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Kampf um die Sonne (Orion 05)

Kampf um die Sonne (Orion 05)

Titel: Kampf um die Sonne (Orion 05)
Autoren: Hans Kneifel
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schickte McLane mit der gesamten Mannschaft und Tamara Jagellovsk wieder in den Raumbezirk um N 116 A hinaus. Er selbst wußte nicht, was McLane suchen sollte, noch, was er zu finden erwartete. Er sagte nur:
    »Fliegen Sie dort umher, Major, und machen Sie Ihre Augen auf. Ich bin überzeugt, Sie finden etwas!«
    Und Major McLane hatte geantwortet:
    »Jawohl, Marschall Wamsler!«
    Und jetzt schwebte der fünfzig Meter durchmessende Diskus der ORION VIII dreizehn Lichtjahre entfernt von Terra im Sichtbereich des Planetoiden N 116 A. Helga Legrelle und Tamara Jagellovsk hielten Bordwache.
     
    *
     
    Wie ein halbierter Ball bewegte sich der Planetoid durch den Raum. Seine Geschwindigkeit war extrem niedrig, und er umrundete seine Sonne in einer Entfernung von über zehn Astronomischen Einheiten. Von der eigenen Sonne konnte die Flut der lebenerweckenden Wärme keinesfalls kommen.
    Die ORION stand unbeweglich im All.
    Langsam entfernte sich der Planetoid vom Schiff und bot Helga und Tamara die halbe Tagseite und die andere halbe dunkle Kugel. Die übrigen Besatzungsmitglieder waren in den Kabinen und schliefen. Zwei Tage lang war das Schiff hier in Eins/Süd 019.
    Weit entfernt glühte wie ein Zyklopenauge die Sonne des Paares Ross 614 A und B .
    Tickend arbeiteten Geräte, die in wechselnden Zeitabschnitten den Planetoiden fotografierten. Atan hatte eine Menge von Messungen durchgeführt, und Cliff und Mario hatten mehr als nur erbittert diskutiert.
    Mario wollte etwas bemerkt haben ...
    Helga drehte ihren Sessel übermütig um hundertachtzig Grad, stellte die Füße auf den Boden und bremste den Schwung ab. Die beiden Damen des Schiffes hatten die Bordwache dazu benutzt, Kaffee zu kochen und sich zu unterhalten. Für Stunden schien es, als hätten Tamara und Helga Frieden geschlossen. Der Schein trog – es war nur ein Waffenstillstand.
    »Und einmal«, berichtete Helga und schien einen Punkt an der gegenüberliegenden Wandung zu fixieren, »als ich mit Cliff an den Euphraseen baden war ...«
    Mit ihrer falschen Liebenswürdigkeit fragte Tamara zurück:
    »Sie meinen Major Allistair Cliff McLane und die Seen unter den Kuppeln des Mars?«
    »Richtig!« bestätigte Helga gutgelaunt. Es sah so aus, als würde sich Tamara ärgern.
    »Sie sind wohl häufig mit Major McLane zusammen?« fragte Tamara weiter. »Ich meine – privat, meine ich.«
    »Aber natürlich!« erwiderte Helga mit deutlich gezielter Selbstverständlichkeit. »Wir haben eine Menge gemeinsamer Interessen außer der Raumfahrt.«
    »Soso«, machte Tamara.
    »Jede Menge Hobbys«, fuhr Helga munter fort. »Musik, Lesefilme, Bücher, fast alle Arten von Sport. Tiefseetauchen ...«
    »Der Major ist, wie ich höre«, sagte Tamara lächelnd, »ein gar vielseitiger Mann.«
    »O ja«, bestätigte Helga und ergriff geziert den Henkel der wuchtigen Kaffeetasse. »Sehr vielseitig.«
    Tamara nickte.
    »Das sagten die anderen Damen auch, mit denen ich mich an der Bar des Casinos unterhielt«, erwiderte Tamara kalt. »Sie sind nicht die einzige, die derlei Vorstellungen hat.«
    »Wie schade«, antwortete Helga und lächelte außerordentlich erfreut. »Aber einen Fehler hat Cliff trotzdem!«
    »Nein!«
    Tamaras Ausruf klang ehrlich entgeistert.
    »Tatsächlich?« fragte sie etwas leiser. »Einen Fehler? Welchen, bitte? Ich hielt bisher McLane für ein rechtes Fabelwesen.«
    »Wenn er nur besser tanzen würde!«
    »Interessant!« bemerkte Tamara Jagellovsk. »Sie sagen, er könne nicht tanzen?«
    »Nicht gut genug. Haben Sie schon einmal mit Cliff getanzt?«
    Tamara nickte.
    »Ich hatte schon bisweilen das Vergnügen«, sagte sie. »Was habe ich, Ihrer Meinung nach, dabei versäumt?«
    »Es ist so«, begann Helga zögernd, als müsse sie besonders sorgfältig formulieren. »Ich meine ... manchmal habe ich das Gefühl, als ob er sich beim Tanzen gar nicht richtig fallen läßt. Verstehen Sie, was ich meine?«
    Mit einem bezaubernden Lächeln erwiderte Tamara:
    »Noch nicht. Aber wie ich Sie zu kennen glaube, werden Sie es mir sicherlich erklären können!«
    Helga setzte zu einer weitschweifenden Erläuterung an.
    »Sehen Sie«, begann sie, »Cliff ist ein Mann, der ...«
    Plötzlich drang McLanes Stimme durch den Raum; laut und sehr ärgerlich. Sie kam aus den Lautsprechern der Bordsprechanlage.
    »Cliff ist ein Mann«, rief er erbost, »der seit über einer halben Stunde vergeblich versucht, einzuschlafen. Stellt endlich den Verstärker der Bordsprechanlage ab – der
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