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Losung Takalor

Losung Takalor

Titel: Losung Takalor
Autoren: K. H. Scheer
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1.
     
    Die ro­ten Un­ter­ho­sen reich­ten Ma­jor Han­ni­bal Othel­lo Xer­xes Utan bis knapp über die Knie. Sie wa­ren viel zu weit für einen Mann wie ihn, und sie schlot­ter­ten bei je­dem Schritt um sei­ne er­bar­mungs­wür­dig dün­nen Bei­ne, als er quer durch die Ka­bi­ne des Zeit­de­for­ma­tors zu sei­nem Sitz eil­te.
    Ich muß den Klei­nen wohl ziem­lich dumm an­ge­se­hen ha­ben, denn er blieb ab­rupt ste­hen, stemm­te die Fäus­te in die Hüf­ten und frag­te: »Paßt dem Herrn Bri­ga­de­ge­ne­ral et­was nicht?«
    Ich grins­te ihn an.
    »Mir schon«, ent­geg­ne­te ich. »Dir schei­nen die Un­ter­ho­sen je­doch ein biß­chen zu groß ge­ra­ten zu sein.«
    Ki­ny Ed­wards ki­cher­te amü­siert.
    Dr. Fra­mus G. Al­li­son räus­per­te sich hin­ter der vor­ge­hal­te­nen Hand.
    »Sa­gen Sie nur, dies ist das von Ih­nen er­wähn­te Erb­stück Ih­res lei­der viel zu früh da­hin­ge­gan­ge­nen Groß­va­ters müt­ter­li­cher­seits?« er­kun­dig­te er sich mit heuch­le­risch erns­ter Mie­ne.
    Han­ni­bal schnauf­te ver­ächt­lich.
    »Jetzt, da wir in den Schoß der Zi­vi­li­sa­ti­on zu­rück­keh­ren, wird es mir wohl ge­stat­tet sein, auch die Klei­dung die­ser Zi­vi­li­sa­ti­on wie­der an­zu­le­gen«, rief er.
    »Stö­ren Sie nicht«, bat Pro­fes­sor Da­vid Gold­stein.
    Ich blick­te über­rascht zu ihm hin­über. Gab es Schwie­rig­kei ten? Da­mit war ei­gent­lich nicht zu rech­nen, denn es ge­hör­te zu den hy­per­phy­si­ka­li­schen Ei­gen­schaf­ten des GWA-ei­ge­nen Ti­me trans­mit­ters, in dem wir uns be­fan­den, daß die­ser nach ei­ner Fahrt in die Ver­gan­gen­heit wie­der in die für uns gül­ti­ge Ur­sprungs­zeit zu­rück­fiel. Das ge­sch­ah zwangs­läu­fig und oh­ne be­son­de­re und kom­pli­zier­te Schalt­vor­gän­ge. Pro­fes­sor Gold­stein brauch­te nicht mehr zu tun, als die In­stru­men­te im Au­ge zu be­hal­ten, und wenn man’s ganz ge­nau nahm, war selbst das über­flüs­sig. Er hat­te oh­ne hin kei­ne Mög­lich­keit, in den Ab­lauf der tech­ni­schen Vor­gän­ge ein­zu­grei­fen.
    »Wenn Sie in die­sen Schlot­ter­un­ter­ho­sen das Sym­bol der Zi­vi­li­sa­ti­on des ein­und­zwan­zigs­ten Jahr­hun­derts se­hen«, sag­te Fra­mus G. Al­li­son, »dann be­dan­ke ich mich. Sie ge­stat­ten, daß ich la­che.«
    »Be­vor Sie das tun, soll­ten Sie sich lie­ber Ihr Spe­zi­al­ge­päck vor­neh­men, Fra­mus. Dar­in liegt ei­ne Un­ter­ho­se, die für Ih­re Aus­ma­ße zu­ge­schnit­ten ist«, ant­wor­te­te Utan bis­sig. »Ich ges­te he, daß ich sie zu­nächst für einen Fall­schirm ge­hal­ten ha­be.«
    »Schluß jetzt«, sag­te ich und hak­te mei­nen Dau­men un­ter den Gurt, den ich eben­so wie al­le an­de­ren an Bord des Zeit­de­for­ma­tors an­ge­legt hat­te, ob­wohl ich nicht mit Schwie­rig­kei­ten oder Er­schüt­te­run­gen rech­ne­te. Nur Ma­jor Utan stand frei im Raum her­um, oh­ne sich ab­ge­si­chert zu ha­ben. Er ver­stand mich oh­ne wei­te­re Wor­te und ging auf sei­nen Ses­sel zu, oh­ne sei­ne Un­ter­ho­sen­be­trach­tun­gen fort­zu­füh­ren.
    In die­sem Mo­ment traf es uns mit ex­plo­si­ons­ar­ti­ger Wucht, und meh­re­re Din­ge er­eig­ne­ten sich gleich­zei­tig.
    Hand­lung­s­ah­ner Utan rea­gier­te auf sei­ne Art und Wei­se, die auf Un­ein­ge­weih­te un­glaub­lich und ver­blüf­fend wir­ken muß­te. Aus dem Stand her­aus hech­te­te er in sei­nen Ses­sel hin­ein. Die Si­cher­heits­gur­te schnapp­ten au­to­ma­tisch zu, ob­wohl er es noch nicht ganz ge­schafft hat­te, die rich­ti­ge Po­si­ti­on ein­zu­neh­men. Ein Bein hing noch über der Leh­ne des Ses­sels. Da­durch be­fand er sich in ei­ner äu­ßerst un­be­que­men La­ge. Doch das spiel­te kei­ne ent­schei­den­de Rol­le. Wich­tig war al­lein, daß er nicht mehr frei in der Ka­bi­ne stand.
    In die­ser glei­chen Se­kun­de er­schi­en es mir, als sei der Zeit­wand­ler ge­gen ei­ne ener­ge­ti­sche Wand ge­rast. Drau­ßen schi­en ir­gend et­was zu bers­ten. Ich wur­de nach vorn ge­schleu­dert. Die Si­cher­heits­gur­te fin­gen mich je­doch weich ab, zo­gen dann an und preß­ten mich straff an mei­nen Sitz. Und das war gut so, denn schon im nächs­ten
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