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Kampf um die Sonne (Orion 05)

Kampf um die Sonne (Orion 05)

Titel: Kampf um die Sonne (Orion 05)
Autoren: Hans Kneifel
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Schiller, »dann werden wir, wie ich schon vorher angekündigt habe, zuerst einige fatale Überschwemmungen haben.
    Dann brechen unermeßlich schwere Flutkatastrophen über uns herein. Sie können damit rechnen, daß weiteste Gebiete der Erde unter Wasser stehen werden. Die unmittelbare Folge ist Nahrungsmangel, sind Seuchen.
    In der Folgezeit wird die Erde langsam, aber mit unaufhaltsamer Sicherheit von einem schwülen Klima heimgesucht werden. Die Dschungel werden wild wuchern, und endlich versteppt die Erde. Dieser Prozeß wird aber sehr lange dauern. Mindestens Jahrzehnte.«
    »Ich verstelle«, erwiderte Wamsler, der glaubte, die Berührung einer eiskalten Hand zu spüren. »Und wo sehen Sie den Zusammenhang mit McLanes Beobachtungen auf N 116 A?«
    Der andere Wissenschaftler erwiderte ernst:
    »Die unnatürliche Intensivierung der Sonnenstrahlung, die für uns auf die Dauer tödlich sein wird, kann andere, weiter entfernte Planeten und Welten in blühende Paradiese verwandeln. Einen Anfang davon sahen Sie auf dem Planetoiden.«
    »Die Erde«, sagte Oberst Villa plötzlich, »ist eine Astronomische Einheit von der Sonne entfernt. N 116 A dagegen knapp dreizehn Lichtjahre. Die Sonnenstrahlung auf dem Planetoiden müßte so gering sein, daß nicht einmal beste Meßinstrumente ansprechen. Es ist ausgeschlossen, daß unsere Sonne dieses Wachstum dort auf dem Bild hervorgerufen hat. Ausgeschlossen!«
    »Und genau das ist der springende Punkt«, sagte Dr. Schiller.
    Wamsler schwieg und hörte aufmerksam zu.
    »Sehen Sie, Marschall«, sagte Oberst Villa zu Wamsler, »hier wurde der Sicherheitsdienst aufmerksam auf die Vorkommnisse.«
    »Aha!« machte Wamsler.
    »Wir fragten uns«, sprach Oberst Villa weiter, »ob dies alles eine Laune der Natur war oder nicht. Vielleicht hilft hier jemand mit, der Interesse daran hat, der Sonne Energie abzuzapfen. Wahrscheinlich ist der Planetoid N 116 A nur ein Testmodell.«
    »Von dieser Seite kann man das Problem auch betrachten«, sagte Dr. Schiller und holte tief Atem. »Die These hat etwas für sich.«
    »Selbstverständlich«, sagte Oberst Villa mit seiner disziplinierten Stimme, die keinerlei Gemütsbewegung erkennen ließ. »Die These stammt auch von mir.«
    »Glauben Sie, Oberst«, fragte der Wissenschaftler, »daß unsere Sonne künstlich angeheizt wird, damit irgendwer Energie erhält?«
    »Wir dürfen diese Möglichkeit nicht ausschließen«, sagte Villa.
    Wamsler wandte sich an Schiller. In die beklemmende Ruhe hinein fragte er laut:
    »Aber ... ist denn eine Energieübertragung technisch überhaupt möglich?«
    Villa lachte leise.
    »Nicht mit unserer Technik«, sagte er. »Und nicht über derartige Entfernungen.«
    »Das ist ja gerade das Unheimliche!« stöhnte Dr. Schiller.
    Wamsler knurrte wie ein Raubtier:
    »Extraterrestrier? Unsere ›Freunde?‹«
    »Nach unseren bisherigen Unterlagen und unseren Vermutungen haben die Fremden ihren Heimatplaneten oder ihre Planeten irgendwo in den Nebeln des Sternbildes Jagdhunde. Dort dürfte die Energie unserer Sonne ziemlich uninteressant sein. Sie würden sie nicht brauchen.«
    Wamsler dämmerte eine Erkenntnis, die nicht geeignet war, seine Sorgen zu verkleinern.
    »Das bedeutet«, sagte er heiser, »daß es in unserem gesicherten Machtbereich von neunhundert Parsek Durchmesser noch Menschen – oder fremde Welten – gibt, von deren Existenz wir bisher nichts wußten.«
    »Vielleicht«, erwiderte Oberst Villa. »Vielleicht auch nicht. Eines ist jedenfalls klar.«
    »Ja?«
    »Wenn wir nicht dahinterkommen, wer für die übergroße Energieabgabe unserer Sonne verantwortlich ist, dann drohen uns böse Zeiten. Dazu haben wir noch die dauernde Furcht vor den Fremden im Nacken.«
    »Und wenn niemand unsere Sonne beeinflußt?« fragte Wamsler matt, »wenn es einfach eine kosmische Erscheinung ist, ein physikalisches Phänomen?«
    Dr. Schiller starrte das Foto an, das jenes rätselhaft wuchernde Leben zeigte und sorgte mit seiner knappen, nüchternen Antwort für einen sensationellen Abschluß der Diskussion.
    »Dann kann die Menschheit allmählich anfangen«, sagte er mit belegter Stimme, »sich einen neuen Heimatplaneten zu suchen.«
    Die Bilder wurden unsichtbar, als Dr. Schiller die Projektoren abschaltete. Die Beleuchtung des Raumes ging an, und die fünf Männer trennten sich still voneinander.
    Elf Tage lang arbeiteten die Wissenschaftler der Biokontrolle an den Proben, die McLanes Mannschaft mitgebracht hatte. Wamsler
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