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110 - Herrin der Seelen

110 - Herrin der Seelen

Titel: 110 - Herrin der Seelen
Autoren: Dämonenkiller
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umher, schnellte wie ein Fisch auf dem Land in die Luft und vollführte die tollsten Kapriolen. Die Verrenkungen Dons im Katzenfell hatten aber nichts Lustiges an sich. Don Chapman stöhnte und ächzte furchtbar.
    Dorian wollte ihm zu Hilfe kommen. Da verschwammen die Konturen des Raumes vor seinen Augen. Die Luft war auf einmal so dick wie Milchsuppe. Dorian. konnte nicht mehr atmen. Tausend glühende Nadeln stachen in seine Lungen.
    Der Dämonenkiller in der Gestalt der Runenhexe brach in die Knie. Dann normalisierte sich die Luft wieder, und seufzend atmete Dorian tief ein. Aber da tanzten die Runen wie toll durch die Luft. Runen aus Holz und Metall, Runenstäbe und Runenbündel schlugen auf Dorian ein. Der Drudenfuß wurde glühendheiß und zerschmolz. Die Kristallkugel kullerte unter das Bett, in dem Dorian als Landstreicher gelegen hatte. Die Runen verformten sich, fielen auf den Boden und krabbelten wie Ameisen herum. Das Bett tanzte polternd und krachend auf und nieder, bis es in der Mitte durchbrach. Die Runenuhr explodierte krachend.
    Der Fußboden schlug Wellen.
    Dorian fiel hart auf die Nase. Er kroch zur Wand unter dem Fenster. Das Katzenfell, in dem sich Don Chapman befand, hüpfte und zuckte noch auf und ab, aber Don gab keinen Laut mehr von sich. „Don!" rief Dorian. „Was ist los mit dir?"
    Dorian richtete sich auf und schaute aus dem Fenster. Er sah, daß die Dämonendiener auf die Knie gefallen waren. Sie streckten die Hände nach dem Haus aus und schauten mit einem Ausdruck der Verzückung auf das Obergeschoß. Hatten die Dämonendiener, die in die Nähe des Hauses gekommen waren, die anderen im Steinbruch durch eine geheimnisvolle Telepathie verständigt? Oder hatten die gefangenen Geister im Hexenhaus alle Menschen herbeigerufen, zu deren Psyche sie einmal gehört hatten?
    Dorian wußte es nicht. Er wußte nur, daß die gefangenen Geister, Es und Überich, ausbrechen wollten; sie riefen die parapsychischen Phänomene hervor; sie versuchten, den Bann zu brechen, der sie gefangenhielt.
    Dorian hätte sie befreit, bevor alles in Trümmer ging, aber er besaß jetzt keine Möglichkeit mehr dazu.
    Das Fensterbrett schlug hoch und traf ihn ins Gesicht. Seine Nase fing zu bluten an. Er hörte Abi Flindt und Margot Artner im Hausflur schreien.
    Der Fußboden beruhigte sich schließlich. Die Dielen waren gesprungen, völlig verzogen und verformt. Breite Risse klafften im Boden. Er sah wie eine Berg- und Talbahn aus. Dann verformten sich auch die Möbel und Wände. Es krachte und polterte im ganzen Haus.
    Dorian warf sich auf den Boden, wo er am wenigsten gefährdet war.
    Die Fenster standen schief. Heile Scheiben hatten sie längst nicht mehr. Glasscherben und zerbrochene Runen bedeckten den Boden.
    Das ganze Haus war verformt. Es gab keine gerade Wand mehr. Die Ziegel von der einen Dachhälfte erhoben sich in die Luft und flogen in den nahen Wald. Die Dachsparren waren verbogen und verzogen. Türstöcke sahen aus wie Korkenzieher. Die Möbel waren zu formlosen Klumpen oder surrealistischen Konstruktionen geworden.
    Don Chapman lag reglos in seinem Katzenfell in einer Ecke zwischen zerbrochenen, verformten Runen.
    Ein Aufschrei von Abi Flindt hallte durchs Haus. Dorian erhob sich, stolperte auf dem welligen Boden und fluchte. Er trat in den jetzt gewundenen Korridor.
    Margot Artner stand auf der Türschwelle. Sie wirkte jetzt nicht mehr so harmlos und unschuldig wie zuvor. Ihre Augen glühten wind bildeten einen krassen Kontrast zu ihrem unschuldigen Gesicht.
    Die Dämonendiener vor dem Haus schrien triumphierend auf.
    Margot wandte sich ab, ohne Dorian oder Abi Flindt weiter zu beachten, und ging hinaus.
    Dorian lief zur Haustür. Jetzt erst sah er, daß das Blumenfeld um das Hexenhaus aussah, als hätte ein Hurrikan dort gewütet. Blütenblätter bedeckten wie ein dicker Teppich den Boden. Keine Blume befand sich mehr an den zerstörten Dornbüschen.
    Die Dämonendiener standen inmitten dieser Verwüstung und schauten Margot Artner erwartungsvoll entgegen. Sie umzingelten das Haus jetzt nicht mehr, sondern bildeten eine dichtgedrängte Menschenmenge.
    Der parapsychische Spuk hatte aufgehört. Eine unheilverkündende Stille lastete über dem völlig deformierten Hexenhaus und seiner verwüsteten Umgebung.
    Die Dämonendiener schwiegen. Sie bewegten die Hände, und ihre flehenden Blicke waren ein lautloser Schrei der Sehnsucht.
    Margot Artner trat in ihre Mitte. Die Dämonendiener wagten es nicht, sie
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