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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings
Autoren: Desmond Bagley
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    Desmond Bagley
    Blindlings
    Roman
     
    Der Titel der bei
     
    William Collins Sons & Co. Ltd., London, Glasgow, erschienenen Originalausgabe lautet RUNNING BLIND
     
    Copyright © 1970 by L.J . Jersey Ltd.
    Aus dem Englischen übertragen
    von Vivienne Wagner
     
    Scanned by Doc Gonzo
     
    Diese digitale Version ist FREEWARE und nicht für den Verkauf bestimmt
     
    Lizenzausgabe mit Genehmigung des
    Marion von Schröder Verlages, Düsseldorf,
    für Bertelsmann Reinhard Mohn GmbH, Gütersloh, die Europäische Bildungsgemeinschaft Verlags-GmbH, Stuttgart, die Buchgemeinschaft Donauland Kremayr & Scheriau, Wien, und die Buch-und Schallplattenfreunde GmbH, Zug/Schweiz Diese Lizenz gilt auch für die Deutsche Buch-Gemeinschaft C. A. Koch’s Verlag Nachf., Berlin • Darmstadt - Wien Copyright © 1976 by Marion von Schröder Verlag GmbH, Düsseldorf Umschlag-und Einbandgestaltung: Gebhardt und Lorenz Gesamtherstellung: Wiener Verlag
    Buch-Nr. 035089
     
    Für:
    Torfi
    Gudjon
    Helga
    Gisli
    Herdis
    Valtyr
    Gudmundur Teitur
    Siggi
    und all die anderen Isländer.
     
    Ich möchte euch danken,
    daß ihr mir euer Land
    überlassen habt.
     
    Erstes Kapitel
    1
     
    Nichts ist kompromittierender als eine Leiche. Besonders wenn der Totenschein fehlt. Gewiß, in diesem speziellen Fall hätte jeder Arzt, auch wenn er frisch von der Universität gekommen wäre, die Todesursache mit Leichtigkeit feststellen können.
    Der Mann war an Herzversagen oder, wie die Mediziner so eindrucksvoll sagen, an ruptura cardialis gestorben.
    Ein scharfes Messer, das ihm jemand zwischen die Rippen gejagt hatte, war eben tief genug in den großen Herzmuskel eingedrungen, um dort einen tödlichen Blutverlust hervorzurufen. Ruptura cardialis, wie ich schon bemerkte.
    Aber ich war nicht gerade wild darauf, einen Arzt aufzutreiben. Das Messer gehörte nämlich mir, und ich selbst hatte den Toten erstochen. Ich stand auf offener Straße, die Leiche zu meinen Füßen, und hatte Angst. Eine so erbärmliche Angst, daß meine Eingeweide rebellierten und mich die Übelkeit würgte. Ich weiß nicht, was schlimmer ist - jemand umzubringen, den man kennt, oder einen Fremden. Dieser Tote war mir fremd. Ich hatte den Mann noch nie in meinem Leben gesehen. Und so war es passiert.
    Knapp zwei Stunden zuvor hatte das Flugzeug die Wolkendecke durchstoßen, und vor meinen Augen breitete sich die vertraute, herbe Landschaft Südislands aus. Das Flugzeug verlor über der Halbinsel Reykjanes an Höhe und landete pünktlich auf dem Internationalen Flughafen von Keflavik. Es nieselte. Der Himmel war eisgrau. Bis auf das sgian dubh war ich unbewaffnet. Zollbeamte mögen Schußwaffen nicht, deshalb trug ich keine Pistole bei mir. Außerdem hatte Cooke gesagt, ich brauche keine. Das sgian dubh - das schwarze Messer der schottischen Hochländer - wird als Waffe häufig unterschätzt, falls es heutzutage überhaupt noch als Waffe angesehen wird. Man entdeckt es an den Strumpfrändern nüchterner Schotten, wenn sie im Glanz ihrer Nationaltracht einherschreiten. Im Grunde ist es nichts weiter als ein Trachtenschmuck.
    Mein sgian dubh dagegen hatte mehr praktischen Wert. Ich hatte es von meinem Großvater geerbt und der wiederum von seinem Großvater. Das Messer war mindestens hundertfünfzig Jahre alt. Wie jedes gute Mordwerkzeug verfügte es über keinerlei überflüssigen Zierat - selbst die vorhandenen Dekorationen hatten eine Funktion. Der Ebenholzgriff war auf der einen Seite mit dem klassischen keltischen Korbmuster versehen, damit er beim Herausziehen gut in der Hand lag, aber auf der anderen war er glatt, damit er sich nicht verfangen konnte. Die Schneide war knapp zehn Zentimeter lang, gerade lang genug, um lebenswichtige Organe zu treffen. Sogar der auffällige Cairngorn-Stein oben am Knauf hatte einen Sinn - er sorgte für die Balance des Messers, so daß es sich als erstklassige Wurfwaffe einsetzen ließ. Es steckte in meinen kniehohen schottischen Socken. Wo sonst sollte man ein sgian dubh tragen? Das einfachste Versteck ist häufig das beste, weil die meisten Leute nicht darauf kommen. Der Zollbeamte untersuchte weder mein Gepäck noch mich selbst. Ich war so oft in dieses Land ein-und ausgereist, daß ich relativ gut bekannt war. Auch die Tatsache, daß ich die Landessprache beherrsche, war von Vorteil. Es gibt nur zweihunderttausend Leute, die isländisch sprechen, und die Isländer sind jedesmal hoch erfreut, einen Ausländer zu treffen, der sich die Mühe gemacht
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