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Kanal-Zombies

Kanal-Zombies

Titel: Kanal-Zombies
Autoren: Jason Dark
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unten her schob sich etwas in die Höhe und erreichte die Öffnung. Es war ein unförmiger, feuchter und auch etwas dampfender Gegenstand. Wie warmes Fleisch, dachte Don, während er dabei zusammenzuckte.
    Das Fleisch drang hoch. Der Klumpen verlor seine Form und wurde zu einem Körper. Blutüberströmt und mit den Umrissen eines Menschen.
    Es gab nur eine Lösung, auch wenn Don sie nicht glauben wollte.
    »Kalek«, flüsterte er nur...
    ***
    Von da an wusste er nichts mehr. Oder konnte nichts mehr wissen. Er war selbst in ein Loch gefallen, obwohl er noch immer an der gleichen Stelle stand. Was er da sah, das entsprach dem Bild aus einem fürchterlichen Albtraum. So etwas konnte einfach nicht in der Realität passieren.
    Und doch war es geschehen. Irgendwer drückte den blutigen Klumpen in die Höhe, der mal ein Mensch gewesen war. Sogar ein guter Freund, den Don beinahe wie einen Bruder geliebt hatte.
    Jetzt war davon nicht mehr viel zu sehen. Der Mensch war zu einem Klumpen geworden. Rohes, blutiges Fleisch. Ihm waren die Knochen gebrochen worden, und als Don den Kopf sah, glaubte er, ohnmächtig zu werden.
    Der alte Mann hatte gesehen, in welch einer Verfassung sich Don befand. Er war schnell bei ihm und stützte ihn. Don wunderte sich über den harten Griff des Mannes, aber seine Blickrichtung blieb gleich. Er stand einfach unter einem Zwang, den er nicht lösen konnte.
    »Ich muss es sehen!, hämmerte es in ihm. Ich muss alles sehen. Ich muss sehen, was mit Kalek passiert ist!
    Zuletzt wurden von irgendwelchen grausamen Geschöpfen die Beine hervorgeschoben. Auch sie wurden von keinem Kleidungsstück mehr bedeckt. Die Hose war ebenso abgerissen worden wie auch die anderen Teile.
    Keine normalen Beine mehr. Hände oder Klauen hatten sie einfach geknickt. Gebrochen und die Haut dann aufgerissen. Über dem noch warmen Blut wehte ein Dampffilm. All das, was er hier zu sehen bekam, bildete Don sich nicht ein. Es entsprach den Tatsachen. Das war keiner dieser blutigen Filme, sondern die verfluchte Realität.
    »Es wird Zeit für dich!«, flüsterte der alte Mann Don zu. »Wir müssen gehen.«
    Die eindringlich gesprochenen Worte rissen Don wieder zurück in die Echtzeit, die er glaubte, verlassen zu haben.
    »Nein, nein!«, stieß er hervor. »Ich will und ich kann es nicht. Ich kann nicht über meinen eigenen Schatten springen. Ich bin es ihm schuldig, verdammt. Hörst du nicht? Wir waren Freunde. Ich will sehen, wer ihn gekillt hat!«
    »Lass es lieber!«
    »Ich gehe!«, schrie Don in die Stille der Gasse hinein. »Und du kannst mich nicht aufhalten.« Er riss sich aus dem Griff des alten Mannes los und bewegte sich weiter auf das verdammte Loch im Boden zu. Die kondensierte Luft schwebte wie Nebel um die Öffnung herum, und auch das Blut war noch warm. Es dampfte, und es verströmte einen Geruch, dem Don nicht ausweichen konnte.
    Er wollte nicht auf das sehen, was diese Killer von seinem Freund zurückgelassen hatten. Er wollte sie sehen, und er wollte ihnen die Kugel in die Bälger oder Schädel jagen, um sie damit zu zerfetzen.
    Es kam nichts mehr nach. Wer immer da unten lauerte und lebte, er hatte genug. Don ärgerte sich, dass seine Schusshand zitterte, aber konnte nicht anders. Andere Gefühle versuchte er, auszuschalten. Er musste eiskalt sein, um die Rache durchziehen zu können.
    Vor dem Loch blieb er stehen. Nicht direkt am Rand, das traute er sich nicht.
    Auf dem Boden lag Blut. Es hatte einen Schmierfilm gebildet und sah aus wie eine dunkle Rutschbahn. Don’s Gesicht blieb unbewegt, als er sich niederbeugte, um in den Schacht zu blicken.
    Da war nichts.
    Er hörte auch nichts.
    Kein Schmatzen, keine Schreie. Hatten sich die Monster zurückgezogen?
    Waren sie satt? Waren es Kannibalen? Oder hatten sie nur zu lange in der Dunkelheit ohne Menschen gehaust?
    Don spähte noch angestrengter nach unten. Dort war es jetzt nicht mehr völlig still. Er hatte vielmehr den Eindruck, es brodeln oder auch blubbern zu hören.
    Geräusche, die ihm normalerweise nichts ausmachten, in diesem Fall jagten sie ihm jedoch einen eisigen Schauer über den Rücken.
    Es war noch Zeit, sich wieder zurückzuziehen, doch er wollte nicht. Don spürte fürchterlichen Hass in sich, der ihn antrieb.
    Diese Macht überfiel ihn. Sie sorgte dafür, dass Don sich wieder bewegte. Nicht die Hand mit der Waffe, sondern die andere mit der Lampe. Er musste sehen, was in der Tiefe war, um ein Ziel zu haben. Es brachte einfach nichts, wenn er
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