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Kanal-Zombies

Kanal-Zombies

Titel: Kanal-Zombies
Autoren: Jason Dark
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sagen.«
    »Es ist anders, als ihr denkt!«, flüsterte der Fremde, drückte sich vor und kam mit einem einzigen Schwung auf die Beine. So gelenkig, als hätte er nie lange auf dem Boden gelegen.
    Die beiden Männer kamen nicht dazu, sich zu wundern. Sie nahmen jetzt alles hin. Nur ihre Münder blieben offen. Für sie war der Fremde ein Phänomen.
    Er ließ sie auch nicht zu Wort kommen und sprach einfach weiter. »Könnt ihr euch vorstellen, aus welchem Grund ich auf dem Boden gelegen habe? Könnt ihr das?«
    »Du warst müde«, sagte Kalek.
    »Nein.« Der Alte schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht müde gewesen. Ich war sogar hellwach. Ich musste hellwach sein. Nur dann kann ich sie hören.«
    Wieder blickten die Kollegen sich an, aber keiner von ihnen konnte sich darunter etwas vorstellen.
    »Wen wolltest du denn hören?«
    Der Alte schaute Don ins Gesicht. Und sein Blick blieb klar. Es zeichnete sich kein Lächeln ab. Der ernste Ausdruck stand wie einbetoniert in seinen Zügen.
    »Die Toten...«
    »Hä?«
    Der Alte nickte. »Ich wollte die Toten hören. Oder die, die eigentlich hätten tot sein müssen, es aber nicht sind. Ich habe den lebenden Leichen gelauscht.«
    Keiner der beiden Männer wusste, was er sagen sollte. Kalek und Don waren durcheinander und irritiert. Sie schüttelten den Kopf, sie schauten sich an und schnappten nach Luft, wobei krächzende Laute ihre Kehlen verließen.
    »Hör auf«, sagte Don schließlich. »Das... das... kannst du jedem anderen erzählen, aber nicht uns.«
    »Es stimmt.«
    »Tote, die leben?«
    »Ja.«
    »Und du hast sie gehört?«
    Der Alte nickte.
    Don riss seinen Mund auf. Es sah aus, als wollte er schreien, doch er riss sich zusammen und drehte stattdessen mit einer scharfen Bewegung seinen Kopf, um Kalek anzublicken. »He, warum sagst du denn nichts? Hast du keine Meinung?«
    Kalek blies den Atemnebel in die Luft. Er wusste nicht, was richtig war, wiegte den Kopf, trat auf der Stelle und sagte dann: »Frag den Alten mal, aus welcher Anstalt er ausgebrochen ist. Das ist doch nicht normal, was der uns hier erzählt. Das ist der reine Irrsinn. So was glaubt ihm keiner.«
    »Finde ich auch.«
    »Ihr seid Narren, wirkliche Narren!«, erklärte der alte Mann. »Es stimmt alles. Ich habe nicht aus Spaß am Boden gelegen. Ich habe sie belauscht.« Er deutete mit seinem knochigen rechten Zeigefinger in die Tiefe. »Ja, dort unter uns. Genau an dieser Stelle. Dort halten sie sich auf. Da sind sie.«
    »Tote, die leben?«
    »Das alte Grauen«, flüsterte der Mann.
    Don schüttelte den Kopf. Er hatte keine Lust mehr, sich das anzuhören, trat dicht an den Alten heran und legte ihm seine Hände auf die Schultern. Selbst durch den dicken Stoff der Handschuhe waren noch die Knochen zu fühlen.
    »Jetzt hör mir mal genau zu, mein Freund. Du musst dich entscheiden. Entweder kommst du mit uns ins Warme, oder du bleibst hier und wirst irgendwann erfrieren. Das sind die beiden Möglichkeiten, unter denen du auswählen kannst.« Don glaubte, die richtigen Worte getroffen zu haben. Er war sie auch völlig sicher angegangen, doch dieses Gefühl schwand dahin, als er einen Blick in die Augen seines Gegenübers warf. Er entdeckte darin einen Ausdruck, der ihm einfach nicht gefallen konnte und ihn auch unsicher machte, was ihm noch mehr Probleme bereitete, denn das war er nicht gewohnt. Zudem spürte er ein ungewöhnliches Kribbeln, das in seinen Fingerspitzen begann, sich fortsetzte, seine Arme hochrann und bis hinein in die Schultern drang. Sogar sein Nacken wurde erwischt.
    Schnell trat er zurück. Er konnte plötzlich nichts mehr sagen und auch nicht über die Warnungen des Mannes lächeln, die ihm einfach nicht aus dem Kopf wollten.
    Jetzt gab er zu, dass der Alte etwas Besonderes war und auch keine Hilfe brauchte. Er würde nicht erfrieren und wenn er den Rest der Nacht auf dem Boden liegenblieb.
    Die Gasse kam ihm noch enger vor, als sie es tatsächlich war, das Licht der einzigen Lampe in der Nähe viel kälter. In der Atmosphäre schien Unheil zu liegen.
    »He, Don...«
    Kalek’s Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er drehte den Kopf. Sein Kollege stand zwei Meter entfernt und leuchtete in eine bestimmte Richtung. Der Lichtkegel war über den Boden gewandert und hatte ein Ziel gefunden.
    Es war der in der Nähe liegende und recht große Gullydeckel. Zuerst sah Don nichts, bis ihm plötzlich auffiel, dass sich der Deckel leicht bewegte und er auch ein Kratzen hörte.
    »Was ist
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