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Kanal-Zombies

Kanal-Zombies

Titel: Kanal-Zombies
Autoren: Jason Dark
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so klar an, dass diese erschraken.
    »Nein, lasst mich...«
    Don fing sich als Erster. Kalek hatte es die Sprache verschlagen. »He, was ist los mit dir? Weißt du, wo du liegst?«
    »Sicher.«
    »Weißt du auch, wie kalt es ist?«
    »Natürlich.«
    »Du hättest tot sein können!«, stieß Don hervor. »Nein, sogar tot sein müssen.«
    »Ich lebe aber, und mir geht es gut.«
    Die beiden Wachmänner wollten das nicht glauben. Aber sie kamen zu keinem Widerspruch, denn der alte Mann kümmerte sich nicht mehr um sie und richtete sich auf.
    Die zwei angeblichen Retter konnten nur über ihn staunen. Er bewegte sich sehr langsam und trotzdem locker. Er drückte sich in die Höhe, und da war nichts Steifes an seinen Bewegungen. Er stöhnte und beschwerte sich auch nicht. Er rollte mit den Schultern und streckte seine Arme vor wie jemand, der die Steifheit aus den Gliedern schütteln will. Dann zog er die Beine an, legte die Hände um die Knie und blieb sitzen.
    Don und Kalek verstanden die Welt nicht mehr.
    Sie kamen sich vor wie in einem schlechten Film.
    Auf ihren Gesichtern lag das unsichere Grinsen wie eingefressen. Beide hatten sich aufgerichtet, flankierten den Sitzenden und leuchteten ihn an.
    Es war wirklich ein alter Mann. Sie sahen es jetzt noch besser. Die dünne Haut auf dem Gesicht setzte sich aus Falten und Runzeln zusammen. Unter dem Gewand malte sich ein magerer Körper ab. Die Füße steckten in dünnen Schuhen, die aussahen wie aus Stoff gefertigt oder weichem Leder.
    Die Haarfarbe war nicht genug zu erkennen, weil Eis zwischen den dünnen Strähnen klebte. Sie gingen beide davon aus, dass es zumindest grau oder weiß war.
    Don übernahm wieder das Wort. »Wir sind zwar keine Sanitäter, aber wir können dich mit in unsere Bude nehmen. Das ist es wärmer. Tee und Wodka haben wir doch und...«
    »Nein, nein, ihr braucht euch nicht um mich zu kümmern. Es ist besser, wenn ihr jetzt geht. Wirklich. Geht. Oder flieht am besten. Ihr wollt doch noch leben.«
    Kalek und Don hatten die warnenden Worte gehört und schauten sich an. Allein, ihnen fehlte der Glaube. Sie konnten mit der Warnung nichts anfangen, und Don tippte gegen seine Stirn, wobei er allerdings mehr den Alten meinte.
    »Glaubt ihr mir nicht?«
    »Nein!«, sagte Kalek.
    »Bitte, ihr müsst mir glauben. Es ist wichtig. Es geht um euer Leben, meine Freunde. Ihr habt es gut gemeint, das weiß ich genau, aber es gibt Dinge, an denen ihr nicht rütteln solltet. Man sieht sie nicht, aber sie sind da. Und manchmal kommen sie zurück.«
    Die Wachmänner sprachen kein Wort. Ihre Blicke sagten jedoch genug. Beide hielten den Mann für einen Spinner, der nicht alle Tassen im Schrank hatte.
    Don starrte auf ihn hinab und fragte: »Hat die Kälte dir dein Gehirn eingefroren, Alter?«
    Zwei Sekunden später bereute er die Frage schon, denn ihn erwischte der Blick des Mannes. Einen derartigen Blick hatte er noch nie in seinem Leben gesehen. Es war, als würde man tief in seine Seele hineinschauen. Die Augen waren anders geworden. Sie sandten eine Botschaft, eine Wahrheit. Schnell drehte Don den Kopf zur Seite, weil er diesen Blick nicht ertragen konnte.
    Kalek dachte pragmatischer. »Was weißt du denn? Warum sollen wir verschwinden?«
    »Weil ihr sonst sterben werdet«, erklärte der Alte. »Der Tod ist unterwegs, und das in seiner grausamsten Form. Ich sage es euch, und ich bin mir sicher, dass ich mich nicht getäuscht habe. Es ist gefährlich für euch. Das Leben kann von einem Augenblick zum anderen beendet sein. Deshalb geht sofort.«
    Die Wachmänner hatten ihn verstanden. Der Unterton seiner Worte hatte sie auch misstrauisch gemacht. Sie schauten sich um. Der eine die Gasse hoch, der andere hinunter, aber sie bekamen nichts zu Gesicht. Es gab keine weiteren Menschen außer ihnen in dieser engen und kalten Schneise.
    »Ein Überfall?«, flüsterte Don.
    »Nicht genau. Etwas Ähnliches.«
    »Was denn nun?«
    Der alte Mann wischte über sein schütteres Haar. Dass er auf dem kalten Boden hockte, machte ihm ebenso wenig etwas aus wie das leise Knirschen der Eiskörner zwischen seinen Fingern, als sie durch die Haarsträhne glitten.
    »Willst du uns das nicht erklären?« Don blieb am Ball. »Hör zu, wir sind hier für die Sicherheit verantwortlich. Wir wissen, dass es genug kaputte Typen gibt, die gern den großen Mann spielen wollen und Katastrophen lieben. Damit das nicht passiert, sind wir unterwegs. Wenn du etwas weißt, dann musst du uns das
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