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Kampf um die Sonne (Orion 05)

Kampf um die Sonne (Orion 05)

Titel: Kampf um die Sonne (Orion 05)
Autoren: Hans Kneifel
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sanken trotz der geringen Schwerkraft relativ leicht ein; und unhörbar sickerte Wasser in die Konturen.
    Sie stachen ein Moosbündel aus. Die Handschuhe verhinderten, daß die Männer und Tamara von weiteren Schlägen getroffen wurden. Dann wurde eine Wasserprobe entnommen, ein Stück Boden aus einer Tiefe von dreißig Zentimetern. Nebeneinander gingen sie auf die Gräser zu, die wie in den Boden gesteckte Requisiten eines naturalistischen Theaterstückes wirkten.
    Mehrere Halme wurden abgeschnitten ... eine der schlanken Pfahlwurzeln ausgestochen ... etwas vom Boden.
    Das letzte Glas wurde mit Schlamm aus einer ruhigen Ablagerung des schmalen Rinnsals gefüllt, dann gingen die drei Personen wieder zurück zum Schiff.
    »Ungewohnt, aber nicht unangenehm«, stellte Tamara fest und meinte die geringe Schwerkraft.
    »Richtig. Man fühlt sich so angenehm leicht – wie beim Tanzen«, sagte Mario. Cliff betrachtete skeptisch den breiten Rücken des Ersten und fragte sich, ob die Feststellung ironisch gemeint war.
    Sie betraten die Höhlung des Lifts, und die Schleuse schloß sich, nachdem Mario den Knopf gedrückt hatte. Ein zweiter Druck ließ die Elemente der Hydraulik zusammenfahren, die Lager rasteten ein, und der Lift kam in der Mitte des Unterschiffs zum Stehen.
    »Ich gebe zu«, murmelte Cliff und ließ Tamara an sich vorbei auf den schmalen Korridor treten, »daß dieser Abschluß unserer Inspektionsfahrt einigermaßen dramatisch wurde.«
    Mario nickte ernst. Die tiefen Querfalten auf seiner Stirn bewiesen, daß er über Probleme nachdachte, die nur er kannte.
    »Woran denkst du?« fragte Cliff und folgte dem Leutnant Erster Klasse Jagellovsk, die neben der Tür ihrer Kabine haltmachte, um die Stiefel auszuwechseln.
    »An nichts Bestimmtes«, sagte Mario. »Ich werde es dir später sagen.«
    Sekunden später waren sie in der Kommandokanzel, und Mario programmierte die Daten der Erde, der Basis 104. Ihr Auftrag, in dessen Verlauf sie unzählige jener kleinen, bedeutungslosen Welten aufgesucht und beobachtet hatten, war beendet. Und es sah aus, als würde sich das Gesetz der Serie bestätigen.
    Aus winzigen Anlässen entwickelten sich bedeutende Dinge.
    Aus scheinbar unwichtigen Vorkommnissen, die von der Mannschaft der achten ORION bemerkt wurden, entwickelten sich akute Gefahren für die Erde und das System der Planeten.
    Die ORION VIII nahm Fahrt auf, hob von der Oberfläche des Planetoiden ab und schraubte sich hinauf durch die dünne Atmosphäre. Die Dunkelheit des Weltraums nahm sie auf, und ganz kurz bemerkte Mario de Monti etwas wie einen dunkelroten Streifen, der sich quer durch die Unendlichkeit zu spannen schien.
    Mario starrte auf den Schirm, aber er sah nichts mehr.
    Er glaubte an eine Täuschung.
    Das Schiff raste der Erde entgegen. Nicht einmal Cliff McLane ahnte, daß die Funde in den Probegläsern nichts weniger als explosiv waren, die Fotos, die Atan Shubashi von N 116 A gemacht hatte, die letzte Bestätigung eines fürchterlichen Verdachtes darstellten.
    Zehn Stunden später ruhte die ORION VIII in der Basis 104.
     
    *
     
    Die Mannschaft ging, nachdem Cliff und Hasso sämtliche Maschinen abgeschaltet hatten, ruhig von Bord. Helga Legrelle würde die Proben der neuerwachten Natur des Planetoiden, verpackt in einer leichten Bordtasche, an der richtigen Stelle abliefern; es befand sich ein Zweiglabor von Science Center in Basis 104. Zuerst verließ Hasso Sigbjörnson das Schiff, der fünfundfünfzigjährige Leutnant und Raumingenieur.
    Helga Legrelle, der Leutnant für Raumüberwachung und Funker der ORION, folgte.
    Erster Offizier Mario de Monti meldete sich ab und fuhr mit einem der zahlreichen Lifts hinauf zur Oberfläche.
    Atan Shubashi schüttelte Cliffs Hand und verabschiedete sich. Die Mannschaft hatte genau sieben Tage Urlaub, dann würde man sie zu einem neuen Auftrag einteilen.
    Langsam gingen Cliff und Tamara nebeneinander aus dem riesigen zylindrischen Raum der Basis hinaus. An den senkrechten Stahlwänden spielten die Lichtstrahlen der Scheinwerfer, und die Fläche der doppelten Schirme, die Kilometer von Wasser abhielten, reflektierte den Schein.
    »Sie machen ein skeptisches Gesicht, Major McLane«, stellte Tamara in halblautem Gesprächston fest.
    Cliff senkte den Kopf.
    »Ich fürchte, daß dieses Moos mit elektrischen Schlägen und die wenigen Halme, die wir mitbrachten, noch einen Dschungel von Folgerungen nach sich ziehen werden.«
    »Wir fanden Leben, wo es kein Leben geben
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