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110 - Herrin der Seelen

110 - Herrin der Seelen

Titel: 110 - Herrin der Seelen
Autoren: Dämonenkiller
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Schon als sie mit dem Postbus in Darendorf einfuhren, fiel ihnen die unheimliche Atmosphäre im Ort auf. Es war ein kleiner Flecken im Bayerischen Wald, in der Nähe der Donau. Man sah kaum einen Menschen auf der Straße. Die wenigen Leute gebärdeten sich merkwürdig. Entweder flüchteten sie vor dem großen, gelben Bus oder sie machten seltsame Zeichen mit den Händen in der Luft, fletschten die Zähne und schnitten Grimassen.
    Der Bus hielt auf dem Marktplatz. Coco Zamis, Unga und Burian Wagner stiegen aus. Unga, der Cro Magnon, den magische Kräfte in die Gegenwart hinübergerettet hatten, trug den Zwergmann Don Chapman in einer Ledertasche bei sich.
    An der Haltestelle wartete niemand, und der Fahrer des Busses wollte schnell wieder wegkommen. Man sah es ihm an, wie er ungeduldig auf dem Fahrersitz herumrutschte und schon mit dem Schalthebel spielte.
    Coco Zamis tippte ihm auf die Schulter.
    „Was ist denn das für ein Denkmal auf dem Marktplatz?" fragte sie. „Dort- das verhüllte Standbild?"
    Der Fahrer vermied es, sie anzusehen. „Ich weiß es nicht."
    „Sie kommen doch öfter hier durch." Coco ließ nicht locker. „Haben Sie nicht mitbekommen, wie das Denkmal aufgestellt wurde? In dieser Gegend sollen seltsame Dinge vorgehen, hört man."
    Jetzt zuckte der Fahrer zusammen.
    „Ich tue meine Arbeit und kümmere mich um nichts", sagte er. „Auf alberne Gerüchte höre ich nicht. Es ist dummes Gerede, daß es hier Menschen geben soll, die sich wie Wölfe betragen, daß Wölfe umherstreifen und viele Menschen den Verstand verloren haben.
    Sogar blutleere Leichen sollen im Bayerischen Wald gefunden worden sein. So ein Unsinn!"
    Er sah aber gar nicht so aus, als hielte er das alles für Unsinn; im Gegenteil: er hatte eine Heidenangst.
    Coco überlegte, ob sie diesen Mann hypnotisieren sollte. Aber es lohnte sich nicht; er wußte zu wenig.
    Unga und Burian Wagner waren schon ausgestiegen. Coco folgte ihnen. Der Fahrer stieg aus dem Bus, öffnete das Gepäckfach und stellte drei Koffer heraus. Dann kletterte er eilig in seinen Bus zurück, dessen Motor er nicht abgestellt hatte, gab Vollgas und brauste davon.
    Kopfschüttelnd schaute Burian Wagner ihm nach. „Den hat es aber wirklich erwischt."
    Von den drei Neuankömmlingen, die auf dem Marktplatz von Darendorf standen, paßte nur Burian Wagner in dieses bayerische Dorf. Wagner war ein Urbayer - stämmig, kräftig, mit einer gesunden rosigen Gesichtsfarbe.
    Er stammte aus dieser Gegend. Zur Feier seiner Heimkehr hatte er sogar knielange Lederhosen angezogen; und er trug einen Hut mit einem Gamsbart auf dem Kopf und einen derben Knotenstock in der Hand; die bildschöne aparte schwarzhaarige Coco mit ihrem modischen blauen Reisekostüm und der zwei Meter große, wie ein männlicher Heldendarsteller aussehende Unga wirkten gegen ihn exotisch. Don Chapman, den dreißig Zentimeter großen Zwerg, sollte vorerst niemand sehen; er blieb in der Tasche.
    Unga und Burian Wagner nahmen die drei Koffer auf. Zuerst gingen sie zu dem Denkmal, das sie magisch anzog. Sie konnten sich nicht vorstellen, was es darstellen sollte. Die Konturen waren seltsam. Noch verhüllte ein schwarzes Tuch das Denkmal.
    Coco trat heran, hob einen Zipfel an und spähte unter das Tuch. Sie mußte sich anstrengen, um etwas zu erkennen. Aber dann fuhr sie zurück.
    „Was ist?" fragte Burian Wagner.
    „Es ist ein Dämonenstandbild", flüsterte Coco leise, als hätte sie Angst, gehört zu werden. „Wenn mich nicht alles täuscht, stellt es Luguri dar, den Erzdämon."
    „Bist du sicher?" fragte Burian.
    Coco nickte. Alle drei schauten nun besorgt auf das überlebensgroße Standbild. Auch Don Chapman steckte den Kopf aus der Tasche.
    „Ich kann unter dem Tuch an dem Denkmal hochklettern und es mir genau ansehen", erbot sich der Zwerg.
    „Das kommt nicht in Frage", sagte Coco entschieden. „Dämonenstatuen sind oft mehr als bloße Standbilder."
    Als sollten ihre Worte bestätigt werden, ertönte in diesem Augenblick ein dumpfes Grollen. Es kam von dem Standbild. Ein Windstoß bewegte das Tuch, und man sah einen monströsen steinernen Krallenfuß.
    „Geht weg!" sagte eine Stimme. „Wartet, bis die Zeit sich erfüllt hat und die Enthüllung erfolgt! Dann könnt ihr mich sehen."
    „Die Statue hat gesprochen", sagte Unga. „Wir sollten uns zurückziehen - vorerst jedenfalls."
    Keiner von den andern hatte etwas dagegen. Eilig traten sie den Rückzug an.
    Welche Verhältnisse herrschten hier im
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