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Kampf um die Sonne (Orion 05)

Kampf um die Sonne (Orion 05)

Titel: Kampf um die Sonne (Orion 05)
Autoren: Hans Kneifel
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Kaffeeklatsch hallt durchs ganze Schiff!«
    Tamara und Helga blickten sich betroffen an, dann grinste die Funkerin und drehte den Verstärker zurück.
    »Der Junge hört doch alles, was er nicht hören soll«, sagte sie verdrossen.
    »Sind Sie sicher, daß er es nicht hören sollte?« erkundigte sich der GSD-Leutnant spitz.
    »Absolut«, antwortete Helga und folgte mit den Augen dem ausgestreckten Zeigefinger Tamaras. Der Leutnant deutete auf das Kontrollicht des Raumfunkgerätes. Es leuchtete intensiv.
    Helga nickte dankend, drehte sich herum und drückte einen Hebel. Gleichzeitig mit den Lautsprechern wurde ein Bandgerät eingeschaltet. Die Stimme der Earth Outer Space Station IV, unpersönlich und maschinenhaft, sagte:
    »EOS IV ruft ORION VIII. Bitte melden ... bitte melden ...«
    »Was wollen denn die von uns«, fragte sich Helga laut und zog das Mikrophon zu sich heran.
    »Hier ORION VIII. Bordwache. Leutnant Helga Legrelle. Bitte kommen.«
    Die maschinenhafte Stimme sprach weiter.
    »Von T.R.A.V. ergeht folgende Anordnung an Sie: Ihre Beobachtungen auf und um N 116 A von größter Bedeutung. Unbedingte Geheimhaltung erforderlich. Neuer Einsatzbefehl: Steuern Sie den Satelliten und ähnliche Körper dieses Raumbezirks an und kontrollieren Sie, ob und welche Veränderungen zu verzeichnen sind. Gezeichnet T.R.A.V. Marschall Wamsler.
    EOS IV an ORION VIII. Haben Sie verstanden?«
    Helga erwiderte schnell:
    »ORION VIII hat verstanden. Ende.«
    Sie schaltete das Funkgerät ab und das Bandgerät aus und drehte sich wieder zu Tamara herum. Ihre Laune war schlagartig auf den Nullpunkt gesunken.
    »Das haben wir wieder einmal fein erwischt«, sagte sie.
    »Ich fürchte«, stimmte Tamara zu.
    »Die gesamte Umgebung abfliegen! Das bedeutet nach meiner Schätzung mindestens dreißig zusätzliche Tage Raumdienst.«
    Bedauernd schloß Tamara:
    »Das bedeutet dreißig verlorene Tage, an denen Sie Major McLane nicht beibringen können, wie man sich beim Tanzen fallenlassen könnte!«
    Helga hörte die Ironie aus den Worten Tamaras heraus und blieb vor ihren Instrumenten sitzen. Tamara, die Siegerin dieses kleinen Duells, lächelte boshaft und verschwand mit dem Lift nach unten.
    Drei Stunden später:
    Commodore McLane und Mario de Monti standen vor dem großen Zentralschirm und sahen auf die Landschaft, die langsam und unaufhörlich näherkam. Die ORION VIII näherte sich wieder dem Planetoiden. Dieses Mal flog das Schiff den Körper von der anderen Seite an. Minuten später schwebte der Diskus regungslos über einer weiten Geröllfläche.
    »Du bleibst dabei, Mario«, fragte McLane zweifelnd, »daß du einen Strahl gesehen haben willst?«
    Mario nickte und sah aufmerksam zu, wie McLane mit den Schaltern der Handsteuerung das Schiff verankerte und die Maschinen abstellte.
    »Ja. Und zwei Anmessungen Atans scheinen meine Beobachtung zu bestätigen.«
    Cliff überlegte kurz.
    »Ein Strahl bewegt sich nur geradlinig fort; die Krümmungen, die durch verschiedene Einflüsse erfolgen, können wir bei der vermutlich geringen Reichweite vernachlässigen. Wenn wir von unserer Sonne über einen Teil der Bahn von N 116 A eine Gerade ziehen, dann müßte unser unbekannter Störenfried am Ende dieser Geraden zu finden sein. Habe ich recht?«
    Mario grinste.
    »Wie meist, Cliff. Aber – dort, wo diese Gerade hinzielt, ist keine bewohnte Welt. Wenigstens keine, die als bewohnt oder bewohnbar katalogisiert ist. Ich habe nachgesehen.«
    Cliff sah ihn ernst an.
    »Wir sammeln jetzt hier unsere Proben ein, sehen uns um und rechnen dann nachher alles nach. Immerhin haben wir Handlungsfreiheit; wir fliegen entlang dieser Geraden. Vielleicht treffen wir jemanden, der mit unserer Sonne spielt.«
    »In Ordnung«, erwiderte Mario unternehmungslustig. »Endlich wieder etwas Abwechslung.«
    Bisher waren die ›Abwechslungen‹ stets mörderische Gefahren gewesen ...

 
3
     
    Die Strahlen der entfernten Sonne stachen senkrecht auf den Boden des Planeten nieder. Cliff und de Monti hatten sich knapp zweihundert Meter aus dem runden Schatten des Schiffes entfernt und gingen nebeneinander durch die Kiesfläche. Der Boden war feucht, die Luft war wassergesättigt, und die feuchte Hitze ließ die Männer schwitzen. Mit sich führten sie die schlanken Gefäße und die Spezialwerkzeuge für geologische und biologische Untersuchungen. Sie hatten nicht vor, sich länger als eine Viertelstunde der feuchten Dschungelluft auszusetzen.
    Mario wischte den Schweiß
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