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So bloody Far (German Edition)

So bloody Far (German Edition)

Titel: So bloody Far (German Edition)
Autoren: Sandra Busch
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Heiß, heiß … Ihm war heiß. Und gleichzeitig eisig kalt. Sein Leib schmerzte, brannte, fror. Er zitterte, schlug in Krämpfen um sich. Am Schlimmsten war sein Kiefer. Von dort gingen die Schmerzen aus, die sich wellenartig über seinen Körper ausbreiteten. Jeder einzelne Muskel und jeder Knochen schien von diesem Schmerz erfasst und von ihm durchdrungen zu werden. Schmorte er etwa im ewigen Fegefeuer oder was geschah mit ihm? Seine Augen mussten mit Blut gefüllt zu sein, denn er sah nur rote Schleier. Die Augäpfel selber brannten, als würde sich Säure in sie hineinfressen. Heulend warf er sich auf dem durchgeschwitzten Laken umher. Diese Hitze, diese unerträgliche Hitze, die ihn innerlich verzehrte. Gleichzeitig zitterte er vor Kälte. Er fauchte, keuchte, stöhnte und knurrte gegen die Schmerzen an … und gegen den Hunger. Diesen erschreckenden, alles beherrschenden, unermesslichen Hunger …
     
     
    Songlian befand sich allein in dem dunklen Krankenzimmer, in das die Sanitäter Far gebracht hatten. Er hatte alle hinausgeschickt, auch den Doc.
    „Es ist zu gefährlich“, hatte er lediglich gesagt. „Während der Wandlung wird er nicht er selbst sein.“
    Sicherheitshalber hatten sie die Tür abgeschlossen, obwohl eine einfache Tür kein Hindernis für einen wild gewordenen Vampir darstellte. Aber eine Tür zu verschließen vermittelte wenigstens ein besseres Gefühl. Songlian wusste sie alle draußen auf dem Flur: Jonathan, Joey und Cooper, das komplette Team 3, Jayden Cullen und einige seiner Nachtwölfe und den Chief. Sogar der Boss hatte ihr geheiligtes Büro verlassen und war auf ihren hochhackigen Pumps zum Krankenzimmer geeilt. Songlian konnte die spitzen Absätze durch die Tür auf dem Flur unruhig hin- und herwandern hören. Alle warteten sie auf den Moment, in dem Songlian ihnen sagen würde, ob Far die Wandlung überlebt hatte, oder ob er an Lorcans verseuchtem Biss gestorben war.
    Still beobachtete Songlian seinen Freund. Durch sein heftiges Ankämpfen gegen die Metamorphose machte es sich Far bloß zusätzlich schwer. Mit der ihm typischen Dickköpfigkeit weigerte er sich, den menschlichen Teil seines Körpers sterben zu lassen. Dies war allerdings ein Kampf, den er verlieren würde, denn dafür hatten Lorcans nadelspitze Fangzähne und das gewaltsam eingeimpfte, vampirische Drüsensekret gesorgt. Die Frage war nur, ob Far stark genug war, um die Wandlung zu überstehen. Und ob er auch akzeptieren konnte, dass er zu einem der Wesen mutierte, die er selber noch vor Kurzem in den Straßen New Yorks gejagt hatte.
    Auf einmal erschlaffte Fars Leib. Sein Herzschlag und alle weiteren Lebensfunktionen hatten endlich ausgesetzt. Die heikle Phase der Wandlung begann. Würde Far zu neuem Leben erwachen? Zwei nervenaufreibende Stunden lang starrte Songlian voller Angst auf seinen toten Freund. Unruhig begann er nun selber auf und ab zu laufen, genau wie der Boss draußen vor der Tür. Er wusste nicht, was er tun würde, sollte Far diesen kritischen Augenblick nicht überstehen. Bestimmt würde er den Verstand verlieren, wenn wegen seiner verdammten Familie wieder einmal jemand umkam. Jemand, an den er dieses Mal hoffnungslos sein Herz verloren hatte. Far …
    Doch zu seiner größten Erleichterung schien alles gut zu verlaufen. In dem zu einem wütenden Knurren verzogenen Gesicht konnte Songlian inzwischen perfekt ausgebildete Fangzähne ausmachen. Weiß schimmerten sie zwischen den halb geöffneten Lippen hervor. Erwartungsvoll trat Songlian einen Schritt näher.
    Pfeifend begann Far wieder zu atmen, oberflächlich erst, dann immer tiefer und regelmäßiger. Er hatte seine Geburt zum Vampir überstanden.
    Wir hatten gerade zueinandergefunden, dachte Songlian traurig. Und nun wirst du mich bestimmt hassen, weil du in mir ständig Lorcan und das Ende deiner Menschlichkeit sehen wirst.
    Far lag jetzt ruhig auf dem zerwühlten Bett und schaute ein wenig orientierungslos zur Zimmerdecke hinauf. Würde er sein Schicksal akzeptieren?
    Zeit für deine erste Mahlzeit. Songlian öffnete eine Blutkonserve. Allein der Blutgeruch reichte aus, um Far aufmerksam zu machen. Mit dem Becher in der Hand näherte sich Songlian dem Bett.
    „Trink das. Danach wird es dir besser gehen.“
    „Songlian?“ Fars Stimme klang erschöpft. „Es ist dunkel. Wieso kann ich dich trotzdem sehen?“
    „Trink das, Far.“ Ohne auf Fars Frage einzugehen, reichte ihm Songlian den Becher mit der dunklen Flüssigkeit, die metallisch,
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