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Kanal-Zombies

Kanal-Zombies

Titel: Kanal-Zombies
Autoren: Jason Dark
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auf gut Glück in den Schacht hineinschoss.
    Der Lichtstrahl huschte an den Rändern entlang und erwischte auch ein Ziel.
    Don hielt den Atem an. Er sah nicht genau, was es war. Das es nicht starr blieb, fiel ihm auf. Und ebenfalls machte ihn stutzig, dass sich dieses Monster oder Wesen nicht auf dem Grund des Schachts aufhielt, wie es eigentlich normal gewesen wäre. Klammerte es sich etwa auf halber Strecke fest?
    Der Gedanke beschäftigte ihn, und zwar einfach zu lange. Urplötzlich änderten sich die Gegebenheiten, denn da jagte etwas aus der Tiefe zu ihm hoch.
    Es lief so schnell ab, dass er nicht in der Lage war, einen Schrei auszustoßen. Er sah etwas Helles, er sah einen knochigen Schädel und konnte nicht feststellen, ob es ein Totenschädel war oder nicht. Aber etwas anderes war viel schlimmer.
    Es glänzte dicht vor seinem Gesicht und erinnerte an eine lange und halb gekrümmte Scherbe.
    Erst jetzt warf er sich zurück.
    Der Alte sah als Zuschauer diese zuckende Bewegung des Wachmanns. Die letzte in seinem Leben, denn es gab keine Spiegelscherbe, die sich in den Körper bohrte, sondern eine scharfe Sense.
    Perfekt wurde sie geschwungen und schlitzte den Körper des Mannes im Fallen von unten nach oben auf.
    Don hatte keine Chance. Als das blutige schmale Sensenblatt wieder zurückzuckte, war er bereits tot. Wenige Lidschläge später schlug er erst auf und blieb neben seinem Freund liegen.
    Die Gestalt war so schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht war. Auch die Mordwaffe sackte zusammen mit ihr weg. Es gab den Spuk nicht mehr. Aber er war trotzdem vorhanden gewesen, denn die beiden Leichen redeten eine deutliche Sprache.
    Es wurde still. Zu der ohnehin nächtlichen Ruhe gesellte sich noch die Stille des Todes hinzu, die sich wie ein Druck zwischen die Mauern der Gasse legte.
    Der einzige Zeuge stand abseits. Er bewegte sich nicht. Er wurde auch nicht angegriffen. Seine Augen blickten klar, und Trauer umflutete sein Herz.
    Aber auch das Wissen, dass die Zeit reif war. Die Unterwelt würde sich erheben. Was all die Jahre verborgen gewesen war, erlebte nun den Drang, sich zu zeigen. Und es würde in Moskau eine Spur aus Blut und Leichen hinterlassen.
    Der alte Mann wischte über sein faltenreiches Gesicht. Er hatte den beiden Männern nicht seinen Namen genannt und nicht gesagt, wer er tatsächlich war.
    Er hieß Mongush.
    Er war ein Zauberer, ein Schamane. Er war jemand, der Geister hörte, der mit ihnen sprach und dabei versuchte, sie auf seine Seite zu ziehen.
    Aber er war noch mehr.
    Er war einer, der auch die lebenden Toten hörte und Menschen vor ihnen warnen konnte.
    Die Zeit war reif. Er wollte es tun. Und er hoffte, dass er Menschen fand, die ihm auch glaubten.
    Wenn nicht, dann Gnade dir, Moskau...
    ***
    Nein, die Frau mit den braunen Haaren und den geschmeidigen Bewegungen war nicht James Bond, obwohl sie sich so lässig benahm wie 007, als sie das leere Vorzimmer des Mannes betrat, ihre Pelzmütze lässig auf den Garderobenständer schleuderte und den Fellmantel hinterher warf.
    Jetzt trug sie nur noch den dicken gelben Pullover, die Hose und die gefütterten Schuhe.
    Sie klopfte kurz gegen die eigentliche Tür zum Chefzimmer und ging sofort hinein.
    »Hi, Wladi«, sagte sie locker.
    Der mit Wladi Angesprochene hieß Wladimir Golenkow und erhob sich von seinem Stuhl, der hinter einem breiten Schreibtisch stand, auf dem zahlreiche Unterlagen ausgebreitet lagen und den PC umrahmten.
    »Endlich, Karina!«
    »Es ging nicht eher. Du kennst selbst die Straßenverhältnisse in der Stadt.«
    »Ist schon klar.«
    Karina Grischin und Wladimir Golenkow umarmten sich. Eigentlich hätte sich Karina Grischowa nennen müssen, aber das wollte sie nicht. Sie war einfach dagegen.
    Für sie wer es wichtig, wenn sie die alten Zöpfe abschnitt. Deshalb nur Grischin. Zudem arbeitete sie in einem Job, der für Frauen nicht eben an oberster Stelle stand.
    Sie war Agentin. Als Leibwächterin hatte sich Karina die ersten Sporen verdient. Und sie war die Beste gewesen. Ihr Ruf hatte sich bis in den Westen herumgesprochen, und so war sie damals von einem Londoner Mafiaboss engagiert worden. Dass dieser Boss im Laufe des Falls zu einem Vampir geworden war und Karina dabei John Sinclair und seine Freunde kennen gelernt hatte, war für ihre weitere Zukunft sehr wichtig gewesen.
    Golenkow, ebenfalls ein alter Sinclair-Freund, hatte Karina in seine Truppe aufgenommen.
    Der blonde Russe war Geheimdienstler, Polizist und
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