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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman
Autoren: PeP eBooks
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waren, einschließlich Lucas.
     
    Shrakes Darstellung von Chase’ Tod lautete kurz und bündig: Chase richtete seine Pistole auf die Frau an der Wand, den Finger am Abzug … Die gerettete Frau war nach der Schießerei zwei Tage lang nicht ansprechbar auf Einzelheiten des Ablaufs; sie redete immer nur entsetzt davon, wie
Chase die Augäpfel des Toten, auf dessen Brust er saß, zwischen den Fingern hin- und herdrehte.
    Niemand wollte da noch mehr über Chase wissen.
     
    Lucas sagte die reine Wahrheit zu Taylor und Grant, und Blutanalysen bewiesen die Richtigkeit.
    Spätere Untersuchungen zeigten, warum die Schießerei nicht noch mehr Tote gekostet hatte. O’Donnells Pistolen, eingesetzt von Biggie und Taylor, waren mit Patronen geladen, die O’Donnell selbst hergestellt hatte; sie hatten eine geringere Ladung als normale Patronen und waren zum Zielschießen auf Metallplatten aus kurzer Entfernung gedacht. Die Geschosse fuhren glatt in den Körper, zerlegten sich aber nicht, und sie drangen meist nicht so tief ein wie ein normales Geschoss. Die dritte Pistole, eine 9 mm, benutzt von Chase, war mit normalen Patronen geladen, aber es waren nur drei oder vier Schüsse damit abgegeben worden.
     
    Bei einem seiner Besuche im Krankenhaus rekonstruierte Sloan die Aktionen Grants - oder Rogers’ oder wie auch immer der Mann wirklich hieß - nach O’Donnells Verschwinden. »Er tötete O’Donnell und ließ die Leiche verschwinden, dann fuhr er zum Flughafen und stellte seinen Wagen dort ab, wo wir ihn finden mussten«, sagte Sloan. »Dann fuhr er mit einem Pendelbus nach Mankato zurück und von dort mit einem Taxi zu seiner Wohnung. Am nächsten Tag ging er wie immer zur Arbeit. Die Sache mit dem Pendelbus und dem Taxi haben wir verifizieren können. Am Abend dieses Tages fuhr er dann nach Chicago, machte den Anruf bei uns, fuhr zurück, und am nächsten Morgen ging er wieder zur Arbeit.«
    »Sehr riskant …«, sagte Lucas.
    »Ja. Er nahm Risiken auf sich. Wir haben keine Beweise
für diese Autofahrt nach Chicago und zurück, aber wir haben alle in Frage kommenden Flüge überprüft und niemand kann sich an ihn erinnern. Und noch was: Vor anderthalb Wochen hat er bei einer Jiffy-Lube-Werkstatt einen Ölwechsel machen lassen, und man hat den Meilenstand auf dem Schild im Motorraum festgehalten. Er hat in dieser Zeit fast zweitausend Meilen zurückgelegt.«
    »Sehr gut«, sagte Lucas. »Weißt du, wenn er einen Selbstmord O’Donnells vorgetäuscht hätte … Ich glaube nicht, dass wir ihm dann jemals auf die Spur gekommen wären. Er hat es zu kompliziert angestellt.«
     
    Die Spurenermittler gingen davon aus, dass Angela Larson in O’Donnells Garage getötet worden war. Sie fanden Blutspuren und Anzeichen, dass man versucht hatte, sie mit einem kommerziellen Reinigungsmittel zu beseitigen. Das Reinigungsmittel hatte das Blut für eine DNA-Analyse ruiniert, aber eine chemische Analyse des Staubs an Larsons Füßen ergab, dass es sich um Staub von O’Donnells Garagenboden handelte. O’Donnell hatte, wie die Unterlagen der Klinik auswiesen, in der Nacht der Ermordung Larsons gearbeitet, nicht aber in der Nacht der Entführung Petersons. War er in die Sache verstrickt? Lucas glaubte es nicht. Er nahm an, dass O’Donnell wahrscheinlich Grants - oder Rogers - letzte Verteidigungslinie darstellte und sorgfältig so in Szene gesetzt worden war.
     
    Die größte und komplizierteste Lüge - wenn es denn eine Lüge war, und viele Leute hätten geleugnet, dass es eine war - erschien in der Minneapolis Star - Tribune vier Tage nach der Schießerei, verfasst von Ruffe Ignace.
     
    Und so kam es dazu:
    Die Medien in Minneapolis und St. Paul waren in Aufruhr.
Scharen von Reportern schwärmten aus, suchten nach Erklärungen, gingen zu Beerdigungen der Opfer, interviewten jeden, der ihnen in die Quere kam, auch wenn er nichts von den Ereignissen wissen konnte.
    Rose Marie rief Lucas an und zeigte das Problem auf: »Die Medien fordern eine öffentliche Hinrichtung. Die Politiker zeigen den üblichen verbalen Mut, so dass man fast meinen könnte, sie hätten tatsächlich welchen. Die einzigen Kandidaten für eine Hinrichtung sind das Amt für Humane Dienste und wir. Einige Leute im AHD halten nun nicht mit der Frage hinterm Berg, warum Sie, Lucas, nach Mankato gefahren sind, um Grant zu verhaften, statt den Sheriff anzurufen und ihn zu beauftragen, Grant früher an diesem Tag festzunehmen.«
    Sie sprachen fast eine Stunde über die
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