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Kanal-Zombies

Kanal-Zombies

Titel: Kanal-Zombies
Autoren: Jason Dark
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das?«
    »Keine Ahnung«, flüsterte Kalek mit unsicherer Stimme zurück. »Ich habe es nur gehört...«
    »Sie sind da«, sagte der Alte.
    Don fuhr herum. »Wer? Jetzt sag nicht, dass es die komischen lebenden Leichen sind.«
    »Doch!«
    Don hatte genau das Gesicht des Alten angeleuchtet. Erst jetzt nahm er wahr, dass der Mann weit aus dem Osten stammen musste, denn seine Augen zeigten die Mongolenfalte, auch wenn sie nicht so stark ausgeprägt war.
    Er wollte ihn anschreien, ihn für verrückt erklären, doch das schaffte er nicht. Es war alles anders bei ihm. Dieser alte Mann hatte Macht über ihn bekommen. Er sah sich nicht in der Lage, etwas gegen ihn zu sagen.
    Wieder hörte er dieses reibende und Gänsehaut erzeugende Geräusch. Das Knirschen, als sich der Gullydeckel drehte, auf dem sich der Kegel des Lichtarms festgefressen hatte und leicht zitterte, weil auch der Arm seines Kollegen Kalek nicht mehr ruhig bleiben konnte.
    Es gab nicht den geringsten Zweifel. Der Deckel drehte sich. Und daran trugen Kräfte die Schuld, die unter ihm verborgen waren. In den Kanälen, die wie ein Spinnennetz die Unterwelt der großen Stadt durchzogen.
    Kalek meldete sich wieder. »Scheiße, Don, da unten ist doch was. Ich weiß nicht, aber...«
    »Geht!«, warnte der Alte. »Noch habt ihr eine Chance. Verschwindet so schnell wie möglich.«
    Don schaute ihn noch einmal an. Er hatte das Gefühl, keinen normalen Menschen mehr vor sich zu sehen. Da leuchtete ein Ausdruck in den Augen des Alten, mit dem er einfach nicht zurechtkam. Es war so anders, so kalt, so wissend und warnend zugleich. Und auch irgendwie überirdisch.
    Wieder warnte ihn der Kollege. »Don, die Scheiße geht weiter. Der Deckel richtete sich auf.«
    Das wollte Don genau wissen. Wieder musste er sich drehen, um es zu sehen.
    Ja es stimmte.
    Von unten her wurde der Deckel in die Höhe gedrückt. Er schwebte sogar über dem Boden, aber die beiden Männer sahen nicht, wer ihn in die Höhe geschoben hatte.
    Irgendeine Kraft wanderte weiter auf den Rand des Deckels zu und sorgte dafür, dass er sich hochkant stellen und gekippt werden konnte. Es bedurfte einer letzten Kraftanstrengung, dann war es so weit. Plötzlich stand der schwere Gullydeckel auf seinem Rand. Er rollte nicht weiter, aber er bekam den nötigen Schwung und kippte dann zur Seite hin weg, um auf der Gasse liegen zu bleiben. Der Laut des Aufpralls verklang schnell. Wieder drückte die Kälte die Stille zusammen. Nach kurzer Zeit schon durchbrach die Stille des Alten die angespannte Ruhe.
    »Ich habe euch gewarnt...«
    ***
    Ja, das hatte er. Don und Kalek waren gewarnt worden, aber keiner von ihnen hatte diese Warnungen richtig ernst genommen. Auch jetzt, als der Deckel am Boden lag, konnten sie noch immer nicht glauben, dass er von lebenden Leichen in die Höhe gedrückt worden war. Ihrer Meinung nach hatten sich dort unten irgendwelche Typen versteckt, die einen Anschlag oder etwas Ähnliches vorhatten.
    Kalek fingerte nach seiner Waffe. Er hatte die Armeepistole unter seine Jacke gesteckt, auch wenn es unbequem war. Als er den Klettverschluss aufriss, unterbrach das ratschende Geräusch die lastende Stille.
    Kalek holte die Waffe hervor.
    Der alte Mann meldete sich zunächst mit einem tiefen Atemzug. Danach mit Worten. »Es wird euch nichts nutzen«, erklärte er. »Sie sind gegen Kugeln immun.«
    Don begann zu lachen. Es klang alles andere als echt.
    »Hör auf mit deiner Scheiße.«
    »Sei ruhig!«, flüsterte Kalek. Er wollte sich konzentrieren und ging mit schussbereiter Waffe auf den Rand des Gullys zu. Seine Füße schleiften dabei über den Boden. Er bewegte sich nicht normal und sah aus, als hätte die Kälte seine Glieder vereist.
    Neben dem Rand blieb er stehen. Noch ein Schritt, und er wäre gefallen.
    Er senkte den Kopf, um in das Loch hineinzuschauen.
    Don sagte kein Wort. Auch der alte Mann hielt sich zurück. Er war zu einer Statue geworden. Nichts an seinem Körper bewegte sich. Auch nicht im Gesicht. In seiner starren Haltung passte er gut in die Winternacht hinein.
    »Siehst du was?«, flüsterte Don.
    »Nein, noch nicht.«
    »Dann ist...«
    »Moment mal, Don.« Kalek hatte seinen Kopf und auch den Körper jetzt nach vorn gedrückt, um so besser in den tiefen Gullyschacht hineinspähen zu können. »Da... da... ist jemand!«, stieß er nach einigen Sekunden hervor.
    »Wer?« Don wollte eigentlich vorgehen, traute sich allerdings nicht von der Stelle weg.
    »Kann ich nicht erkennen.
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