du weißt ja, wie das ist. An die kommst du nicht ran. Die haben ihre Beziehungen überall und nicht nur in unserem Land. Ich war deshalb in Zypern, um einige Bankverbindungen eines entsprechenden Mannes zu überprüfen. Schwarzgeld und so. Aber der Erfolg war gleich Null. Nichts. Die Banken halten dicht, und der Mann unterhielt dort nur ein Konto von gerade mal zehntausend US-Dollar. Da war ihm nicht beizukommen.«
    »Frustig?«
    »Schon.«
    Golenkow nickte. Er kannte die Oligarchen. Es waren Männer, die sich nach der Auflösung der UDSSR hochgearbeitet hatten. Mit nicht immer sauberen Mitteln. Aber sie kontrollierten die Wirtschaft. Sie hatten durch Privatisierungen bestimmter Industriesysteme riesige Vermögen gemacht, und natürlich reichte ihr Einfluss auch bis in die Politik hinein. Davon konnte auch ein Mann wie Wladimir Golenkow ein Lied singen.
    »Aber wir bleiben dran«, erklärte Karina und lächelte, wenn auch nicht eben glücklich.
    »Ja, tut das.«
    »Aber deswegen hast du mich nicht holen lassen – oder?«
    Golenkow schüttelte den Kopf und griff in die rechte Seitentasche seines Cord-Jacketts. »Nein, das habe ich nicht.«
    Er holte eine Blechschachtel aus der Tasche hervor, klappte sie auf und entnahm ihr eine selbstgedrehte Zigarette. Während er den Glimmstengel anzündete, verlor sich sein Blick in die Ferne.
    Karina kannte ihn lange genug, um zu wissen, wann man ihn in Ruhe lassen musste. Golenkow schaute auf das Fenster im sechsten Stock des Hauses, als wollte er die Schneeflocken zählen, die außen an der Scheibe lautlos nach unten sanken.
    »Ich brauche deine Hilfe, Karina.«
    »Hatte ich mir gedacht.«
    Wladimir zuckte mit den Schultern. Dann streifte er Asche ab und zog ein bedenkliches Gesicht. »Es geht um einen Fall, von dem du sicherlich schon gehört hast, da du zu den Insidern zählst. Man hat in den letzten beiden Wochen in Moskau viele Tote gefunden. Die meisten waren erfroren, was schon schlimm genug ist in einer Stadt, die sich zivilisiert nennt, aber die anderen Toten geben uns Rätsel auf. Sie sind auch nicht einfach erfroren, sondern wurden auf brutalste Art und Weise umgebracht. So schlimm, dass sie letztendlich nicht mehr waren als rohes Fleisch. Grauenhaft.«
    Karina wusste, dass Golenkow einen Kommentar von ihr erwartete, und enttäuschte ihn nicht. »Ja, davon habe ich gehört. Allerdings nur nebenbei. Ich musste mich nicht mit dem Fall beschäftigen.«
    »Aber jetzt musst, du es.«
    Sie schlug die Beine übereinander. »Wieso?«
    »Es gibt bei ihm keinen normalen Mörder.«
    Karina hob nur ihre Augenbrauen an. Sie hatte lächeln wollen, doch als sie das ernste Gesicht ihres Gegenübers sah, ließ sie es lieber bleiben.
    »Kein Kommentar, Karina?«
    »Gibt es einen unnormalen Mörder, wenn du schon von einem nicht normalen sprichst?«
    »So ähnlich«, gab er zu.
    Karina Grischin begriff allmählich. »Der Fall fällt also in unseren zweiten Bereich, nehme ich an. Wobei ich ihn lieber als den ersten sehe.«
    »Haarscharf getippt.«
    Noch war sie nicht überzeugt. »Und da
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