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Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt

Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt

Titel: Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt
Autoren: Frank Borsch
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1.
     
    Es war später Nachmittag, als sie an das Tor kamen, das ihnen den Zugang zur Mitte der Welt

versperrte.
    F'har brachte die »Geschwungene Linie« mit einem entschlossenen Tritt in die Bremsen zum

Halten. Die Zugmaschine gehorchte brav, wenngleich etwas zögerlicher als gewöhnlich. Der

Anhänger, den der Erfinder und Kruuper der Zugmaschine verpasst hatten, war mit einer schweren

Last beladen.
    F'har musterte die ehrwürdigen alten Mauern, die im Licht der Nachmittagssonne in warmem Ocker

leuchteten, holte tief Luft und brüllte dann herrisch: »L'hete, klopf an!«
    »Jawohl, Meister!«
    Der Assistent kletterte aus dem Heizerstand, rannte an das Tor und hämmerte mit der Faust

gegen das Holz.
    Nichts rührte sich.
    L'hete ließ sich nicht beirren. Er wiederholte den Vorgang mit dem eisernen Schürhaken, den er

aus dem Heizerstand mitgebracht hatte. Das Eisen schlug rußige Dellen in das Holz.
    F'har war sicher, dass dieser unerhörte Vorgang Eingang in die Annalen finden würde, und er

konnte sich bei dem Gedanken einer gewissen diebischen Freude nicht erwehren. Sie standen im

Begriff, Geschichte zu schreiben. So oder so.
    »Aufmachen!«, rief L'hete. »Macht sofort auf! Öffnet die Tore für Meister F'har, den größten

Erfinder, den das Land D'Tarka je gesehen hat!«
    In Augenhöhe öffnete sich eine Klappe im Tor. Das Gesicht eines Kreiswächters kam zum

Vorschein. F'har las Empörung in ihm - und einen Anflug von Verblüffung über die Dreistigkeit

L'hetes.
    Der Wächter war F'har unbekannt. Eine Komplikation, aber eine, mit der sie gerechnet hatten.

Unter der halben Tausendschaft von Kreiswächtern, die die
    Mitte der Welt beschützten, fand sich bestenfalls eine Handvoll, die F'har als heimliche

Anhänger bezeichnet hätte. Es wäre ein glücklicher Zufall gewesen, wenn gerade in diesem

Augenblick einer von ihnen Tordienst gehabt hätte. F'har hatte deshalb warten wollen und seine

Kontakte spielen lassen, aber Kruuper hatte darauf bestanden, den Vorstoß so früh wie möglich zu

unternehmen. Sie hatten keine Zeit. Der Fremde, der andere Gase als ein D'Tar atmete, würde sonst

ersticken.
    »Was wollt ihr hier?«, fragte der Wächter unfreundlich.
    »Mein Meister muss mit den Kreiswahrern sprechen«, antwortete L'hete. »Umgehend!«
    »Die Kreiswahrer ruhen zum Nachmittag«, beschied ihm der Wächter. »Dein Meister soll sich wie

alle anderen gedulden und um eine Audienz bitten. Kommt dann wieder!«
    Der Wächter wollte die Klappe zuschlagen, aber L'hete schob blitzschnell den Schürhaken in den

Schlitz. »Dann ist es zu spät. Weck die Kreiswahrer auf!«
    Es war nackte Häresie. Der Wächter sah den Assistenten mit aufgeklapptem Mund an - und F'har

ertappte sich dabei, dass es ihm nicht anders erging. L'hete war wie verwandelt.
    Anfangs hatte der Junge von Kruupers Vorhaben nichts hören wollen. F'har hatte ihn mit beiden

Händen festhalten müssen, damit er nicht aus dem Keller floh und sich in seiner Kammer unter dem

Bett verkroch.
    Aber dann ... das vorwitzige Straßenkind aus dem äußersten Kreis D'Tarms war in ihm wieder

aufgelebt. Es ging gegen die da oben! Die, die ihm niemals im Leben etwas geschenkt hatten. Die

ihn an den Rand der Welt geschickt hatten, damit er und andere Unglückliche eine neue, äußere

Kreismauer errichteten. Die es nicht gekümmert hätte, wäre ihm dort wie vielen anderen der

Verstand abhanden gekommen. Und nun kam eine Gelegenheit, es den Kreiswahrern heimzuzahlen, wie

L'hete sie sich nicht einmal in seinen wildesten Träumen auszumalen gewagt hatte ...
    »Hast du den Verstand verloren?«, herrschte der Wächter den Assistenten an. Immerhin gewann er

einen Teil seiner Fassung wieder. »Sag deinem Meister, er soll zurück in seinen Keller! Oder noch

besser in das Nichts, in das er gehört!«
    »Du wirst dein freches Maul noch bereuen, Wächter«, beschied ihm L'hete, als kanzele er einen

Diener ab, der nicht wusste, was sich gehört. »Mein Meister hat eine Entdeckung gemacht, die über

Wohl und Wehe des Landes D'Tarka entscheidet. Es ist seine Pflicht, den ehrenwerten Kreiswahrern

unverzüglich Nachricht zu erstatten.«
    »E... Entdeckung?«, murmelte der Wächter verblüfft. Ob über den Inhalt von L'hetes Worten oder

über seine unerschütterliche Unverfrorenheit, vermochte F'har nicht zu entscheiden.

Wahrscheinlich beides.
    »Entdeckung! Du hast richtig gehört, Wächter! Und jetzt öffne endlich
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