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Blindlings

Blindlings

Titel: Blindlings
Autoren: Desmond Bagley
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nicht gewußt habe. Apropos Fleet – Sie haben ihn nicht schlecht zusammengedroschen. Aber er wird es überleben.« Er rieb sich die Nase. »Fleet ist übrigens mit diesem Gewehr so gut wie verheiratet. Er hätte es gern zurück.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Etwas muß schließlich aus dieser Affäre für mich herausspringen. Wenn Fleet Manns genug ist, kann er es sich ja hier abholen.« Ryan blickte finster drein.
    »Das bezweifle ich. Wir haben alle die Nase voll von Ihnen.«
    Eins wollte ich noch genau wissen. »Cooke ist also noch am Leben?«
    »Ja«, antwortete Ryan. »Sie haben ihn durchs Becken geschossen. Wenn er je wieder gehen möchte, braucht er Stahlstifte im Hüftgelenk.«
    Taggart schaltete sich ein. »In den nächsten vierzig Jahren wird Cooke im Gefängnishof seine Runden drehen müssen.«
    Er stand auf. »Dies ist alles strengstens geheim. Es darf nichts davon bekanntwerden. Cooke ist schon in England. Er wurde gestern mit einer amerikanischen Maschine dorthin geflogen.
    Sobald er aus dem Krankenhaus entlassen ist, wird ihm der Prozeß gemacht - aber unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Sie werden den Mund halten und Ihre Freundin ebenfalls. Je schneller Sie sie in eine Britin verwandeln, desto besser. Ich möchte sie gern ein wenig unter Kontrolle haben.« »Heiliges Kanonenrohr«, sagte ich angewidert. »Sie können noch nicht einmal ohne Hintergedanken den Cupido spielen.«
    Ryan stellte sich neben Taggart an die Tür. Er drehte sich zu mir um. »Ich finde, Sir David schuldet Ihnen eine ganze Menge, Mr. Stewart. Jedenfalls wesentlich mehr als nur einfach seinen Dank - den er im übrigen gar nicht ausgesprochen hat.« Er sah Taggart von der Seite her an, und mir wurde klar, daß zwischen den beiden nicht gerade warme Zuneigung herrschte.
    Taggart blieb ungerührt. Er verzog keine Miene. »Ah ja«, kam es beiläufig, »ich glaube schon, daß sich da was arrangieren läßt. Einen Orden vielleicht - wenn Sie für solche Klunker was übrig haben.«
    Ich merkte, wie meine Stimme zitterte. »Ich habe nur einen einzigen Wunsch, nämlich Sie nie wiederzusehen. Ich werde den Mund halten, solange Sie mir vom Hals bleiben, aber wenn Sie oder einer der Jungens vom Department auch nur in Rufweite auftauchen, gibt es ein Unglück.«
    »Wir werden Sie nicht mehr stören«, erwiderte er. Die Tür schloß sich hinter ihnen. Gleich darauf streckte er den Kopf wieder zur Tür herein. »Ich schicke Ihnen ein paar Trauben.«
    4
     
    Dank der Fürsprache des CIA und der US-Navy wurden Elin und ich in einer von Ryan organisierten Maschine nach Schottland ausgeflogen und konnten auf Grund einer von Taggart beschafften Sondererlaubnis in Glasgow heiraten. Bei der Trauung trugen wir beide noch Verbände.
    Ich nahm Elin mit in die Bergschlucht unter dem Sgurr Dearg. Sie war hingerissen von der Landschaft und vor allem von den Bäumen – den herrlichen, völlig unisländischen Bäumen -, nur das Häuschen gefiel ihr nicht besonders. Es war winzig, und das deprimierte sie, was mich nicht weiter überraschte. Was einem Junggesellen zusagt, taugt nicht unbedingt für ein Ehepaar. »Im großen Haus werde ich nicht wohnen«, erklärte ich. »Dort verirren wir uns bloß, und außerdem vermiete ich es in der Jagdsaison sowieso immer an Amerikaner. Wir geben das Häuschen irgendeinem Waldhüter und bauen uns ein neues Haus weiter oben in der Schlucht, in der Nähe des Flusses. Das taten wir auch.
    Fleets Gewehr habe ich immer noch. Es hängt nicht etwa als Trophäe über dem Kamin, sondern steht anständig im Schrank neben all dem anderen Handwerkszeug. Manchmal, wenn die Hirschrudel dezimiert werden müssen, benutze ich es. Aber nicht oft. Es läßt den Hirschen kaum eine Chance.
     
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