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Kampf um die Sonne (Orion 05)

Kampf um die Sonne (Orion 05)

Titel: Kampf um die Sonne (Orion 05)
Autoren: Hans Kneifel
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von seiner Stirn und hockte sich neben einem schlanken Grashalm auf die Fersen.
    »Kannst du mir sagen, wie ich mir eigentlich vorkomme?« fragte er mißmutig.
    Er kappte den Halm und steckte ihn, dreimal geknickt, in die Trommel hinein und schloß den Deckel wieder.
    Cliff lachte laut.
    »Es wäre mir entsetzlich«, sagte er, »wenn ich deine Gedanken lesen könnte!«
    Mario stand wieder auf und stocherte mit der Pflanzenschere im Erdreich. Dort, wo er ein Loch bohrte, begann sich dieses sogleich mit schmutzigem Wasser zu füllen. Irgendwo platzte klatschend eine Schlammblase.
    »Im Ernst, Cliff – findest du es nicht reichlich kindisch, was wir hier tun?«
    Ohne große Überzeugung antwortete der Commander:
    »Dafür werden wir bezahlt, mein Junge!«
    »Unsinn!« polterte Mario los. Sein breites Gesicht spiegelte seinen Ärger wider. »Auf jedem Teil des Planetoiden die gleiche sensationelle Entdeckung: Moos, dann wieder Grashalme, Gestank und Hitze, und zur Abwechslung mal wieder Moos. Das ist doch lächerlich! Das Moos und die Gräser sind an den Polen der Kugel die gleichen wie am Äquator!«
    »Offensichtlich sind die Biologen der Biokontrolle anderer Auffassung, Mario. Sie werden unsere Daten brauchen.«
    »Von mir aus!« erwiderte Mario ohne jede Begeisterung. »Ich schwitze!«
    Ihre Armbandfunkgeräte summten. Cliff drückte den Kontaktknopf und hob das Gerät bis in Kinnhöhe. Hasso Sigbjörnsons Stimme war deutlich zu hören.
    »Cliff?«
    »Ja, Hasso!« erwiderte der Commander alarmiert.
    »Ist der Empfang klar?« fragte der Ingenieur.
    »Einwandfrei. Wo bist du, Hasso?«
    Atan und Hasso waren ebenfalls ausgestiegen und in die entgegengesetzte Richtung gegangen. Sicherheitshalber waren die Funkgeräte und die Strahler mitgenommen worden.
    »Wir sind diese flache Geröllrinne ein Stück hinaufgestiegen. Man hat von hier aus eine gute Aussicht.«
    McLane grinste knapp.
    »Ja, und?« fragte er.
    »Wir haben etwas Alarmierendes entdeckt!«
    »Weiter!« drängte Cliff beunruhigt.
    »Jenseits der kleinen Kuppe«, sprach Hasso aufgeregt weiter, »steht ein Raumfahrzeug. Es sieht mit einigen Änderungen fast so aus wie unsere LANCET. Es ist aber kein terranisches Fabrikat, sondern offensichtlich fremdartig.«
    »Besatzung?« fragte der Commander und gab Mario einen Wink. Der Erste ergriff die Probenbehälter und die Werkzeuge und blieb abwartend neben Cliff stehen.
    »Von hier aus ist niemand zu sehen«, erwiderte Hasso.
    »Wir kommen zu euch«, sagte Cliff. »Bleibt stehen, wo ihr gerade seid.«
    Zwei Sekunden Pause, dann sagte Hasso fast entschuldigend:
    »Atan hat sich schon herangeschlichen. Ich wollte ihn zurückhalten, aber du kennst ihn ja!«
    Cliff begann schnell aufs Schiff zuzugehen. Mario folgte schweigend und schwer bepackt.
    »Dieser leichtsinnige Bursche!« sagte Cliff und schaltete ab. Zu Mario gewandt, sagte er hastig:
    »Also offensichtlich leider doch nicht nur Moos, Mario!«
    Der Erste Offizier grinste kampflustig.
    »Wie schön!« erwiderte er erleichtert.
    Jetzt rannten sie keuchend auf das Schiff zu. Innerhalb kurzer Zeit hatten sie den runden Schatten erreicht und stellten Werkzeuge und Probenbehälter ab. Die Spuren vor ihnen führten in fast gerader Linie vom Schiff fort, und Cliff spurtete los. Zwei Schritte hinter ihm, den entsicherten Strahler in der Hand, folgte Mario de Monti.
    Während sie auf einen schräg ansteigenden Kegel aus Geröll und Steinen zurannten, entlang eines flachen Einschnitts, bewegte sich Atan Shubashi, der Astrogator der ORION, den jenseitigen Hang hinunter.
    Vor ihm stand das Boot.
    Offensichtlich ein Typ, überlegte Atan, während er langsam näherging, der in der Lage war, größere Entfernungen zurückzulegen. Das bedeutete, daß eine andere Art von Ausrüstung an Bord sein mußte; teilweise wurde dadurch das seltsame Aussehen gerechtfertigt. Die Schleuse befand sich in der unteren Schale des Bootes, und eine schwarze Klappleiter verband Boot und Erdreich. Noch hatte Atan keine Spuren entdeckt.
    Er ging näher heran.
    Das Boot besaß Einrichtungen, die Steuermanöver in einer Atmosphäre erleichtern konnten; schmale, hochgezogene Dreiecke von der Spitze bis zu den Stoßdämpfern. Atan kam aus der Deckung eines mittelgroßen Felsblockes hervor. Drei, vier Meter trennten ihn noch von dem Boot. Er richtete sich vollends auf und sicherte nach allen Seiten.
    Nichts. Niemand. Nur zwei Spuren von durchaus menschlichen Füßen. Ein grobes Profil von
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