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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman
Autoren: PeP eBooks
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es nicht nachgewiesen werden kann, werden wir einfach vorgeben, von niemandem irgendwas gehört zu haben.«
    Sie sah ihn lange an, dann zur Seite, richtete schließlich den Blick wieder auf ihn: »Wir hatten so was wie eine ›soziale Gruppe‹ in der Klinik. Die Langhaarigen … Gelegentlich rauchten wir ein wenig Dope.«

    Aha. So war das also. Er wusste, was sie jetzt sagen würde, aber er ließ es sie aussprechen.
    »Leo Grant hatte die Connection«, erklärte sie. »Er kannte den Mann, der es von Kanada einschmuggelte. Wenn dieser Mann in der Gegend war, rief er Leo an, aber Leo hatte nicht viel Geld. Also streckte Sam es vor, und er und Leo holten eine Dose von dem Stoff ab - das Zeug steckte meistens in einer dieser großen Tabakdosen. Sam teilte es dann unter den Angehörigen unserer Gruppe auf. Jeder bezahlte seinen Anteil, und Leo gab Sam sein Geld zurück. Er machte dabei kein Geschäft, er war nur der … der Mann, der uns die Möglichkeit verschaffte.«
    »Leo hatte Sam also vermutlich gesagt, dass der Dealer wieder mal mit Stoff im Lande war …«
    »Ja, und es war höchste Zeit«, erwiderte sie. »Wir hatten schon seit einiger Zeit keine Vorräte mehr. Mehrere Leute aus der Gruppe fragten schon, wann der Mann aus Kanada sich endlich wieder melden würde.«
    »Okay. Kennen Sie den Namen dieses Kanadiers?«
    »Hmm. Manny.« Beloit lächelte zaghaft. »Sie nannten ihn Manny Sunshine.«
    Auch Lucas lächelte. »Es ist immer ein Sowieso Sunshine.«
    »Können Sie das im Zusammenhang mit dem Fall verwerten, ohne meinen Namen zu nennen?«, fragte sie.
    »Ich werde unsere Drogenjungs auf diesen Manny ansetzen. Falls wir ihn finden, müssen wir uns noch mal unterhalten. Im Prinzip haben wir allerdings kein großes Interesse daran, ein paar Potheads auffliegen zu lassen. Aber es wäre gut, wenn wir erklären könnten, warum O’Donnell fast sein ganzes Geld von seinem Bankkonto abgehoben hat.«
    »Bitte, bitte, lassen Sie meinen Namen dabei aus dem Spiel …«
    »Das werde ich.« Er mochte diese Frau, auch wenn sie eine Kifferin war. Ihm fiel ein, wie sie über der verletzten
Frau im Käfig gekniet und ihr das Leben gerettet hatte, obwohl um sie herum die Schießerei in vollem Gange war.
    »Glauben Sie, dass wir Sam jemals … finden werden?«, fragte sie.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Lucas. »Wir sollten auch Charlie Pope nicht finden, aber wir sind dann doch auf ihn gestoßen. Also … Aber ich weiß es natürlich nicht.«
     
    Drei Tage nach dem Erscheinen von Lucas’ Wahrheit in der Star-Tribune merkte die Leitung des Amtes für Humane Dienste, woher der Wind wehte, und sie entschloss sich, jeder eventuellen Hinrichtung führender Chargen im AHD zuvorzukommen und selbst Hinrichtungen zu veranstalten: Cale und vier andere leitende Angestellte der Klinik St. John’s wurden vorläufig vom Dienst suspendiert. Man munkelte, es sei nicht vorgesehen, sie wieder in ihre Ämter einzusetzen, und es würden noch weitere Köpfe an der Klinik rollen.
    Lucas, Jenkins, Shrake, Sloan und Deacon, dem Jagdaufseher, wurden förmliche Belobigungen von ihren verschiedenen Dienststellen ausgesprochen, ein deutliches Signal, dass die Führung der jeweiligen Dienststelle überzeugt war, sie hätten keinerlei Dreck am Stecken.
     
    Im Parlament von Minnesota fanden Anhörungen zu der Sache statt, und eine Gruppe von Einwohnern Mankatos stellte den Antrag zum Bau eines Denkmals mit den Namen der Opfer, entweder auf einem der größeren Plätze der Stadt oder in einem neu zu schaffenden Park. Als Rose Marie die Story las, sagte sie zu Lucas: »Wissen Sie, es wäre mir nie in den Sinn gekommen …«
    »Was denn?«
    »Dass jemand aus der Sache auch noch Vorteile zu ziehen versucht«, erwiderte sie und blätterte die Zeitungsseite um.
Eine Woche nach der Schießerei schied Sloan aus dem Polizeidienst aus. Er hatte eine Menge Urlaubstage angespart, die er nun als Übergangszeit bis zur Pensionierung einsetzte. Das hohe Urlaubsgeld war bei der Anzahlung für die Bar hilfreich. Er ging davon aus, die laufende Hypothek nach ein paar Jahren abbezahlt zu haben, nannte die Bar in Shooters um, und seine Frau sagte zu Lucas: »Als erste Mitarbeiterin hat er eine Neunzehnjährige eingestellt, und die hat riesige Titten.«
    Lucas sagte: »Oho. Sloan ist viel cleverer, als ich dachte.«
     
    Weather kam mit den Kindern und der Hausgehilfin zurück aus London. Der Orthopäde entfernte die Stahlstäbe aus Lucas’ Arm, setzte aber zwei
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